Villeneuve: "Formel 1 wandelt am Abgrund"

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht eine schwere Krise in der Formel 1 und fordert dazu auf, konstruktiv dagegen vorzugehen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat sich in den letzten Tagen zu einem wahren "Pulverfass" entwickelt: Erst die endlosen Debatten über den "Fighting Fund" für die kleinen Teams, zwischendrin der endgültige Konkurs von Arrows-Boss Tom Walkinshaw, zum Drüberstreuen noch der McLaren/Williams-Brief an die FIA und die anschließenden Reaktionen, von denen in aller Ausführlichkeit berichtet wurde. Konnte man bisher als Optimist von einem Durchhänger sprechen, so ist spätestens jetzt klar, dass die Königsklasse in einer schweren Krise steckt.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Verärgert über McLaren und Williams: Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, beim BAR-Team unter Vertrag, vertritt diese Ansicht schon länger. Daher versteht er auch nicht, warum McLaren und Williams jetzt gegen das neue Reglement vorgehen wollen, von dem man sich einen Spannungsanstieg und eine Reduktion der Kosten im besten Interesse des Sports erhofft.

In einem Interview mit 'La Presse' verlieh der Kanadier seiner Meinung Nachdruck: "Es war längst an der Zeit, dass jemand etwas getan hat. Manche Teams wollen anscheinend nicht über ihre eigenen Interessen hinaus sehen. Die Formel 1 wandelt am Abgrund, aber darum scheinen sie sich nicht zu kümmern. Die Teams hätten weiter in ihre eigenen Präferenzen durchgesetzt, bis der Sport zerstört gewesen wäre. Jeder sollte seine Augen aufmachen und nicht sagen, dass es keine Probleme gibt. Es gibt gewaltige Probleme."

Villeneuve weiß, wovon er spricht: Sein BAR-Team musste letztes Jahr einige Mitarbeiter entlassen und unter David Richards wurde eine schlankere und kostengünstigere Führungsstruktur installiert. Außerdem gab es eine monatelange Diskussion über sein relativ hohes Gehalt, welches bei der derzeitigen Wirtschaftslage kaum ein Rennstall finanzieren kann.