Von deutschen Fahrern und japanischen Stalkern

Die japanischen Formel-1-Fans sind einmalig, wie Adrian Sutil und Nico Rosberg aus eigener Erfahrung zu berichten wissen

(Motorsport-Total.com/Sky) - Die italienischen Tifosi mögen vielleicht die leidenschaftlichsten Formel-1-Fans weltweit sein, aber nirgendwo sonst ist die Begeisterung für die Königsklasse so groß wie in Japan. Unvergessen sind die großen Honda-Tage, als Idol Ayrton Senna in Suzuka nur im Kofferraum ins Fahrerlager geschmuggelt werden konnte, weil ihn die Zuschauer anhimmelten wie einen Popstar.

Titel-Bild zur News: Japanische Ferrari-Fans

Nirgendwo sonst sind die Fans so begeisterungsfähig wie in Japan

Ganz so extrem mag die Euphorie in Suzuka heute nicht mehr sein, aber wirklich nachgelassen hat sie auch nicht: "Die Fans sind sehr speziell, emotional - und sehr freundlich. Sie rennen einem hinterher, egal wohin. Die machen alles, um ein Autogramm zu kriegen", weiß Adrian Sutil, der vor seiner Formel-1-Zeit ein Jahr lang in Japan gelebt hat, um dort Formel 3 zu fahren. "Das finde ich cool, so sollten die Fans sein!"#w1#

Kitschige Geschenke

"Man kriegt immer sehr komische Geschenke, alles immer sehr kitschig verpackt." Adrian Sutil

"Man kriegt immer sehr komische Geschenke, wie in einem Spielzeugladen: Teddybären, Armbänder, Kekse, Kuchen - und alles immer sehr kitschig verpackt", grinst der Force-India-Pilot - und bestätigt damit die Darstellung von Timo Glock, der eigenen Angaben nach in seinem Zimmer im Streckenhotel kaum noch Platz hat, weil er als Toyota-Pilot mit Geschenken überhäuft wird. Vom Japan-Faktor merkt Nico Rosberg übrigens trotz Toyota-Motor "weniger", wie er zugibt.

Dennoch hat auch Rosberg schon so einiges erlebt: "Es ist wirklich sehr lustig, eine super Erfahrung", sagt er. "Als ich am Morgen vom Hotel losgefahren bin, standen die 100 Meter weit in Viererreihen aufgefädelt, nur um die Gesichter der Fahrer in den Autos zu sehen! Die haben gejubelt und geschrieen - das gibt's sonst nirgendwo. Geschenke habe ich auch schon bekommen. Und die Leute sind so was von höflich."

Bisweilen können die Japaner aber trotz ihrer Höflichkeit auch ein wenig aufdringlich werden. Als Rosberg am Freitag nach einem Termin bei den Verkaufsständen zu seinem geparkten Auto gehen und ins Hotel fahren wollte, folgte ihm ein Stalker fast bis ans Steuer: "Wenn das in Europa passiert wäre, hätte es mir Angst gemacht, aber dieser Mann war sehr höflich und überhaupt nicht bedrohlich", winkt der Williams-Pilot ab.

Jedem sein Stalker

"Manchmal taucht sie auch im Paddock auf, wobei ich gar nicht weiß, woher sie die Pässe hat!" Adrian Sutil

Auch Sutil hat seinen ganz persönlichen Japan-Stalker - und das nicht erst seit den Formel-1-Rennen in Fuji: "Die kommt seit der Formel 3 zu jedem Rennen, das ich fahre", erzählt er von der jungen Dame. "In der Formel 1 kommt sie zu so vielen Rennen wie möglich. Manchmal taucht sie auch im Paddock auf, wobei ich gar nicht weiß, woher sie die Pässe hat! Die schleicht sich durch, ist immer da, macht mir auch manchmal Geschenke."

Wenn es heute Nachmittag losgeht, können die Fans übrigens einen höheren Komfort genießen als zuletzt 2006, denn die Anlage wurde seither umgebaut. Das freut auch die Formel-1-Stars: "Als wir vor drei Jahren das letzte Mal hier waren, war es noch nicht so schön, aber jetzt haben sie alles wunderbar hergerichtet. Wenn dann das Wetter auch noch so passt, dann ist es klasse, denn am Freitag war ja noch Weltuntergang hier", hofft Rosberg.