• 11.06.2003 10:47

Italien feiert Schumachers Vertragsverlängerung

Während die Presse über "Schumis" Treue jubelt, stellt sich der Deutsche auf die Übernahme der WM-Führung in Kanada ein

(Motorsport-Total.com/sid) - Ferrari-Land Italien feiert, die Konkurrenz gratuliert und Manager Willi Weber reibt sich die Hände: Die überraschende Vertragsverlängerung von Michael Schumacher bis Ende 2006 hat fast allerorten Begeisterung ausgelöst.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher ist für den Kanada-Grand Prix optimistisch

Spätestens in dreieinhalb Jahren wird der fünfmalige Formel-1-Weltmeister jedoch endgültig von der Bühne abtreten. "Ende 2006 ist Schluss in der Formel 1, davon würde ich mal ausgehen. Im Januar 2007 wird Michael 38. Dann kann er beruhigt sagen: Das war meine Formel-1-Karriere", sagte Weber dem Sport-Informations-Dienst.

Neuer Vertrag zu gleichen Konditionen

Der neue Zweijahres-Kontrakt wird "Schumi" noch einmal um die 75 Millionen Euro allein von Ferrari einbringen, dazu kommen um die 35 Millionen aus der Werbung und seiner Kollektion. "Wir haben mit Ferrari die Konditionen aus dem laufenden Vertrag übernommen, es gibt weder eine Gehaltssteigerung noch Einbußen. Es gibt auch keine Ausstiegsklausel. Die sportlichen Faktoren waren Michael wichtiger als Geld", erklärte Weber. Diese "Großzügigkeit" kann sich das Duo leisten - Schumachers

Karriere-Einnahmen sollen sich auf angeblich 400 Millionen Euro summieren und Weber partizipiert mit 20 Prozent von jedem abgeschlossenen Vertrag.

Italienische Presse: "Schumi" ist sein Geld wert

Beim Gedanken an die neuen Millioneninvestitionen in seinen schnellsten Angestellten wurde selbst Ferrari-Präsident Luca die Montezemolo einen Moment nachdenklich:

"Michael ist schon ein teurer Bursche für uns." Aber er ist sein Geld wert - meint auch die kritische italienische Öffentlichkeit. "Schumacher bleibt ewig bei Ferrari. Er ist der unbestrittene König", schrieb die Gazzetta dello Sport. Der Corriere della Sera kommentierte den Vertrag mit den Worten "100 Millionen, die man nicht hätte besser ausgeben können."

Mercedes und BMW gratulieren Ferrari zur Vertragsverlängerung

Die Konkurrenz bemüht sich um Gelassenheit. Mercedes-Sportchef Norbert Haug, bekennender Schumacher-Freund, gratulierte zur Vertragsverlängerung. "Das ist großartig, ohne ihn wäre es fad geworden. Michael ist die Messlatte und wir alle freuen uns auf die Fortsetzung des sportlichen Wettkampfes", sagte Haug dem sid.

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sieht den Deal als Ansporn zum Angriff: "Ferrari ist die Messlatte in der Formel 1 und da ist es gut, dass uns Michael Schumacher erhalten bleibt." Auch Bruder Ralf Schumacher sieht die Sache gelassen: "Ich versuche weiter in jedem Rennen, Michael zu schlagen." Weber will schon am Nürburgring über eine Vertragsverlängerung von "Schumi II" bei BMW-Williams verhandeln.

Wird Barrichello Ende 2004 durch Massa ersetzt?

Verlierer der Vertragsverlängerung bis 2006 mit Schumacher und der kompletten Führungsspitze um di Montezemolo, Teamchef Jean Todt und "Hirn" Ross Brawn ist ganz eindeutig Rubens Barrichello. Der ebenfalls 2004 auslaufende Vertrag von Schumis brasilianischem Teamkollegen wurde nicht verlängert.

"Seine Zukunft wird am Ende seines Kontraktes diskutiert", meinte di Montezemolo knapp. Schumachers neuer Kollege spätestens ab 2005 könnte Testfahrer Felipe Massa werden, der als Supertalent gilt.

Schumacher für Kanada äußerst zuversichtlich

Der Brasilianer fuhr einst im Sauber-Team wie der finnische WM-Spitzenreiter Kimi Raikkönen (McLaren-Mercedes/48 Punkte), dem Schumacher (44) schon beim Großen Preis von Kanada am Sonntag die Führung abjagen will.

"Ich werde mit Sicherheit hochmotiviert sein und versuchen, Kimi die WM-Führung abzujagen. Bei vier Punkten Rückstand ist das durchaus machbar", erklärte Schumacher:

"In Kanada braucht man ein gutes Auto, gute Reifen und einen guten Motor, um zu gewinnen. All das haben wir." Der sechste Sieg in Kanada wäre das Sahnehäubchen auf eine überaus erfolgreiche Woche.