• 20.06.2003 13:19

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve: Nur das Rennen zählt

Der BAR-Honda-Pilot erklärt, warum die Technikdefekte ihn schlecht aussehen lassen haben, er aber seiner Strategie treu bleiben wird

(Motorsport-Total.com) - Unterm Strich betrachtet ist Jenson Button zur Saisonhalbzeit mit seinen acht WM-Punkten gegenüber den drei Zählern seines kanadischen Teamkollegen deutlich erfolgreicher im Team BAR-Honda gewesen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve im Cockpit des BAR005

Villeneuve wird auch in Zukunft nicht mit wenig Sprit die Qualifikation bestreiten

Allerdings trügt der Schein, findet Jacques Villeneuve und führt sich auf Grund der einerseits guten Ergebnisse von Button, andererseits auf Grund der vielen technischen Defekte an seinem Auto, unter Wert geschlagen.

Villeneuves Strategie ging bisher nicht auf

Während Button nämlich häufiger auf die Strategie setzte sich mit weniger Benzin an Bord zu qualifizieren, um so eine bessere Startposition herauszufahren, hält es Villeneuve wie Ferrari. Er opfert einen vermeintlich besseren Startplatz und die damit verbundene kurzzeitige positive Berichterstattung für ein besseres Rennergebnis.

Der Haken an der Sache ist nur der, dass der Kanadier von seinem Team bislang äußerst selten einen Boliden zur Verfügung gestellt bekam mit dem er die volle Grand Prix-Distanz absolvieren konnte.

Technische Probleme haben Villeneuve schlecht aussehen lassen

Da Villeneuve aber trotz der vielen Ausfälle weiterhin an eine Verbesserung der Standfestigkeit seines Autos glaubt und sich tapfer in Zweckoptimismus übt, will der 32-Jährige auch zukünftig seiner Strategie treu bleiben: "Ich bin zufrieden damit. Das Problem ist doch lediglich nur, dass ich in den Rennen keinen Vorteil aus meiner Strategie ziehen konnte weil ich meistens schon in Runde 7 ausgeschieden bin", erklärte "JV" konfrontiert mit der Aussage, dass seine Startpositionen in diesem Jahr nicht besonders beeindruckend sind.

Dass ihm genau die "schlechten" Leistungen in der Qualifikation vorgehalten werden, ist für Villeneuve eigenen Worten zufolge "schon schmerzlich".

"Ich will nicht am Samstag der Held sein"

"Ich möchte nicht am Samstag der Held sein und werde weiterhin das tun was meiner Meinung nach das Beste für das Endergebnis ist und was mir das bessere Resultat am Sonntag beschert", macht der BAR-Honda-Pilot seinen Standpunkt noch einmal deutlich. Ein Rennfahrer mit Prinzipien eben.

Zu den mit der Saison 2003 eingeführten Veränderungen, in erster Linie die Qualifikation in der jeder Fahrer nur noch einen Versuch hat, hat Villeneuve ebenfalls eine Meinung mit der er vermutlich nicht alleine dasteht.

Neues Qualifikationsformat verfälscht das Gesamtbild wer gut und wer schlecht ist

"Ich bin immer von der Qualifikation mit nur einer Runde beeindruckt gewesen, nicht aber diese mit vollen Tanks fahren zu müssen. Es weiß einfach niemand was tatsächlich passiert und es wird total verfälscht wer gute und wer schlechte Arbeit leistet", beschwert sich Villeneuve über das seiner Meinung nach nur zur Hälfte funktionierende Qualifikationssystem.

Allerdings kann der Kanadier diesem auch etwas Positives abgewinnen: "Wenigstens sind die Rennen großartig gewesen. Wir müssen wohl akzeptieren, dass das was am Samstag ärgerlich ist für ein besseres Rennen am Sonntag sorgt."