Gascoyne: Renault auch weiterhin konkurrenzfähig
Der Technische Direktor blickt zurück auf die erste Saisonhälfte und erklärt alle für die Erfolge verantwortlichen Faktoren
(Motorsport-Total.com) - Noch zu Saisonbeginn stand hinter der Konkurrenzfähigkeit von Renault ein Fragezeichen.

© Renault
Gascoyne ist insgesamt mit dem Verlauf der Saison zufrieden
Spätestens aber mit den kontinuierlichen Platzierungen in den Punkterängen, sowie starken Einzelleistungen von Fernando Alonso, ist Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Williams klar, dass man den in Enstone beheimateten Rennstall durchaus als Gefahr in der verbleibenden Saison 2003 sehen muss.
Zuverlässigkeit und Alonso verantwortlich für die bislang erfolgreiche Saison
Mit 47 WM-Punkten ist Renault derzeit eindeutig die viertstärkste Kraft in der Formel 1. Der R23-Bolide gilt allgemein als eines der besten Autos der Saison, nur der weitwinklige Motor scheint nicht ganz so leistungsstark zu sein. Schon beim Heimspiel in Magny-Cours soll sich das aber ändern. Die Franzosen beabsichtigen nämlich dort erstmals eine Ausbaustufe einzusetzen die den Rückstand auf die Top-Aggregate der Konkurrenz schließen soll.
Mit dem bisherigen Verlauf der Saison ist der Technische Direktor des Rennstalls insgesamt zufrieden, wie er nun mitteilte. "Wir sind Vierter in der Meisterschaft in der alle vier Top-Teams extrem konkurrenzfähig sind. Unsere exzellente Zuverlässigkeit und Fernandos fantastische Leistungen sind bisher die zufrieden stellendsten Aspekte unserer Saison gewesen", so Mike Gascoyne.
Private Testfahrten am Freitag haben sich als sehr nützlich erwiesen
Natürlich sieht der 40-Jährige aber auch bei aller Freude über den insgesamt positiven Saisonverlauf auch einzelne Rennen in denen man nicht das Maximum herausgeholt hat: "Ich bin ein wenig enttäuscht was Barcelona und auch Kanada angeht, denn wir haben gesehen, dass das Auto schnell genug war um damit zu gewinnen. In Monaco war unsere Performance leider nicht so gut wie wir das erwartet hatten. Jarno hat in diesem Jahr auch nicht viel Glück gehabt, speziell in Malaysia und Spanien, wo wir sehr wettbewerbsfähig waren. Ich wäre allerdings auch nur dann total zufrieden, wenn das Team noch immer auf dem dritten Platz in der Meisterschaft, den wir zu Saisonbeginn belegten, stünde. Das wäre eine bessere Reflektion des Potenzials unseres Autos."
Mit einen Grund für Renaults zumeist starke Leistung an den Rennwochenenden sehen einige Konkurrenten in der Entscheidung des Rennstalls im Rahmen der Heathrow-Vereinbarung am Freitag die privaten Testfahrten zu bestreiten und dafür Einschränkungen bei den restlichen Testtagen hinzunehmen.
"Wir wussten von Anfang an, dass uns die zusätzlichen Tests am Freitagmorgen über das Rennwochenende gesehen zu Gute kommen würden. Ich persönlich denke, dass dies sogar mehr der Fall gewesen ist als wir es zunächst erwartet hatten", ist Gasconye nach wie vor mit der Entscheidung zufrieden und zugleich überrascht, dass sich nicht vielmehr Teams dafür entschieden haben.
Gascoyne geht davon aus, dass Renault auch in der zweiten Jahreshälfte mithalten kann
"Neben den Rennen haben wir die Priorität darauf gelegt, dass wir aus den limitierten uns zur Verfügung stehenden Testtagen das Beste machen. Wir haben über den Winter hart gearbeitet, um unser Testprogramm so effizient wie möglich zu gestalten und das Ergebnis dieser Bemühungen ist, dass wir vermutlich mehr Dinge getestet und besser gearbeitet haben, denn wir sind das Ganze einfach ziemlich rigoros angegangen."
"Der Trick in der zweiten Saisonhälfte wird darin bestehen, dass wir unseren Vorteil, den wir in den Rennen haben, behalten, ohne dass wir auf Grund der nun einmal kürzeren Entwicklungszeit bei den Testsessions in eine Situation geraten die uns zum Nachteil wird. Ich selbst sehe aber keinen Grund warum wir nachlassen sollten, denn unsere Entscheidung hat sich als Vorteil für die Fahrer auf der Rennstrecke erwiesen und dazu geführt, dass das Team insgesamt effizienter arbeitet", sieht der Technische Direktor grundsätzlich keinen Grund dafür, dass Renault in der zweiten Saisonhälfte von der Konkurrenzfähigkeit her in ein Loch fallen könnte.
Renault arbeitet mit zwei Teams gleichzeitig an der Weiterentwicklung
Wenngleich man an weitaus weniger Tagen, insgesamt nur zwanzig, testen darf als alle anderen Teams die sich eben nicht für die Heathrow-Vereinbarung erwärmen konnten, so darf auch nicht vergessen werden, dass die Entwicklungsarbeit zum größten Teil in der Fabrik und im Windkanal betrieben wird. Im Bereich Weiterentwicklung hat sich Renault ja ebenfalls etwas cleveres einfallen lassen.
So arbeitet man mit zwei Teams gleichzeitig. Während sich die Truppe rund um Chefdesigner Tim Densham bis zum letzten Rennen um die Verbesserung des R23 kümmern wird, ist ein anderes Team, welches vom zweiten Chefdesigner Mark Smith geleitet wird, bereits dabei am Design des Autos für 2004 zu arbeiten.
"Das Doppelschicht-System erlaubt es uns, dass sich Tim bis Saisonende nur auf den R23 konzentrieren kann und wir werden noch einige neue Dinge einsetzen", verspricht Gascoyne.
"Mark und seine Gruppe arbeiten bereits seit sechs Monaten am nächstjährigen Auto. Diese Vorgehensweise hat sich schon als exzellent erwiesen als wir vom R202 zum diesjährigen Auto einen großen Schritt gemacht haben und wir sind zuversichtlich, dass das auch für 2004 wieder der Fall sein wird", so der Technische Direktor seine Analyse des bisherigen Saisonverlaufs abschließend.

