Villeneuve: "Kimi Räikkönen spricht sogar am Teamfunk!"

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve ist bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Der strenge Kritiker gibt nun offen zu, von der Leistung der Scuderia Ferrari in diesem Jahr überrascht zu sein. Bei 'Sky Sports F1' meint der Kanadier nach dem zweiten Freien Training in China: "Was wirklich überraschend ist, dass Ferrari dort anknüpft, wo sie in Malaysia aufgehört haben - ohne die Hitze, was eine große Überraschung ist."

© xpbimages.com

Jacques Villeneuve zeigt sich überrascht von der starken Ferrari-Form Zoom

Sebastian Vettel konnte den Grand Prix von Malaysia vor den beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg und vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen für sich entscheiden. Der Ferrari-Neuling gewann damit sein zweites Rennen für die Scuderia in der Hitze von Sepang - ein Überraschungscoup für viele Experten. Die Erklärung dafür war schnell gefunden: Das gute Reifenmanagement des Ferrari SF15-T, doch nun scheint man auch in China die Leistungen des vergangenen Rennwochenendes abrufen zu können.

Vettel und Räikkönen waren in beiden Freien Trainings am Freitag in Schanghai im Spitzenfeld zu finden. Im ersten Freien Training auf den Plätzen zwei und vier, im zweiten auf den Rängen drei und vier.

Hamilton bei Mercedes die Nummer 1?

Villeneuve sieht den Schwachpunkt bei Mercedes: "Sie haben nicht gut auf den Druck (in Malaysia; Anm. d. Red.) reagiert. Sie haben ihre Strategie komplett vermasselt. Sie wollten fair zu beiden Fahrern sein. Man würde niemals zwei Autos so rausschicken, wie sie es gemacht haben. Und nun werden sie möglicherweise nicht mehr fair zu beiden Fahrern sein und alles tun, um zu gewinnen", spricht der Weltmeister von 1997 das Thema Teamorder an.

"Das wären schlechte Neuigkeiten für Nico. Sie würden ihren beiden Fahrern nicht mehr erlauben offen gegeneinander zu kämpfen - das wäre auch schlecht für uns", folgert Villeneuve. In der Saison 2014 war man bei Mercedes stets darauf bedacht, beide Fahrer gleich zu behandeln. Er merkt auch an, dass man im Vorjahr oft keine gute Strategie gefahren sei, nur um einen der Fahrer nicht zu benachteiligen, und trotzdem hat man immer gewonnen: "Nun haben sie gelernt, diese Fehler nicht mehr zu machen."

Die Veränderungen im Ferrari-Team mit der Ankunft von Teamchef Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettel lobt der 44-Jährige: "Das Team ist sehr offen und menschlich geworden. So hat man das zuvor nie gesehen bei Ferrari. All die Energie, die mit Vettel ins Team kam, hilft ihnen die Leistung abzurufen. Das hilft auch Kimi Räikkönen. Das ist gut, weil sie nun zwei Fahrer haben, die konkurrenzfähig sind."

---

Großer Preis von China

Galerie

Der Weltmeister von 2007 wurde zuletzt vom Pech verfolgt. In Malaysia holte sich der Finne bei einer Berührung mit Sauber-Pilot Felipe Nasr einen Plattfuß in der Startphase und kämpfte sich anschließend von der letzten Position noch auf den vierten Rang. Villeneuve witzelt: "Kimi spricht sogar am Funk mit den Ingenieuren - das erste Mal in seiner Karriere. Das ist sehr positiv."