• 25.09.2004 14:52

  • von Marco Helgert

Villeneuve: "Das Rennen sollte lustig werden"

Jacques Villeneuve verkaufte sich bei seinem Comeback recht ordentlich - nun freut er sich auf ein "lustiges Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor dem China-Grand-Prix brachte Jacques Villeneuve es auf den Punkt: "Das Team und ich haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen im BAR im Kampf um den zweiten Platz in der Meisterschaft schlagen", erklärte der Kanadier im Vorfeld seines Renault-Debüts. An dieser Zielsetzung hat sich auch nichts geändert. Dabei kann er eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve tat sich schwer, erfüllte aber die eigenen Erwartungen

Villeneuve wurde vor fast genau einem Jahr, vor dem Japan-Grand-Prix, von BAR-Honda darüber in Kenntnis gesetzt, dass seine Dienste für 2004 nicht gebraucht werden. Nach fünf Jahren Aufbauarbeit wurde er entlassen. Nun hat er die Chance, seinem Ex-Team im Kampf um den zweiten Schlussrang in der Herstellerwertung in die Suppe zu spucken.#w1#

"Alles, was ich zu tun habe, ist, Takuma (Sato) zu schlagen, dann muss Fernando (Alonso) nur noch Jenson (Button) besiegen", erklärte er Reportern in Shanghai. Bisher machte BAR-Honda in den Trainingssitzungen den besseren Eindruck, doch Villeneuve gibt sich entspannt. "Der Renault hat immer einen guten Start, außerdem sind wir auf alten Reifen besser. Das Rennen sollte lustig werden."

Sauber "wird sich verbessern"

Doch das Gastspiel bei Renault wird für den Kanadier nur drei Rennen lang andauern. In der Saison 2005 geht er bekanntlich für das Sauber-Team an den Start. Dabei muss er sich schon jetzt rechtfertigen, warum er gerade bei Sauber andockte - einem Privatteam. "Ich habe vor fünf Jahren bei BAR unterschrieben, und solange ich dort war haben alle gesagt, was für ein Idiot ich sei, weil ich dort geblieben bin."

"Nun schaut euch an, wo sie in diesem Jahr sind", so Villeneuve, der überzeugt ist, dass Sauber "sich verbessern wird". Vorschusslorbeeren im Hinblick auf das kommende Jahr verteilte auch das Sauber-Team, Felipe Massa steht auf einem hervorragenden vierten Startplatz - nur bei drei Gelegenheiten startete ein Sauber noch weiter vorne (Heinz-Harald Frentzen, Japan 1993; Jean Alesi, Österreich 1998 und Frankreich 1999).

Doch als gutes Omen möchte Villeneuve die Leistung von Massa gar nicht sehen. "Ich möchte jetzt gar nicht an das nächste Jahr denken", erklärte er. "Ich möchte einfach drei gute Rennen fahren. Ich habe nun die Erfahrung, genau das zu tun." Dies könnte quasi die Aufbauarbeit für die nächstjährige Saison werden.

Renault-Einsätze sind nur ein Bonus

"Ich hätte nie erwartet, dass ich noch in diesem Jahr Rennen fahren würde", fuhr er fort. "Ich habe mit dem nächsten Jahr gerechnet, alles was jetzt passiert, ist ein Bonus. Ich fahre Rennen seit ich 17 Jahre alt bin, warum sollte ich also jetzt nervöser sein als bei meinem Formel-1-Debüt 1996." Nervosität war also nicht der Grund, dass er auf Rang zwölf recht weit hinten steht.

"Ich würde schon gerne weiter vorne stehen, aber von der Rundenzeit her bin ich da, wo ich im Vergleich zu Fernando hin wollte", gab er sein Ziel preis. "Ich habe nur gehofft, dass weniger Autos sich zwischen uns setzen würden. In Kurve sechs war ich zu vorsichtig und zu langsam. Ich hatte das ganze Wochenende schon Probleme auf neuen Reifen. Im ersten Qualifikationsdurchgang hat es gut geklappt - im zweiten dann wieder nicht."

"In Kurve elf gab es dann ein Problem mit der Traktionskontrolle", am Ende kam nur der zwölfte Startplatz heraus, doch Villeneuve setzt auf die Starterqualitäten des Renault R24. "Im Fernsehen sieht das immer aus wie in einem Videospiel. Ich hoffe ich werde nicht geschockt sein, wenn ich an den anderen Autos vorbeifahre."