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Von Dupasquiers Bruchlandung in Clermont-Ferrand...
In seiner Zeit bei der Luftwaffe landete Pierre Dupasquier 1961 einmal ohne Fahrwerk - Bruchlandung ganz in der Nähe des Michelin-Werks
(Motorsport-Total.com) - Pierre Dupasquier ist ein Franzose wie aus dem Bilderbuch: stets charmant und freundlich, immer gut gelaunt, mit einem herrlich unterhaltsamen Dialekt ausgestattet, sobald er Englisch spricht - und vor allem jederzeit zu haben für ein gutes Essen bei entspannter Atmosphäre, einen edlen Tropfen Rotwein oder gelegentlich auch mal ein Gläschen Whisky.

© xpb.cc
Fast schon mehr Michelin-Markenzeichen als das Bibendum: Pierre Dupasquier
Eine Episode im Leben des heute 68-Jährigen, die viele nicht kennen, ist seine Zeit bei der französischen Luftwaffe zwischen 1961 und 1962. Damals flog Dupasquier mit T-6-Propellermaschinen, die bei 600 PS immerhin bis zu 350 km/h schnell werden und eine Spannweite von knapp über zehn Metern aufweisen. Nach 20 Flugstunden wurde er auf seinen ersten Soloflug geschickt - und prompt kam es zu einem Unglück.#w1#
"Ich hatte eine große Bruchlandung, bin 270 Meter am Boden dahingeschlittert", erinnerte sich Dupasquier bei seiner improvisierten Verabschiedung in Shanghai. "Witzigerweise ist das in Clermont-Ferrand (also ganz in der Nähe des Michelin-Werks; Anm. d. Red.) passiert. Ich war am Steuer, der Instruktor saß direkt hinter mir. Aber ich bin doch tatsächlich gelandet, ohne zuvor das Fahrwerk ausgefahren zu haben!"
"Normalerweise schaltet sich ein Warnsignal ein, sobald man eine gewisse Höhe unterschreitet, ohne das Fahrwerk ausgefahren zu haben, aber das hört man nicht, wenn der Instruktor gerade mit einem spricht. Er redete so vor sich hin - und da war noch ein Kerl, der das Ganze vom Tower aus hätte beobachten sollen. Aber auch von da kam keine Warnung. Realisiert habe ich das alles erst, als wir am Boden aufgesessen sind", fuhr er fort. "Das war vielleicht ein Lärm!"
Der scheidende Michelin-Sportchef, damals gerade mal 24 Jahre alt, blieb vor Schreck regungslos im Cockpit sitzen, während der Instruktor sofort weg war und mit einem Feuerlöscher die Brandgefahr eliminierte. Da jedoch das Warnsystem nicht funktioniert hat, wurde der Instruktor vom Verteidigungsministerium verwarnt. Dupasquier: "Ich habe noch gesagt, er soll mir die Schuld geben, aber er war natürlich in großen Schwierigkeiten", erzählte er.
Nur ein Jahr später landete Dupasquier übrigens wieder in Clermont-Ferrand, diesmal allerdings in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Michelin - und natürlich eher im sprichwörtlichen Sinn. 1973 übernahm er den Motorsportbereich, ehe er 1985 für fünf Jahre in die USA wechselte, wo er sich eine Corvette zulegte, die er bis heute besitzt. Seit 1990 ist er aber wieder als Sportchef in Europa - und gilt seit jeher als lebende Symbolfigur für den Michelin-Geist weltweit...

