Völlig durchwachsenes Qualifying für Silber

McLaren-Mercedes verpatzte das heutige Einzelzeitfahren: Coulthard im T-Car Achter, Räikkönen nach Dreher nicht gewertet

(Motorsport-Total.com) - Gestern hat McLaren-Mercedes noch geblufft, doch heute konnten die "Silberpfeile" ihr zweifellos vorhandenes Potenzial nicht ausschöpfen. Zwar hätte man Ferrari wohl sowieso nicht angreifen können, aber mit den Startplätzen acht und 20 wurde man klar unter Wert geschlagen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Viel Rauch um nichts: McLaren-Mercedes verpatzte das Qualifying

"Das ist sicher nicht das Qualifying-Resultat, das wir uns erhofft hatten", gestand Mercedes-Sportchef Norbert Haug ein. "Wir mussten bei David den Motor sicherheitshalber wechseln, also musste er sich im Ersatzwagen qualifizieren. Vom achten und letzten Platz aus zu starten, macht die Dinge für uns schwierig, aber warten wir ab, was uns morgen bringt." Teamchef Ron Dennis hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Dank unserer Strategie sollten David und Kimi Punkte holen können."

Obwohl die "Silberpfeile" vermutlich wieder mehr Sprit an Bord haben als einige der Konkurrenten vor ihnen, scheinen Ferrari und Renault für das morgige Rennen außer Reichweite zu sein. Spielraum hat man aber noch, was die Strategie von Räikkönen angeht, weil man den Finnen theoretisch in der Boxengasse randvoll tanken könnte, da er sowieso von ganz hinten losfahren muss. Ob dies aber bei trockener Fahrbahn Sinn macht, ist eine andere Frage.

Dass er überhaupt so weit hinten steht, nahm der WM-Führende auf seine eigene Kappe: "Ich habe beim Anbremsen der siebenten Kurve einen Fehler gemacht, musste ins Kiesbett und habe eine Menge Zeit verloren. Das ist schade, weil ich bis dahin schnell unterwegs gewesen bin, aber so etwas passiert. Das Team hat mir dann gesagt, ich soll gleich an die Box fahren, weil ich sowieso keine vernünftige Zeit mehr zustande gebracht hätte."

Den letzten Startplatz bezeichnete er verständlicherweise als "nicht ganz ideal, aber die Rennen haben dieses Jahr bewiesen, dass alles möglich ist, also möchte ich noch in die Punkte fahren." McLaren wird übrigens nicht ausprobieren, dem Parc Fermé über Nacht zu entgehen, weil sie sich nicht auf eine Grauzone verlassen wollen ? aber Minardi hat in Melbourne bewiesen, dass man das Reglement theoretisch so auslegen könnte.

David Coulthard kann das ziemlich egal sein ? schließlich sind derartige Überlegungen vom achten Startplatz mit 1,366 Sekunden Rückstand sowieso kein Thema. Heute wäre aber mehr drin gewesen: "Kurz vor dem Qualifying hat der Motor ein Problem entwickelt und musste gewechselt werden. Das Team hat das Auto gerade rechtzeitig vor meinem Run fertig bekommen, aber zu dem Zeitpunkt hatten wir uns leider schon auf das T-Car festgelegt."

"Weil das Auto auf Kimi abgestimmt war, mussten wir noch ein paar Anpassungen vornehmen", erklärte der Schotte. Ein großes Handicap war das aber nicht: "Nach dem Vormittagstraining wollte ich sowieso Kimis Einstellungen übernehmen, daher bin ich gar nicht so unzufrieden mit der vierten Startreihe, weil ich das erste Mal in dieser Konfiguration mit dem Auto gefahren bin. Jetzt warten wir am besten das Rennen ab und hoffen auf das Beste."