Villeneuve: Schlimmer kann es nicht mehr werden
Der Kanadier über sein verkorkstes letztes Rennen, die Aussichten für den nächsten Grand Prix und die Weltmeisterschaft
(Motorsport-Total.com) - Sechs Zielankünfte und einmal in den Punkten bei insgesamt zwölf Starts, so lautet die bisherige Bilanz von BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve.

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Macht dieses Jahr eine schwere Saison durch: Jacques Villeneuve
Dem Kanadier ist das Glück in seiner vielleicht letzten Saison in der Formel 1 nicht hold. Erst waren es technische Defekte die ihn aus den Rennen warfen und zuletzt verhinderte das Chaos in der ersten Kurve auf dem Hockenheimring ein besseres Resultat.
"Keine Ahnung warum das sein musste"
Über die Situation gleich nach dem Rennstart ist Villeneuve noch immer enttäuscht, denn wie sich einige Piloten verhielten kann der 32-Jährige nicht verstehen.
"Wenn man sich am Ende qualifiziert bedeutet das, dass man nicht schnell ist. Also gibt es keinen Anlass zu versuchen den Helden zu spielen. Ich weiß zwar nicht wer das getan hat, doch hinter wir waren eine Reihe an Leuten die genau das versuchten und total verrückt in die Kurve hineingefahren sind. Irgendjemand hat dann mein Hinterrad berührt und ich habe keine Ahnung warum das sein musste", zitiert 'Autosport' den BAR-Honda-Piloten, der nach diesem Zwischenfall gleich an die Box kam, um die Hinterradaufhängung auf eine Beschädigung überprüfen zu lassen.
Boxenstopp zu Rennbeginn kostete 22 Sekunden und ein besseres Endergebnis
Im Nachhinein hat "JV" auch die Entscheidungen identifiziert die sich schlussendlich als nicht optimal herausstellten. So verlor er durch seinen Boxenbesuch gleich zwei Mal viel Zeit: "Wir kamen zur Überprüfung der Hinterradaufhängung an die Box, doch hätten wir gewusst, dass die Minardis auch hereinkommen, wären wir vermutlich auf der Strecke geblieben, denn ich verlor 12 Sekunden nach der erneuten Freigabe des Rennen", erklärte der BAR-Honda-Pilot.
"Wir hatten auch sehr viel Benzin an Bord, was im Nachhinein nicht gut war. Nach meinem Stopp kam ich direkt vor den Führenden auf die Strecke zurück und verlor weitere 10 Sekunden, um sie passieren zu lassen. Das hat uns das Rennen gekostet", resümierte der Kanadier, der als Neunter die Zielflagge sah.
"Der ganze Schaden ist doch schon längst angerichtet"
"Einmal mehr ist es nicht für uns gelaufen, aus welchem Grund auch immer, aber so ist das Leben nun einmal", so Villeneuve, der angesichts des ohnehin schon verkorksten Jahres nicht mehr glaubt, dass ein schlechtes Rennen mehr oder weniger noch einen Unterschied ausmacht was seine Situation in den Verhandlungen um einen neuen Vertrag angeht: "Ich glaube nicht, dass es einen großen Einfluss hat. Der ganze Schaden ist doch schon längst angerichtet und schlimmer kann es nicht mehr werden."
Für den nächsten Grand Prix erhofft sich der 32-Jährige zur Abwechslung mal wieder ein Wochenende nach Plan, denn die Konkurrenzfähigkeit seines Teams ist seinen Worten nach für Platz acht gut genug. Allerdings weiß Villeneuve zu gut, dass einen eine dumme Situation wie beim letzten Rennen aller Chancen berauben kann. Etwas Glück benötigt man eben auch und davon hatte er selbst in dieser Saison zu wenig.
"Wir werden einfach alle Punkte holen die wir holen können"
Gerade in der nun bevorstehenden heißen Phase der Weltmeisterschaft wird es aber auch für BAR-Honda darauf ankommen so viele Punkte wie möglich zu sammeln, denn in der Konstrukteurswertung hat man nur noch einen Punkt Vorsprung vor Jaguar Racing.
Den fünften Platz in der Markenwertung zu verteidigen dürfte schwierig werden, doch Villeneuve zerbricht sich darüber nicht wirklich den Kopf. "Ich persönlich denke derzeit nicht an die Konstrukteurswertung. So wie die Saison bisher verlaufen ist, werden wir einfach alle Punkte holen die wir holen können", der angesichts des sich zuletzt in Richtung der Michelin-Teams verschiebenden Kräfteverhältnisses gespannt ist wie die letzten Rennen der Saison 2003 verlaufen werden. "Es ist wirklich spannend oder? Ich weiß ehrlich gesagt nicht was passieren wird, doch es wird ganz sicher ein Spaß werden."

