Villeneuve: Was ist bei Sauber wirklich im Busch?

Jacques Villeneuve und Peter Sauber relativieren alle Gerüchte, doch daran, dass es in Hinwil kriselt, besteht kein Zweifel mehr

(Motorsport-Total.com) - Nach der überaus mäßigen Darbietung von Jacques Villeneuve vergangenes Jahr bei Renault, während der Wintertests und vor allem beim Saisonauftakt in Australien kamen zuletzt Gerüchte ins Rollen, wonach der Ex-Weltmeister im Sauber-Team schon jetzt unter Druck stehen soll. Offiziell ist dies zwar kein Thema, tatsächlich lässt sich die Krise in Hinwil aber nicht mehr leugnen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Nachdenklich: Niemand weiß genau, was bei Sauber wirklich im Busch ist

Die Schweizer haben Villeneuve als Ersatz für Giancarlo Fisichella unter Vertrag genommen, dürften aber schon bei seinen Gastauftritten im Renault Ende vergangener Saison ins Zweifeln gekommen sein. Als sich der Neuzugang dann bei den Wintertests über den C24 beschwerte und behauptete, sein Fahrstil sei für das Auto nicht geeignet, schwante Peter Sauber wohl schon Übles - und der Grand Prix von Australien hat alle Befürchtungen bestätigt.#w1#

Davidson würde wohl eine Freigabe für 2005 bekommen

Prompt behaupteten unsere renommierten Kollegen von 'Autosport', dass der Hinwiler Rennstall Kontakt zu Anthony Davidson aufgenommen haben soll, der von BAR-Honda für eine Saison freigestellt werden würde - sein Transfer zum BMW WilliamsF1 Team ist ja nur daran gescheitert, dass er dort gleich einen Zweijahresvertrag unterschreiben hätte sollen. Schon im vergangenen Sommer standen Sauber und Davidson in Verhandlungen, die sich dann aber wegen Villeneuve zerschlagen haben.

Eskaliert sind die Spannungen zwischen Sauber und Villeneuve - zumindest in den Medien - durch ein Interview, das Peter Sauber noch in Australien für das Internetmagazin von Partner 'Credit Suisse' gegeben hat. Darin äußerte sich der Schweizer überaus deutlich, obwohl es normalerweise gängige Praxis ist, dass derartige PR-Interviews von den zuständigen Kommunikationsabteilungen der Teams auf brisante Inhalte untersucht und entsprechend zensiert werden.

Villeneuve konterte diese Woche mit einer Stellungnahme, die er über seinen Assistenten in den Medien verbreiten ließ: "Ich möchte das, was auf den Websites und in den Zeitungen zu lesen ist, nicht kommentieren", so der 33-Jährige. "Es ist gefährlich, über so etwas zu sprechen. Ich konzentriere mich lieber auf meinen Job mit dem Team." Außerdem begründete er seine farblose Performance im Albert Park mit mangelnder Testerfahrung im C24 und einer falschen Reifenwahl.

Vor Malaysia ist Sauber um eine Beruhigung der Lage bemüht

Um gerade vor dem wegen Teampartner Petronas so wichtigen Grand Prix von Malaysia die Aufregung einzudämmen, reagierte nun auch Sauber mit einem offiziellen Statement: "Es steht außer Frage, dass weder Jacques noch wir mit der Leistung in Australien zufrieden waren", wird der Teamchef darin zitiert. "Gleichermaßen klar ist aber auch, dass es zu früh ist, schon nach einem Rennen voreilige Schlüsse zu ziehen, speziell nach einem so ungewöhnlichen Wochenende."

Villeneuve wird also in jedem Fall noch in Malaysia und Bahrain im Sauber sitzen, doch sollten seine Leistungen weiterhin bescheiden bleiben, blüht ihm wohl das Ende seiner Formel-1-Karriere. Andererseits hat er nach wie vor die Chance, sich besser auf den C24 einzustellen und sein unbestrittenes fahrerisches Talent unter Beweis zu stellen. Für die Königsklasse wäre es jedenfalls ein Jammer, eine der letzten schillernden Figuren zu verlieren...