• 28.03.2002 22:32

  • von Fabian Hust

Donnerstags-Pressekonferenz

Barrichello, Ralf Schumacher, Button, Bernoldi und Massa am Donnerstag auf der offiziellen Pressekonferenz in Sao Paulo

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello (Ferrari), Ralf Schumacher (BMW-Williams), Jenson Button (Renault), Enrique Bernoldi (Arrows-Cosworth) und Felipe Massa (Sauber-Petronas) am Donnerstag auf der offiziellen Pressekonferenz in Sao Paulo.

Titel-Bild zur News: Pressekonferenz

Barrichello, Ralf Schumacher, Button, Bernoldi und Massa

Frage: "Eine Frage an euch alle: Könntet ihr bitte eure Reaktion auf die von der FIA vor kurzem bekannt gegeben Reglementänderungen bekannt geben?"
Rubens Barrichello: "Ich denke, dass es für die Show eine gute Sache ist, wenn ein konkurrenzfähiges Auto um zehn Plätze nach hinten versetzt wird. Man wird einige Überholmanöver sehen. Das wird aber manchmal unmöglich sein, wenn man zum Beispiel über Monte Carlo redet, wo das normalerweise ausgeschlossen ist. Man wird also ein paar Überholmanöver sehen und ein paar Leute, die bestraft werden. Wir müssen also sehen, dass derjenige, der bestraft wird, auch wirklich etwas Unerlaubtes getan hat, sonst wäre es wirklich unfair, wenn man ihn nach hinten versetzt. Wir haben die FIA gebeten, das zu tun und immer die gleichen Leute zu den Rennen zu bringen, die uns kennen und wir eine klare Vorstellung von dem haben, was vor sich geht. Denn ansonsten wird es unfair."
Ralf Schumacher: "Das einzige Problem, das ich sehe ist, dass wir ein oder zwei Stewards haben müssen, die schon einmal Rennen gefahren sind. Die Motorenregel betrifft voll und ganz die technischen Leute."
Jenson Button: "Was den Motor betrifft, so können wir das sowieso nicht entscheiden, sondern die Automobilhersteller müssen dies tun. Aber zehn Plätze zurück wird die Sache für das Fernsehen sehr interessant machen aber für uns ist es etwas, das uns nicht wirklich hilft. Wenn man einen Motorschaden hat, so ist es ein wenig unfair, einen Fahrer und ein Team um zehn Plätze nach hinten zu versetzen."
Enrique Bernoldi: "Ich denke, dass wie die meisten anderen das gesagt haben, das Motorthema nicht Sache des Fahrers ist. Wie Ralf gesagt hat, ist dies kein großes Problem, so lange der Motor funktioniert. Es ist schwierig zu beurteilen, was man machen soll, wenn zwei Fahrer miteinander kollidieren. Es wird kompliziert, solche Situationen fair zu behandeln."
Felipe Massa: "Ich denke, dass man darüber nur schwer etwas sagen kann. Was den Motor betrifft, so ist das gut für das Team, aber darüber kann man nicht wirklich was sagen. Was die zehn Positionen angeht ? wenn man einen großen Fehler gemacht hat, und es muss ein großer Fehler sein ? dann ist das OK, aber man muss berücksichtigen, dass in der WM jeder um Punkte kämpft. Was die Show angeht, so ist natürlich von Vorteil, wie Rubens das schon gesagt hat."

Massa hat sich gefangen

Frage: "Felipe, du hast in deinem erst zweiten Rennen die ersten Punkte geholt. Davor hattest du einen ziemlich üblen Saisonstart mit ein paar Vorfällen. Was hat sich seitdem verändert?"
Felipe Massa: "Ich denke, dass ich während den Wintertests einige Fehler gemacht habe, weil ich zunächst lernen musste. Ich wollte immer Druck machen aber das muss man bei den Tests nicht die ganze Zeit tun. Es ist viel besser, die beste Lösung für das Auto zu finden. Klar habe ich viele Fehler gemacht aber ich denke, dass meine Rennwochenenden in Australien und Malaysia sehr gut waren. Ich bin noch am lernen."

Frage: "Wie gehst du dein Heimrennen an?"
Felipe Massa: "Ich hoffe, dass ich mein Bestes geben kann. Ich möchte mich womöglich in der Top 10 oder in der Top 12 qualifizieren. Ich denke, dass wir ein gutes Auto haben und ich glaube, dass es möglich ist, dass wir in der Top 10 ins Ziel kommen können. Jedes Rennen ist anders. Wir wissen nicht, was passieren wird. Ich denke, dass ich aber dennoch sagen kann, dass ich in der Top 10 ins Ziel kommen kann."

Barrichello: Nicht mehr Druck wie sonst auch

Frage: "Rubens, ein schwieriges Heimrennen mit einer Menge Druck, wie wirst du das angehen?"
Rubens Barrichello: "Im Moment fühle ich mich in Ordnung. Der Druck ist immer da und war auch schon immer da. Aber es ist das beste Wochenende des Jahres für mich, ich möchte aus diesem Grund es voll auskosten und genießen, während ich fahre. Es ist leichter für mich, wenn ich fahre als wenn ich nicht fahre. Der Druck ist nur dann da, wenn ich spreche oder die Presse etwas über mich am nächsten Tag schreiben möchte. Um ehrlich zu sein fühle ich mich ziemlich cool."

Barrichello: Leider nicht im neuen Auto

Frage: "Was denkst du über die Tatsache, dass Ferrari das neue Auto Michael und nicht dir gegeben hat?"
Rubens Barrichello: "Es ist klar, dass ich gerne das neue Auto gehabt hätte, da ich nach vier Tagen bei den Tests in Barcelona das Gefühl hatte, dass das Auto in jeder Hinsicht besser ist. Ich war natürlich traurig, dass wir zu meinem Heimrennen nur ein Auto mitnehmen. Aber ich muss akzeptieren, dass ich es nicht habe und das meiste aus der Verwendung des alten Autos machen und das Rennen ist ja noch nicht verloren. Ich hatte in den Qualifyings einen guten Start in die Saison. Ich habe aus verschiedenen Gründen bisher keine Punkte geholt, aber ich fühle mich gut. Ich fühle mich konkurrenzfähig und ich werde im Auto, das ich habe, 101 Prozent geben."

Frage: "Warum hast du nicht das neue Auto?"
Rubens Barrichello: "Der Grund ist meiner Meinung nach, dass die Entscheidung ein wenig spät getroffen wurde. Sie mussten das Auto genau untersuchen und so haben sie am Ende des Tages gedacht, dass es der schnellste Weg wäre, nur ein Auto mitzunehmen."

Frage: "Gibt es noch einen zweiten Punkt, warum dir Ferrari das alte Auto gibt und Michael das neue?"
Rubens Barrichello: "Ich nehme an, es hängt damit zusammen, dass Michael mehr Punkte in der Meisterschaft hat. Es war fair, ihm das Auto zu geben."

Bernoldi sieht im neuen Auto Potenzial

Frage: "Enrique, der Arrows sieht in diesem Jahr gut aus, aber vielleicht fehlen euch die Testkilometer?"
Enrique Bernoldi: "Ja, mit Sicherheit. Wir hatten nur ein paar Wintertesttage, was nicht viel war, da es ein neues Auto ist. Und da hat man immer ein paar kleinere Probleme, die dich davon abhalten, viele Kilometer zu fahren. Aber wir sind sehr positiv gestimmt und zuversichtlich, da sich das Auto als ziemlich konkurrenzfähig erwiesen hat und wir uns bei jedem Rennen verbessern. In Malaysia lief es besser als in Australien und auch wenn wir am Ende kein Ergebnis vorweisen konnten, so haben wir doch gezeigt, dass wir in diesem Jahr das Potenzial für bessere Ergebnisse haben. Im Moment testen wir nicht viel, aber sobald wir in Europa sind, wird sich das ändern. Wir lernen bei diesem Rennen und entwickeln neue Dinge. Wir machen also ziemliche große Fortschritte und ich bin sehr glücklich darüber, da ich daran glaube, was wir aus dem Auto, dem Team, dem Motor und allem herausholen können."

Frage: "Was ist mit Heinz-Harald Frentzen, deinem neuen Teamkollegen?"
Enrique Bernoldi: "Ich denke, dass er gut für das Team ist, besonders für mich, da er sehr erfahren ist. Er hat Rennen gewonnen, er war in Top-Teams, er weiß also eine Menge über die Formel 1 und mit Sicherheit kann er helfen, das Auto zu entwickeln. Und er ist auch ein schneller Fahrer, von dem ich noch eine Menge lernen kann. Ich denke, dass diese Sache positiv ist, nicht nur für mich, sondern auch für das Team, das mit ihm Fortschritte machen kann. Das ganze Paket ist ziemlich gut und besser als jenes, das wir im letzten Jahr hatten."

Ralf Schumacher: Es sieht sehr gut aus

Frage: "Ralf, hat Williams in diesem Jahr eine gute Chance auf den WM-Titel?"
Ralf Schumacher: "Es wäre schön, wenn ich dies sagen könnte. Nach Malaysia scheinen wir sehr stark auszusehen. Ich bin ziemlich zuversichtlich für hier und sogar für das nächste Rennen. Im letzten Jahr waren wir hier stärker als Ferrari, also muss man schon sagen, dass wir deutlich stärker aussehen, aber es gibt eine paar Strecken, auf denen wir im letzten Jahr Probleme hatten und wir erstmal abwarten müssen, wie es dieses Mal für uns läuft. Wenn man sich McLaren anschaut, so ist es noch zu früh darüber etwas zu sagen. Man muss ihnen ein paar Rennen mehr geben. Ich hoffe, dass es ein paar Rennen mehr dauern wird, aber ich bin mir sicher, dass sie wieder ganz vorne sein werden."

Frage: "Das Team hatte einen enorm großen Test in Barcelona in der vergangenen Woche. Erwartest du durch diesen Test eine Leistungssteigerung?"
Ralf Schumacher: "Wir haben dort ein paar Reifen ausprobiert, die wir nicht hier haben werden, dafür aber in Imola."

Frage: "Was sind die großen Vorteile deines Autos auf dieser Strecke?"
Ralf Schumacher: "Teil davon ist definitiv der Motor. Von den Reifen her sollten wir ebenfalls gut aussehen. Es ist das gesamte Paket. Unsere aerodynamische Effizienz scheint auch sehr gut auszusehen. Auf Strecken, wo man nicht viel Abtrieb braucht, sind wir sehr stark ? Juan hätte das Rennen locker gewinnen können. Wir sind im Moment sehr zuversichtlich."

Button: Enttäuschung von Malaysia nicht verdaut

Frage: "Jenson, hast du die Enttäuschung des letzten Rennens schon verdaut?"
Jenson Button: "Nein, nicht ganz. Ich denke, dass der vierte Platz eine schöne Position ist, wenn man das ganze Rennen über dort ist, aber wenn man Dritter ist und dann warum auch immer technische Probleme hat und locker hätte Dritter werden können, dann ist es immer hart, am Ende nur Vierter zu werden und das Podium zu verfehlen, zumal ich noch nie auf ihm stand. Aber ich denke, dass dies zeigt, dass wir nach vorne kommen, was gut ist. Wir verbessern uns Rennen für Rennen, was für das Team ein großer Bonus ist. Hoffentlich wird sich das hier ebenfalls zeigen."

Frage: "Was ist der große Unterschied im Vergleich zum vergangenen Jahr?"
Jenson Button: "Es arbeiten die gleichen Leute für das Team. Ich denke, dass wir nun mit dem Auto und dem Motor über die letzten zwei Jahre mehr Erfahrungen gesammelt haben. Ich denke, es liegt an der Erfahrung. 2001 konnte Gascoyne nicht viel Input leisten, da er sehr spät kam und ich denke, dass es ihm sehr geholfen hat, über den Winter mehr über das Auto zu erfahren. Ich denke, dass dies einen Teil davon ausmacht. Ich würde nicht sagen, dass sich das Team großartig von dem des letzten Jahres unterscheidet."

Frage: "Fühlst du dich selbst im Vergleich zum vergangenen Jahr anders? Einige Leute haben dich ja schon abgeschrieben?"
Jenson Button: "Ja, ich bin in diesem Jahr ein anderer Mensch, komplett anders! Ich werde auch meinen Namen verändern! Nein, im Ernst: Ich denke, dass ich über den Winter härter gearbeitet habe, als ich das jemals getan habe. Ich habe mit dem Auto und dem Team in der Fabrik gearbeitet und auch eine Menge Zeit für das Training investiert, was meiner Meinung nach auch geholfen hat. Ich denke, dass ich einfach nur mit dem Team arbeiten muss. Ich habe im letzten Jahr eine Menge gelernt, das ist ganz klar. Es gab einige sehr schlechte Zeiten und ich denke, dass es mir wirklich geholfen hat, diese durchzumachen. Ich denke überhaupt nicht, dass ich ein anderer Mensch bin."

Barrichello: Gerüchte sind Blödsinn

Frage: "Rubens, im letzten Jahr hast du im Qualifying ein wenig gekämpft. Glaubst du, dass du in diesem Jahr einen Vorteil hast, weil du mit dem alten Auto fährst?"
Rubens Barrichello: "Wenn man an das Auto denkt ja, aber die Dinge haben sich geändert, die Reifen und auch das Auto sollten konkurrenzfähiger sein als das, was ich vor einem Jahr hatte. Es war damals früh in der Saison und das Auto wurde stark weiterentwickelt. Aber ich denke, dass der Vorteil am Freitag auftauchen wird, wenn ich vielleicht das mir bekannte Setup einsetzen kann. Mit jenem, mit dem ich das letzte Jahr beendet habe, könnte ich hier beginnen. Das ist mit Sicherheit ein Vorteil, aber alles in allem muss man sehen, wie sich das Wochenende entwickelt. Es könnte ein großer Unterschied sein."

Frage: "Rubens, die italienischen Zeitungen haben heute geschrieben, dass du nicht länger Entscheidungen wie diese akzeptieren wirst, dass Ferrari das neue Auto nur Michael gibt und dass du am Ende dieser Saison zurücktreten könntest wenn sich das nicht ändert. Kannst du das bestätigen?"
Rubens Barrichello: "Nein, das kann ich nicht bestätigen. Manchmal kommen von den Brasilianischen Blättern ein paar wirklich üble Dinge, die dann die Italienische Presse aufgreift und es so aussieht, als wäre es wahr. Es ist einfach nur schade, dass es so etwas gibt. Ich habe keine Probleme mit Ferrari, ich habe Probleme mit gar nichts. Ich bin berechtigt, meine eigene Meinung zu haben. Ich setze mich mit Ross und Jean zusammen, wir sprechen zusammen und klar bin ich nicht jemand, der keine Meinung hat. Ich habe eine Meinung, ich fahre, um Rennen zu gewinnen und manchmal muss man glücklich sein und manchmal ist man nicht glücklich. Bis jetzt bin ich bei Ferrari ein glücklicher Mensch. Es ist mein drittes Jahr und alles ist ziemlich in Ordnung. Ich komme jetzt hier zu meinem Heimrennen. Ich habe kein neues Auto, aber ich habe ein altes, das konkurrenzfähig ist. Es ist zuverlässig, also müssen wir sehen, was es kann. Damit habe ich kein Problem."

Der Tenor der Fahrer: Keiner hätte in Malaysia bestraft werden können

Frage: "An alle. Ralf kam mit der guten Idee, dass unter den Stewards Rennfahrer sein sollten. Die Stewards in Malaysia mussten eine Entscheidung treffen, sie haben sich entschieden, einen oder beide Fahrer zu bestrafen, die in den Zwischenfall in der ersten Kurve verwickelt waren. Was hättet ihr entschieden, wenn ihr entschieden hättet?"
Ralf Schumacher: "Das ist nicht ganz offensichtlich. Ich denke, dass niemand hätte eine Strafe bekommen sollen. Das war ein normaler Rennunfall. Ende und aus."
Jenson Button: "Ich war nicht dicht genug dran, um den Unfall zu sehen. Ich habe ihn auch nicht im Fernsehen gesehen."
Felipe Massa: "Ich habe ihn nicht gesehen."
Rubens Barichello: "Ich stimme Ralf zu. Ich denke, dass keiner der Fahrer für das Geschehene hätte bestraft werden sollen."
Enrique Bernoldi: "Im ersten Rennen bin ich nicht einmal gestartet und konnte mir das ansehen. Im zweiten Rennen war ich zu weit weg, um es sehen zu können. Ich denke also, dass ich da keine Meinung haben kann. Ich habe das Video einmal gesehen. Ich versuchte zu sehen, wo ich bin. Ich habe die ersten beiden nicht wirklich angeschaut."

Frage: "Rubens, viele Leute haben gesagt, dass sie Angst haben, wenn sie nach Sao Paulo komme, da es ihnen zu gefährlich ist. Was denkst du darüber?"
Rubens Barrichello: "Dann sollen sie nicht kommen. Wenn man hier herkommt, dann soll man das genießen! Als ich zum ersten Mal nach Südafrika gekommen bin, da sagten sie mir, dass ich eine Waffe mitbringen soll. Ich machte mir Sorgen. Ich soll mir eine Waffe holen und vorsichtig sein! Aber als ich da war, so war es nur ein schönes Land. Klar hatten sie Probleme aber die haben alle. Man muss nicht nur in Brasilien aufpassen, hier darfst du halt nicht mit einer Goldkette um den Hals herumlaufen. Das ist das einzige, was ich sagen kann. Ich lebe hier ohne Probleme."

Frage: "Was denkst du über die Ticketpreise für dieses Rennen? Denkst du, dass sie zu hoch sind?"
Rubens Barrichello: "Was kann ich dazu sagen? Es ist nicht an mir, das zu organisieren. Mit Sicherheit würde man mehr Leute hier haben, wenn es billiger wäre. Wenn sie zu billig sind, dann ist zu viel los, ich weiß wirklich nicht."

Wie die Brasilianer das erste Mal Interlagos erlebten

Frage: "An die drei Brasilianer. Erzählt uns etwas über eure ersten Erinnerungen an Interlagos, habt ihr hier Rennen angesehen?"
Enrique Bernoldi: "Ich bin nicht aus Sao Paulo und das erste Mal war ich hier, als ich acht Jahre als war, um hier mit einem Go-Kart zu fahren. Das erste Mal, dass ich ein Rennen anschaute, war als ich immer noch Go-Karts fuhr. Wir kletterten für gewöhnlich die Mauer herauf und schauten uns die Formel-3-Autos an, die hier fuhren. Das war noch auf der alten Strecke. Das erste Mal, als ich die Formel 1 sah, war das erste Jahr, als die Formel 1 hier herkam. Ich glaube, das war 1990, als Senna in Führung lag und in das Heck von Nakajima knallte, der eine Runde zurücklag. Wir waren alle enttäuscht, aber für mich war es sehr schön, hier zu sein und zum ersten Mal in meinem Leben ein Formel-1-Rennen anzusehen. Ich war damals elf Jahre alt."
Rubens Barrichello: "Ich fühle mich ein wenig älter, denn mein erstes Rennen sah ich hier 1979. Meine Großeltern leben zwischen Kurve eins und zwei der alten Strecke, ich kann mich noch an ein Rennen erinnern, ich glaube es gewann 1979 Arnoux gegen Andretti. Er drehte sich und ein Reifen kam bis dicht an das Haus, den ich mir dann schnappte. Das war meine erste Erinnerung an Interlagos."
Felipe Massa: "Ich war hier nie, um ein Rennen zu sehen. Ich kam hier an einem Freitag zum Test und kann mich an Senna und Piquet, Piquet im Benetton und Senna im McLaren, erinnern und ich glaube, dass beim Test Senna Schnellster und Piquet war? Ich weiß es nicht, kann mich nicht mehr erinnern. Zum ersten Mal sah ich ein Rennen im letzten Jahr. Ich saß im Medical Car und stand in einer Kurve und wenn im Rennen ein Unfall passiert wäre, so hätte ich schnell zum Unfallort fahren müssen. Aber nichts passierte, was gut ist und ich schaute mir das Rennen nur aus dem Auto heraus an."

Frage: "Ich habe vor ein paar Jahren gelesen, dass du für ein Team gearbeitet hast und gekocht hast?"
Felipe Massa: "Ja, das war 1997. Ich habe nicht gearbeitet. Mein Manager hat ein Restaurant, das das Essen Benetton zur Verfügung stellt und ich habe das Rennen während der Woche ausgefahren. Ich kam mit Bananen und jeder Menge Essen an die Strecke. Das war eine gute Erfahrung, da konnte ich einmal Formel-1-Autos sehen!"

Barrichello: Vater sein hilft!

Frage: "Rubens, du bist jetzt ein Vater, glaubst du, dass du jetzt mit dem Druck besser zurechtkommst? Wie sehr hat das deine Motivation beeinflusst?"
Rubens Barrichello: "Ich denke wirklich eine Menge. Bevor ich hier herkam, hatte ich eine gute Zeit. Ich bin wirklich ein glücklicherer Mann und da ich ein glücklicherer Mann bin, habe ich ein schöneres Leben. Es hat mein Rennen insofern verändert, als dass ich mir um kleinere Dinge keine Gedanken mehr mache. Es hat mich mit Sicherheit zu einer stärkeren Persönlichkeit gemacht."

Frage: "Ralf, in jedem Jahr beschweren sich die Fahrer über die Unebenheit auf der Strecke. Glaubst du, dass die Unebenheiten zu heftig sind und sag uns etwas über das Klima in Brasilien."
Ralf Schumacher: "Sie haben über die vergangenen Jahre hinweg versucht, die Unebenheiten zu entfernen, was sie in meinen Augen an einigen Stellen erfolgreich hinbekommen haben. Ich bin nicht hier aufgewachsen und bin auch in einigen Belangen nicht glücklich darüber, hier sein zu müssen. Die Leute sind sehr nett, aber der Verkehr ist übel und das Beste ist, wenn man nach fünf Uhr Abends nur noch in einem gepanzerten Wagen fährt. Das bin ich nicht gewohnt und sehe es auch nicht als normal an. Ich denke, dass Rubens hier viel lieber wohnt. Wenn man jedes Jahr hier her kommt und die armen Leute sieht, die auf der Straße liegen und schlafen, so ist das wirklich hart."

Frage: "Rubens, warst du von der Schnelligkeit der Williams in Malaysia überrascht oder lag es nur an den Reifen? Hat Ferrari aus diesem Grund das neue Auto nach Interlagos gebracht?"
Rubens Barrichello: "Ich denke, dass der Grund jener war, dass das Auto in Barcelona wirklich konkurrenzfähig war und wir auch angesichts der Zuverlässigkeit es für einen guten Moment halten. Das Auto sah in Barcelona ziemlich zuverlässig aus, aus diesem Grund haben wir es mitgebracht. Wir haben erwartet, dass Williams und McLaren in Malaysia deutlich konkurrenzfähiger sein werden. Im Qualifying ging es schon sehr eng zu und wir gingen davon aus, dass sie im Rennen noch viel konkurrenzfähiger sein würden. Ich denke, dass wenn ich das Rennen beendet hätte, Ralf sowieso gewonnen hätte und ich Zweiter geworden wäre. Das müssen wir am Paket und vielleicht einen Tick mehr an den Reifen fest machen."