• 29.03.2002 10:32

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve äußert sich über die neuen Regeln

Genauso wie Irvine, spricht nun auch Villeneuve darüber, dass er die neuen Bestrafungen alles andere als der Formel 1 dienlich findet

(Motorsport-Total.com) - Während sich der überwiegende Teil der 22 Formel-1-Piloten langsam aber sicher mit der den Rennkommissaren durch die FIA eingeräumten Rechten bezüglich der Bestrafung der Fahrer abgefunden hat, trägt eine kleine Fraktion ganz offen ihren Unmut über die Zwangsversetzung um 10 Startplätze nach hinten wegen eines gemachten Fehlers im vorigen Rennen vor.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve fürchtet, dass sich die Formel 1 mit den neuen Regeln selbst schadet

Jaguar-Pilot Eddie Irvine war der erste Fahrer, der erklärte, dass "die Formel 1 nun einmal nicht Hollywood ist" und dieses künstliche Spannungselement seiner Meinung nach schlecht für den Sport sei. Juan-Pablo Montoya, der seine ihm in Malaysia nach dem Zwischenfall mit Michael Schumacher auferlegte Strafe nach wie vor unfair findet, betrachtet die neuen Möglichkeiten der Rennkommissare ebenfalls skeptisch.

BAR-Pilot Jacques Villeneuve hat sich nun auch in den Kreis derer eingereiht, die um die Zukunft der Königsklasse fürchten: "Ich denke, dass die Formel 1 diese Art von Beeinflussung nicht braucht, denn sie hat schon sehr viele Fans. Wenn man sich andere Serien anschaut, wo man genau wie ab jetzt in der Formel 1 seit langem ähnlich vorgeht, dann weiß man, dass die Leute nach zwei, drei Rennen die Nase davon voll haben werden", so der Kanadier sinngemäß in der englischsprachigen Presse.

Villeneuve fürchtet, dass das Theater und die Diskussionen bezüglich der Fairness nach der Aussprache von Strafen die Königsklasse nachteilig beeinflussen werden: "Das verursacht nur zusätzliche Probleme und hilft der Show keinesfalls", glaubt der BAR-Pilot, der die von vielen Formel-1-Fans als spannend angesehenen Boxenstopps ebenfalls als künstliches Element zur Steigerung des Unterhaltungswertes ansieht und die Meinung vertritt, dass der Wettkampf auf der dadurch nicht spannender geworden ist.

Da aber auch der Weltmeister von 1997 sich dessen bewusst ist, dass er gegen die beschlossenen neuen Regeln nicht ankommen kann, hat er Vorschläge geäußert wie eine gerechte Bestrafung aussehen sollte.

"Ich finde es ein wenig ungewöhnlich, wenn man um 10 Plätze nach hinten zurückversetzt werden soll, denn wenn man so eine Regel hat, dann sollte der betroffene Fahrer ganz ans Ende der Startaufstellung versetzt werden. Allgemein betrachtet, ist die Idee der Bestrafung keine schlechte Sache, denn wenn man absichtlich in der letzten Runde eines Rennens einen Zwischenfall provoziert, dann kann man im selben Rennen ja nicht mehr bestraft werden."

Allerdings vertritt der 30-Jährige auch die Meinung, dass im Endeffekt eine wie bei Montoya angewandte Bestrafung mittels einer zusätzlichen Fahrt durch die Box es im Grunde auch tun würde.