Vierte Reihe – Räikkönens Chancen endgültig dahin?

Verglichen mit Schumacher hatte McLaren-Mercedes im Qualifying noch Wetterglück, doch für den Fahrertitel braucht es ein Wunder

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick schaut das heutige Qualifying-Resultat für McLaren-Mercedes durchaus vielversprechend aus, weil WM-Leader Michael Schumacher nur in der siebenten Reihe steht, doch Fakt ist, dass Kimi Räikkönen morgen gewinnen muss, um noch Titelchancen zu haben ? und das ist äußerst unwahrscheinlich.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Die WM-Chancen von Kimi Räikkönen sind heute nicht größer geworden

Der Finne distanzierte seinen direkten Konkurrenten heute zwar ? begünstigt durch den Regenschauer, der vor Schumacher noch einmal stärker wurde ? um sechs Positionen oder eine Sekunde, hat aber auf dem Weg zum nötigen Sieg nicht weniger als sieben Autos vor sich. Genau wie Teamkollege Coulthard, der gleich nach ihm sogar eine etwas bessere Zeit erzielte, waren Räikkönen auf der rutschigen Strecke die Hände gebunden.

Erste Regentropfen fielen genau vor Räikkönen

"Die Strecke wurde gerade feucht, als ich raus gelassen wurde, daher war das das Beste, was ich machen konnte", seufzte der "Iceman". "Abwarten, was morgen passiert, denn dann sehen wir, was sich alle für eine Strategie einfallen haben lassen beziehungsweise wie sich das Wetter entwickelt. Wir werden alles geben, um ein gutes Rennen hinzulegen." Nachsatz: "Zumindest steht Michael nicht auf Pole!" Über den möglichen Titel verlor der 22-Jährige aber kein Wort...

Dafür, dass es im Qualifying nicht ganz rund lief, kann Räikkönen nicht verantwortlich gemacht werden, sein Unfall in der zweiten Kurve im Freien Training hat das Team aber sicher zurückgeworfen. Er selbst musste deshalb mit dem Einsatzwagen von Coulthard ins Qualifying gehen, der seinerseits im Freien Training zum Zuschauen gezwungen war, weil so früh ja kein T-Car erlaubt ist, und Coulthard büßte wertvolle Zeit für das Abstimmen ein.

Aber: "Dass das Wetter zum Schluss verrückt gespielt hat, bedeutete für mich, dass der Nachteil durch die verlorene Trainingszeit geringer war, als er sonst gewesen wäre", erklärte der Schotte. "Meine Runde war sehr geradlinig, aber es war schon nass und das musste ich berücksichtigen. Im letzten Sektor ist ein Stück eines Leitblechs weggeflogen, aber das hat die Rundenzeit nicht beeinflusst und jetzt freue ich mich auf morgen."

Mutiger Coulthard blieb in der 130R voll am Gas

So oft Coulthard in dieser Saison für seine mäßigen Vorstellungen in den Einzelzeitfahren Kritik erntetet, so viel Lob hat er sich heute verdient: Bei stärker werdendem Regen den vor ihm gestarteten Teamkollegen um 135 Tausendstel geschlagen, die dritte Reihe nur minimal verpasst ? und in der feuchten 130R so brutal am Gas geblieben, dass der Top-Speed ausgangs der Kurve höher war als am Ende der Geraden davor!

Teamchef Ron Dennis bezeichnete den Ausgang der Session als "interessant", hielt sich ansonsten aber kurz und verlor kein Wort über die minimalen WM-Chancen: "Der Regen während der letzten fünf Autos hat die Startaufstellung maßgeblich beeinflusst. Hoffentlich trägt wenigstens unsere Rennstrategie zu einem guten Resultat bei." Tendenziell darf man ja annehmen, dass die "Silberpfeile" relativ viel Benzin mit sich schleppen.

Das Schlussfazit zog Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Es ist schon bedauerlich, wenn das Wetter die Startaufstellung entscheidend prägt. Trotzdem gehen wir davon aus, dass das die Basis für ein interessantes Rennen ist. Die schnellsten fünf Piloten von gestern hatten heute einfach ein Handicap gegenüber dem Rest der Konkurrenz."