Warum Aston Martin überzeugt ist von Nico Hülkenberg
Aston-Martin-Chefingenieur Tom McCullough erklärt, was Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg besonders auszeichnet und womit der Deutsche überzeugen kann
(Motorsport-Total.com) - Es liegt schon mehr als ein halbes Jahr zurück, dass Nico Hülkenberg zuletzt ein Formel-1-Rennen bestritten hat. Damals als kurzfristiger Ersatz für Sebastian Vettel bei Aston Martin, nachdem Vettel positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Nun steht Hülkenberg womöglich vor seiner Rückkehr als Formel-1-Stammfahrer zur Rennsaison 2023 bei Haas.

© Motorsport Images
Nico Hülkenberg bei seinem Einsatz für Aston Martin 2022 in Dschidda Zoom
Dass Haas-Teamchef Günther Steiner jemanden wie Hülkenberg auf seinem Zettel hat, das überrascht Tom McCullough nicht. Der Chefingenieur von Aston Martin schwärmt nämlich geradezu vom Hülkenberg, den er bereits zu dessen Formel-3-Zeit kennen- und schätzen gelernt hat.
"Unsere Wege haben sich über die Jahre häufig gekreuzt", sagt McCullough, früher unter anderem Renningenieur von Hülkenberg bei Williams. "Was er immer gut gemacht hat: Er ist recht schnell mit einem Auto ans Limit gegangen, verfügt über eine natürliche Fahrzeugbeherrschung, gerade im Nassen und bei wenig Grip. Da sucht er sich instinktiv die Linie, wo der Grip ist."
Diese Fähigkeit brachte Hülkenberg einen seiner größten Erfolge ein: die Poleposition zum Brasilien-Grand-Prix 2010, herausgefahren bei Mischwetter und als große Überraschung, weil zum Ende seiner ersten Formel-1-Saison.
Wie sich Hülkenberg weiterentwickelt hat
Und über die Jahre habe Hülkenberg nichts von diesen Fähigkeiten eingebüßt, im Gegenteil: Laut McCullough ist der deutsche Rennfahrer immer noch besser geworden. Mit den Pirelli-Reifen der Formel 1 etwa sei er anfangs nicht gut zurechtgekommen. Der hohe Verschleiß habe Hülkenberg "frustriert", meint McCullough.
"Nico will als Fahrer immer nur schnell fahren. In der Hälfte der Zeit musste man ihn daher einbremsen", erklärt er. "Mit den Jahren hat er aber gelernt, diese Reifen in den Griff zu kriegen. Checo [Perez] und er [als Teamkollegen bei Force India] haben sich da mit ihren Stärken und Schwächen gegenseitig geholfen, glaube ich."
Als Ersatzmann immer sofort auf Tempo
Das habe Hülkenberg noch zu einem viel besseren Fahrer gemacht. Zu einem Fahrer, auf den Verlass sei, wie McCullough betont: "2020 zum Beispiel hat er ganze Arbeit geleistet, als er in Silverstone eingesprungen ist und sich sofort weit vorne qualifiziert hat, ohne vorher das Auto bewegt zu haben."
Hülkenberg vertrat damals bei Racing Point den Corona-positiven Sergio Perez bei zwei Grands Prix in Silverstone, erzielte einmal Startplatz 13 und eine Woche später an gleicher Stelle sogar sensationell P3. Einmal kostete ihn die Technik eine Zielankunft, das andere Rennen beendete Hülkenberg auf P7 in den Punkten.
Und auch als Vettel-Ersatz zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 stellte sich Hülkenberg gut an. "Er wurde zu einer Zeit ins kalte Wasser geworfen, als wir recht ratlos waren mit unserem Auto. Und als er in Bahrain ankam, musste er direkt ins Auto. Da war nicht viel Zeit, es musste schnell gehen", sagt McCullough.
Was Hülkenberg laut McCullough besonders gut macht
Im unterlegenen Aston Martin AMR22 blieben Hülkenberg bei zwei Einsätzen zwar WM-Punkte versagt, überzeugt hat der Deutsche dennoch. McCullough meint: "Er ist ein Fahrer, der über sehr viel natürliches Talent verfügt. Er steht vor einem Qualifying oder vor einem Rennen und du sagst ihm, er soll alles rausholen aus dem Auto, und das macht er dann ziemlich gut."
"Nico ist eben ein Profi und verfügt über reichlich Erfahrung. Das hilft ihm dabei, in ein Auto zu steigen und sofort schnell zu sein."
Ob Hülkenberg diese Eigenschaften auch künftig in der Formel 1 unter Beweis stellen kann, ist weiter ungewiss. Haas-Teamchef Steiner hat zwar angekündigt, eine Entscheidung für 2023 bereits getroffen zu haben, wie sie aber ausgefallen ist, dazu schweigt er sich bislang noch aus.


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