• 11.06.2003 12:00

  • von Hust/Kollmann

Vorschau auf den Großen Preis von Kanada

High Speed-Passagen und Schikanen, die Formel 1 macht zur Saisonhalbzeit auf einer der herausforderndsten Rennstrecken Halt

(Motorsport-Total.com) - Den Großen Preis von Kanada gibt es zwar schon seit dem Jahr 1967, doch wurde er seitdem nur 34 Mal ausgetragen. Das erste Rennen damals gewann Jack Brabham auf seiner Eigenkonstruktion. In den ersten zwei Jahren fand der Kanada-Grand-Prix in 'Mont Tremblant' statt.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Welcher Fahrer und welches Team haben dieses Jahr in Kanada die Nase vorn?

1971 wechselte man von dem Auto-mordenden Kurs nach 'Mosport', wo die Formel 1 abgesehen von 1975 bis in die Saison 1977 gastierte. Im Rahmen des Rennens dort wurde im Jahre 1973 große Formel-1-Geschichte geschrieben, als zum ersten Mal in der Königsklasse des Motorsports ein Safety Car auftauchte, etwas, das man sich von den amerikanischen Rennserien abgeschaut hatte.

1978 wechselte der Große Preis von Kanada dann endgültig nach Montreal. Dort verknüpfte man öffentliche Straßen mit extra angelegten Streckenabschnitten zu einer Rennstrecke mit Stadtkurscharakter zusammen. Das Auftaktrennen gewann Ferrari-Pilot Gilles Villeneuve von Startplatz drei, der Vater des jetzigen Formel-1-Piloten Jacques Villeneuve, nach dessen Namen der 4,361 Kilometer lange Kurs heute benannt ist. Am 8. Oktober jenen Jahres war es in Kanada so kalt, dass die Piloten eingemummt auf dem Podium standen und bei Schneeflocken ihre Pokale entgegen nahmen...

Villeneuve, Villeneuve
Wer in Kanada an die Formel 1 denkt, der denkt zwangsweise auch an den Namen Villeneuve. Zuerst war es Gilles, der 18 Monate vor seinem Sieg in Montreal in die Formel 1 gewechselt war und bis in die frühen 80er-Jahre sechs Siege feiern sollte, bevor er am 8. Mai 1982 während dem Training in Zolder ums Leben kam. Der Kanadier war bei seinen Landsleuten beliebt, weil er ein echter Draufgängertyp war. Nach dem Tod Villeneuves wurde die Rennstrecke von Montreal in 'Circuit Gilles Villeneuve' umbenannt. Der neue Streckenname wird 1982 mit einem unschönen Ereignis eingeweiht: Der 23-jährige Italiener Riccardo Paletti kommt ums Leben, als er in das Heck von Didier Pironis Ferrari kracht, der am Start wie angewurzelt stehen bleibt.

Gilles und Jacques Villeneuve sind übrigens nicht die einzigen Väter und Söhne, die beim Großen Preis von Kanada antraten: Graham (1967-1974) und Damon Hill (1993-1999), Wilson (1972-1973) und Christian Fittipaldi (1992-1994), Mario (1971-1981) und Michael Andretti (1993) waren jene Familien, die ebenfalls Vater wie Sohn ins Rennen schickten. Wichtig für die Kanadier sind natürlich auch die Lokalmatadore: Jacques Villeneuve (1996-1999), Gilles Villeneuve (1978-1981), Bill Brack (1968, 1969, 1972), Al Pease (1967, 1969), Eppie Wietzes (1967, 1974), George Eaton (1970, 1971) und John Cordts (1969) hießen sie.

Der +quot;kleine+quot; Villeneuve begeistert die Kanadier
In der Saison 1996 war es dann Sohn Jacques, der in der Formel 1 für Furore sorgen konnte und dem es gelang, schon in seiner zweiten Formel-1-Saison den WM-Titel einzufahren. Ansonsten vermissen die Kanadier einen erfolgreichen Fahrer aus dem eigenen Land. Doch ? und da unterscheiden sich die Kanadier von vielen anderen Völkern ? sie lieben auch Michael Schumacher und insbesondere Piloten eines Schlages wie Juan-Pablo Montoya. Also jene Fahrer, die durch ihren besonders aggressiven Fahrstil auffallen und eine Persönlichkeit darstellen wie sie einst Gilles Villeneuve war.

Bemerkenswertes und Kurioses
Das Tyrrell-Team fuhr 1970 in Kanada seinen ersten Grand Prix, und begann seine Geschichte mit einem Start aus der Pole Position (Jackie Stewart). 1973 gab es im Rennen sechs verschiedene Spitzenreiter: Ronnie Peterson, Niki Lauda, Emerson Fittipaldi, Jackie Stewart, Jean-Pierre Beltoise, Jackie Oliver, Peter Revson. 1976 fielen nur vier von 24 Startern aus. Bei Gilles Villeneuves Sieg 1978 betrug die Temperatur knapp über 0 Grad. Jean Alesi gewann 1995 auf Ferrari an seinem 33. Geburtstag sein einziges Formel-1-Rennen.

Traumstadt für die Formel 1
Die Strecke liegt im ehemaligen Expo-Gelände von 1967 auf einer künstlich aufgeschütteten Insel inmitten des St. Lawrence-River, wo immer noch die Ruderanlagen der Olympischen Spiele von 1976 zu sehen sind. Die Strecke kann über Brücken erreicht werden. Das Wasser, die Skyline von Montreal, Tausende von Bäumen, einzigartige Parkanlagen und vereinzelte Schiffe auf dem Fluss bestimmen das Bild rund um die Rennstrecke.

Montreal ist die trendigste Stadt Kanadas, weswegen der Großteil des Formel-1-Trosses gerne über den Großen Teich in das Land des Ahornblattes fliegt. Clubs und Bar's gibt es zuhauf und seit vorletztem Jahr hat auch Jacques Villeneuve mit seinem 'Newtown'-Restaurant ein entsprechendes Angebot vorzuweisen.

Schnelle Strecke
Die Strecke selbst ist eine der schnelleren Pisten im Kalender, auf der man mit wenig Flügel fährt und die spätes Bremsen erfordert. An vier Stellen erreichen die Fahrer Geschwindigkeiten von über 300 km/h. Die meisten Kurven und Schikanen sind eng und anspruchsvoll und werden von Leitplanken und Betonmauern gesäumt, was

Monaco-Feeling aufkommen lässt. Diese Strecken-Eigenschaften führen insbesondere am Freitag zu vielen Ausrutschern, denn die Piste wird nur einmal im Jahr befahren und ist aus diesem Grund zu Beginn des Wochenendes sehr rutschig und staubig.

+quot;Die Strecke ist wirklich überraschend ähnlich mit Monaco, aber mit viel weniger Abtrieb+quot;, so Renault-Chefingenieur Pat Symonds. +quot;Es ist zum Teil ein Straßenkurs,

weshalb wir weiche Reifen verwenden werden, obwohl es teilweise auch sehr holprig ist. Eine Menge Eigenschaften also, die sehr ähnlich sind. Die langen Geraden erfordern, dass man eine richtige Getriebeübersetzung wählt, wobei die Wetterbedingungen häufig die Angelegenheit erschweren. Wenn es auf der langen Geraden windig ist, kann sich dies auf die Getriebeübersetzung auswirken, was die Sache für die Fahrer schwierig macht.+quot;

Bremsenkiller Montreal
Gefordert sind in Montreal vor allem die Bremsen, was der eine oder andere Fahrer in den letzten Jahren schmerzlich erfahren musste, als diese ihren Geist aufgaben. Die Reifen werden auf dem welligen Asphalt mit mittlerem Grip-Niveau weniger stark belastet: +quot;Die Strecke ist zu den Reifen nicht sehr hart, was bedeutet, dass die Teams so

lange wie möglich versuchen zu fahren, ehe sie an die Box kommen. Jedoch sind die Reifenmischungen der beiden Hersteller dieses Jahr weicher und weicher geworden, so dass ich glaube, dass die Reifen eine bedeutendere Rolle bei der Rennstrategie darstellen können.+quot;

Michael Schumacher ? der Erfolgreichste
Mit der 4,361 Kilometer langen Strecke, wo in diesem Jahr zum insgesamt 25. Mal ein Formel-1-Rennen ausgetragen werden wird, kam bisher eindeutig Michael Schumacher am besten zurecht. Der Deutsche ist mit fünf Siegen in Montreal der erfolgreichste Pilot. Zwei Mal schied Schumacher bei elf Starts aus, ansonsten war ein fünfter Platz 1995 das schlechteste Ergebnis. Im Schnitt holte der Ferrari-Pilot sechs WM-Zähler pro Rennen. Auffallend ist die gute Ausbeute an Pole Positions des Deutschen in Montreal: Bei seinen bisher elf Qualifyings stand der Kerpener sechs Mal ganz vorne.

Jacques Villeneuve konnte sein Heimrennen bisher noch nie gewinnen, der Kanadier wurde 1996 lediglich Zweiter. Michael Schumacher ist nach dem Rücktritt von Mika Häkkinen und Jean Alesi zusammen mit seinem Brurder Ralf der einzige aktive Pilot, der in Montreal gewinnen konnte. 1995 feierte Alesi im Ferrari dort seinen bisher einzigen Grand-Prix-Sieg, Mika Häkkinen gewann das Rennen im Jahr 1999, als Michael Schumacher in Führung liegend in die +quot;Wall of Champions+quot; krachte.

Erfolgreichster Pilot beim Großen Preis von Kanada ist Michael Schumacher mit fünf Siegen, gefolgt von Nelson Piquet mit drei Triumphen sowie Jackie Stewart, Jacky Ickx, Alan Jones und Ayrton Senna mit jeweils zwei Siegen. 18 Fahrer konnten das Rennen jeweils einmal gewinnen, darunter Alain Prost, Nigel Mansell, Gerhard Berger, Jean Alesi, Mika Häkkinen, Damon Hill und Ralf Schumacher. Mit 322 Führungsrunden und 60 WM-Punkten ist auch Michael Schumacher in diesen Kategorien der erfolgreichste Fahrer.

Bei den Teams liefern sich McLaren und Ferrari ein Kopf-an-Kopf-Rennen.Der Rennstall von Ron Dennis liegt mit insgesamt 73 Zählern knapp vor dem Weltmeisterteam aus Italien, welches bereits 71 Punkte holen konnte. Etwas weiter dahinter folgt BMW-Williams die mit 50 Punkten noch in Schlagdistanz sind und ihrerseits nur 8 Punkte Vorsprung auf das in diesem Jahr starke RenaultF1-Team haben. Etwas klarer sieht hier die Sache bei den Motorenherstellern aus, wo Ford auf 12 Siege vor Ferrari mit neun, Honda mit vier, BMW und Renault mit drei und Mercedes mit einem Sieg kommt.

70 Mal 4,361 Kilometer
Am kommenden Wochenende gilt es über eine Gesamtdistanz von 305,270 Kilometer über 70 Runden ins Ziel zu kommen, denn der Kurs ist bekannt für seine zahlreichen Ausfälle. Das Rennen findet bereits um 13 Uhr Ortszeit statt, in Mitteleuropa ist es da 19 Uhr abends. Der Rundenrekord im Rennen liegt bei 1:15.682 Minuten, aufgestellt von Juan-Pablo Montoya im BMW-Williams. Der Kolumbianer hält auch den Rundenrekord im Qualifying (1:12.836 Minuten), ebenfalls aufgestellt im vergangenen Jahr.

Grand Prix von Kanada: das Multi-Kulti Rennen
Zwei Wochen nach dem Rennen an der Côte d?Azur tritt der Formel-1-Zirkus nun also die Reise über den großen Teich an und ist in Kanada schon wieder am Wasser und fährt erneut um ein Casino, das sich auf der Insel befindet. Aber nicht nur die Rennstrecke ist eine Reise wert, Montreal ist eine der faszinierendsten Städte der Welt - und wohl auch eine der einzigartigsten. Hier laufen Flüsse zusammen wie Kulturen miteinander verschmelzen. Nicht weniger als 80 ethnische Gruppen aus fünf Kontinenten haben sich um den Berg auf der Insel zwischen St. Lorenz-Strom und Rivière des Prairies angesiedelt.

Montreal - der +quot;königliche Berg+quot;, so die wörtliche Übersetzung, hat viele Beinamen: Juwel im St.-Lorenz-Strom, Stadt der hundert Glockentürme, Paris Nordamerikas. Zu letzterem passen die unzähligen Straßencafés und natürlich die französische Sprache, die in der kanadischen Provinz Quebec Amtssprache ist. Mit allen Vororten zählt Montreal 3,3 Millionen Einwohner und ist eine der größten französisch-sprechenden Metropolen der Welt. Besonders beeindruckend aber ist der Kontrast zwischen dem sehr amerikanisch anmutendem Zentrum Montreals und dem eindeutig französischen alten Hafen und dem Quartier 'Latin' auf dem 'Mont Royal', wo man sich übrigens bestens die Nächte um die Ohren schlagen kann.

Montreal wurde 1642 von französischen Siedlern auf einer 50 km langen Insel im St.-Lorenz-Strom gegründet und gehört zu den ältesten Städten Nordamerikas. Bis weit ins 19. Jahrhundert waren der St.-Lorenz-Strom und seine Zuflüsse der wichtigste Verkehrsweg ins kanadische Hinterland. Aus den Anlegestellen wurden Städte. Heute ist die Metropole die zweitgrößte Stadt Kanadas. Obwohl in der Provinz Quebec 70 Prozent der Bevölkerung französisch sprechen, kommt man auch mit Englisch überall weiter.

Dieser amerikanische Einfluss kommt dem nicht französisch sprechenden Besucher entgegen, ansonsten überwiegt eine frankokanadische Kultur, die mit europäischsüdländischem Esprit zur Geltung kommt.

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, der nicht allzu fern von hier in 'St-Jean-sur-Richelieu' geboren wurde, hat natürlich eine ganz besondere Affinität zu seinem Heim-Grand Prix. +quot;Ich liebe diese Stadt+quot;, sagt Jacques. +quot;Das ist mit Sicherheit auch das wichtigste Rennen des Jahres für mich. Es ist etwas ganz besonderes, vor den Fans in meiner Heimat zu fahren. Die Atmosphäre ist phantastisch, aber die Leute sind auch viel zivilisierter und professioneller als in einigen anderen Ländern.+quot; Stimmt. Die kanadischen Fans applaudieren jedem, der schnell ist, und sie pfeifen auch keinen aus, nur weil er nicht ihr Favorit ist. Sie sind einfach Formel-1-Fans.

Sehenswürdigkeiten
Die größte Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Man muss sie sich +quot;erlaufen+quot;, um ihr unvergleichliches Temperament, die Lebensfreude ihrer Bewohner und ihre vielfältige Kultur schätzen zu lernen. Am Südufer der 'Île de Montréal' liegt 'Vieux Montréal', die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und zahlreichen Häusern aus dem 18. Jahrhundert. Montréals 'Jardin Botanique' gilt als einer der schönsten der Welt. Dazu beherbergt er ein faszinierendes Insektarium, in dem über 4.000 verschiedene Insekten zu bewundern sind (4101, Rue Sherbrooke Est.). Im 'Parc Olympique' befindet sich heute das Ökomuseum 'Biodôme', das die vier wichtigsten Ökosysteme des nordamerikanischen Kontinents zeigt (4777, Av. Pierre - de Coubertin).

Einkaufen
Die 'Ville Souterraine' wurde eigentlich zum Einkaufen im Winter gebaut. Doch sie lockt auch im Sommer mit 30 km an unterirdischen Passagen mit 1.700 Läden und 200 Restaurants unter die Erde. Der älteste Teil der Untergrundstadt liegt um die 'Place Ville ? Marie'. Die neuesten Prachtpassagen sind: 'Les Promenades de la Cathédrale'.

Bienvenue au Quebec
+quot;Bienvenue au Quebec+quot;, Willkommen in Quebec, steht in großen Lettern an der Wand in der Zielkurve, in der 1999 gleich drei Weltmeister ihre Autos zerstörten, und willkommen fühlt sich sicher auch jeder einzelne Besucher der kanadischen Metropole. Zu sehen gibt es hier mehr, als man bei einem kurzen Abstecher zum Grand Prix schaffen kann, und das Angebot an Restaurants und Nachtclubs ist schier überwältigend.

Nach den unglaublichen Preisen in Monaco ist Montreal auch in punkto Kosten und Qualität der angebotenen Speisen eine angenehme Abwechslung. Das beste und wohl auch größte Restaurant der Stadt gibt es im 'Queue de Cheval', '1221 Rue Levesques ouest', zwar nicht ganz billig, aber absolut empfehlenswert, und wer Glück hat, trifft hier auch schon mal die gesamte BMW-Mannschaft beim gemütlichen Abendessen.

Lokalmatador Jacques Villeneuve trifft man eher in seinem eigenen Restaurant, dem 'New Town', '1500 rue Crescent'. Hier sollte man aber unbedingt frühzeitig reservieren,denn ohne vorherigen Anruf kommen höchstens Jacques' Formel-1-Kollegen an der netten Empfangsdame vorbei und können das wirklich hervorragende Essen genießen.

Sehen und gesehen werden heißt es auch im 'Mediterraneo Grill', '3500 Boulevard St-Laurent' und im 'Dejardins', '1175 Rue Mackay'. Gut gestärkt kann man sich dann ins wirklich pralle Nachtleben stürzen.

Dancing in the Dark
Bars, Clubs und Discos findet man in Montreal zu Dutzenden in der 'Rue St. Catherine' und in den Nebenstraßen und im 'Quartier Latin'. Die hübschesten Mädchen der Stadt tummeln sich gewöhnlich im 'Planet Hollywood', '1500 Avenue McGill', in der sich bei einem der 50 verschiedenen Martinis bestens anbandeln lässt.

Anschließend kann man dann entweder ins 'Hard Rock Cafe', '1458 rue Crescent' oder in Montreals populärste Disco, ins 'Thursday's', '1449 rue Crescent' weiterziehen.

Wem es dort zu laut und zu unromantisch ist, der kann auf die 'Roof Top Bar' des Hotels 'De la Montagne' ausweichen und vielleicht auch mehr als nur den atemberaubenden Blick über die Stadt genießen. Freiluft-Freaks kommen Freitag- und Samstagabend auch bei Partys und Konzerten auf der 'Rue Crescent' auf ihre Kosten, wer es wärmer mag, geht vielleicht besser gleich um die Ecke in Montreals größter Disco, dem 'Le Metropolis', '59 rue St. Catherine'.

Feiern lässt sich auch bestens im 'Quartier Latin' im 'Au Diable Vert', '4557 rue St. Denis' oder nebenan in der 'El Zaz Bar', '4297 rue St Denis' wo die heiße Tanzmusik schon mal zu mehr verführt als nur zum Hüftschwung auf der Tanzfläche. Last but not least ist Montreal berühmt für seine Table Dance-Bars. Die Bekannteste ist wohl das 'Downtown', '1196 Rue St. Catherine', übrigens die Lieblings-Bar der Ferrari Crew. Wer es dann noch am Sonntag zum Rennen auf die 'Ile Notre Dame' schafft, sollte unbedingt mit der U-Bahn fahren, da Parkplätze dort absolute Mangelware sind und sich eine Wochenkarte in Montreal auf alle Fälle auszahlt.

2002:
Auf dem Weg zum fünften WM-Titel, konnten die Konkurrenten Michael Schumacher nicht stoppen. Der Deutsche machte nicht nur seinen sechsten Saison-Triumph perfekt, sondern half mit dem Sieg 150. Jubiläumssieg auch Ferrari die Führung in der Weltmeisterschaft weiter auszubauen. Auf den zweiten Platz fuhr David Coulthard, der von Startplatz acht ins Rennen gegangen war. Rang drei belegte Rubens Barrichello im zweiten Ferrari. Rang vier ging an Kimi Räikkönen im Silberpfeil. Den dritten fünften Platz in Folge sicherte sich Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda. Der letzte Punkterang ging an Jarno Trulli und das Renault-Team. Den Start und die erste Kurve hatten alle Fahrer ohne größere Probleme überstanden. Juan-Pablo Montoya hatte zwar zunächst seine Pole Position verteidigen können, musste sich wenig später Barrichello und schlussendlich in der 56. Runde einem Motorschaden geschlagen geben.

2001:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 gelingt einem Bruderpaar ein Doppelsieg: Michael Schumacher startet von der Pole Position, kann seine Position aber nur bis zum Boxenstopp vor Bruder Ralf verteidigen, der mit BMW-Williams das Rennen gewinnt. Mika Häkkinen kommt im McLaren-Mercedes auf den dritten Platz und beendet damit eine Serie von vielen Ausfällen. Teamkollege David Coulthard scheidet nach einem Motorschaden aus. BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya und Jacques Villeneuve geraten zwei Mal auf der Strecke aneinander, was in einem schweren Unfall Villeneuves endet. Die Rennleitung zitiert die Streithähne zu sich.

2000:
Michael Schumacher trotzt dem Regen und holt seinen 40. Formel-1-Sieg vor Teamkollege Rubens Barrichello, der in den letzten Runden den mit Bremsproblemen kämpfenden Schumacher nicht überholen darf. Benetton-Pilot Giancarlo Fisichella fährt wie von ihm gewohnt in Kanada ein starkes Rennen und wird Dritter. David Coulthard würgt vor der Einführungsrunde sein Auto ab und muss aus diesem Grund eine 10-Sekunden-Strafe absolvieren. Später kollidiert er im Rennen mit Jos Verstappen, der im Arrows ein starkes Rennen fährt und mit einem fünften Platz belohnt wird. Coulthard wird nur Siebter. Ralf Schumacher scheidet im Rennen aus, als sich Jacques Villeneuve verbremst und ihm heftig in die Seite kracht. Mika Häkkinen kommt auf Platz 4.

1999:
Das Rennen 1999 war eines der turbulentesten überhaupt in Montreal. Michael Schumacher geht aus seiner Pole Position in Führung, doch drei ehemalige Weltmeister landen vor Start und Ziel in der Mauer und müssen aufgeben: Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve. Mika Häkkinen erbt die Führung und den Sieg. Heinz-Harald Frentzen wäre Zweiter geworden, hätte nicht eine Bremsscheibe kurz vor Rennende ihren Geist aufgegeben, was zu einem heftigen Abflug führte. Die sechs Punkte erben Giancarlo Fisichella und Benetton. Ferrari-Pilot Eddie Irvine wird im von zwei Safety-Car-Phasen bestimmten Rennen Dritter.

1998:
Im Qualifiying sieht es mit einer Doppel-Pole für McLaren-Mercedes noch gut aus, doch Häkkinen scheidet schon am Start mit Getriebeproblemen aus und David Coulthard folgt 18 Runden später. Der Start wird von einem heftigen Unfall überschattet, bei dem sich Alexander Wurz überschlägt, sich dabei aber nicht verletzt. Michael Schumacher

wird wegen Abdrängens von Heinz-Harald Frentzen eine 10-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, die ihn auf den dritten Platz zurückwirft. Doch der Ferrari-Pilot arbeitet sich mit einer starken Fahrt wieder auf den ersten Platz vor und kann das Rennen gewinnen. Giancarlo Fisichella wird Zweiter, Eddie Irvine Dritter.

1997:
Nach 54 der 69 Runden wird Michael Schumacher vorzeitig zum Sieger erklärt, nachdem Olivier Panis im Prost in die Leitplanken gekracht war, wobei er sich an beiden Beinen schwer verletzte. Jean Alesi wird Zweiter, Giancarlo Fisichella Dritter. David Coulthard hätte das Rennen vielleicht gewinnen können, hätte er vor dem Unfall nicht die Box aufgesucht und dabei den Motor abgewürgt.

1996:
Damon Hill gewinnt in seinem Weltmeisterjahr von der Pole-Positition, Teamkollege Jacques Villeneuve wird bei seinem Heimdebüt Zweiter. Michael Schumacher muss nach einem Problem in der Aufwärmrunde von ganz hinten starten und scheidet später in Runde 43 endgültig aus, als ein Teil der Antriebswelle bei der Boxenausfahrt aus dem Auto fliegt. Jean Alesi wird nach einem Unfall im Qualifying am Samstag für das Benetton-Team Dritter.

1995:
Ausgerechnet an seinem 31. Geburtstag kann Jean Alesi seinen ersten und auch einzigen Formel-1-Sieg feiern. Im Ferrari überquert der Franzose die Ziellinie vor den beiden Jordan von Rubens Barrichello und Eddie Irvine. Michael Schumacher fällt souverän in Führung liegend wegen technischer Probleme zurück und wird Fünfter.