• 29.03.2002 09:37

Formel-1-Piloten fordern klare Linie bei Bestrafungen

Die Schumacher-Brüder und Frentzen plädieren dafür, dass bei allen Rennen die selben Stewards die Zwischenfälle beurteilen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die Formel-1-Rennkommissare können künftig einen "Verkehrssünder" nach einem groben Regelverstoß beim nächsten Grand Prix um zehn Startplätze nach hinten versetzen. Die Mehrzahl der Piloten befürwortet diese neue Strafmöglichkeit, die erstmals an diesem Wochenende beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo gilt. "Ich begrüße jede Flexibilität bei den Strafen. Wenn die Kommissare genügend Spielraum für eine richtige Entscheidung erhalten, ist das nur vernünftig", sagte der viermalige Weltmeister Michael Schumacher
(Kerpen).

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya

Die Fahrer sorgen sich derzeit um eine faire Beurteilung der Rennunfälle

Sein Bruder Ralf begrüßte ebenfalls die neue Regelung des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA): "Die Idee ist nicht schlecht. Aber es wäre gut, wenn es immer die selben Stewards wären und die vielleicht früher selbst Rennen bestritten hätten." Derzeit beurteilen bei jedem Grand Prix drei Rennkommissare, deren Zusammensetzung ständig wechselt, ob alles Regel konform verlaufen ist. Sie sprechen auch die Strafen aus, gegen die aber ein Einspruch möglich ist.

Heinz-Harald Frentzen (Mönchengladbach) erklärte, die Fahrer seien nach dem schweren Unfall zwischen Rubens Barrichello und Ralf Schumacher beim Saisonauftakt in Australien auf die FIA zugegangen: "Wir haben darauf bestanden, dass es eine klare Linie bei
Bestrafungen gibt." Das Strafmaß sei aber Sache des Dachverbandes. Der Trainingsschnellste Barrichello hatte in Melbourne kurz nach dem Start mehrmals die Linie gewechselt, was zu Schumachers Abflug über einen Hinterreifen des Ferrari geführt hatte. Acht Autos fielen durch den Unfall aus.

Die Rennkommissare hatten damals auf Sanktionen verzichtet und von einem normalen Rennunfall gesprochen. Zwei Wochen später beim Großen Preis von Malaysia musste Juan Pablo Montoya nach einer Kollision mit Michael Schumacher dagegen zur Strafe durch die Boxengasse fahren. Dieses vergleichsweise harte Urteil hatte für Unverständnis gesorgt. Montoya sprach sich in Sao Paulo gegen die neue Regelung aus. "Ich bin gegen die FIA-Entscheidung, einen Fahrer um zehn Plätze zurückversetzen zu können", sagte der Kolumbianer mit Hinweis auf seine Bestrafung: "Meine Aktion in Malaysia war korrekt."