• 18.09.2004 11:44

  • von Fabian Hust

Viel Wirbel im Starterfeld 2005

Seit Jahren hat es in der Formel 1 nicht mehr so viele Veränderungen gegeben wie im Hinblick auf die Saison 2005 zu erwarten sind

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 stehen über den Winter einige Veränderungen bevor. Neben den Veränderungen am Reglement, die wenige Wochen vor dem Ende der Formel-1-Saison 2004 immer noch nicht feststehen, gibt es zahlreiche Veränderungen bei der Belegung der Cockpits. Und seit dem Einstieg von Toyota in der Formel-1-Saison 2002 gibt es wieder eine Veränderung bei den Teams - Jaguar Racing wird 2005 nicht mehr an den Start gehen, was auf das Gesamtbild der Formel 1 große Auswirkungen haben könnte.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Das Fahrerfeld wird in der kommenden Saison kräftig durcheinandern gewirbelt

Ferrari
Ferrari ist das einzige Team, bei dem derzeit keine größeren Veränderungen geplant sind. Es ist kein Zufall, dass die Italiener derzeit so erfolgreich sind, weil in Maranello eine bis dato nicht gekannte Stabilität herrscht. Michael Schumacher und Rubens Barrichello dürften wohl auch in der kommenden Saison die effektivste Fahrerpaarung abgeben, wenn es darum geht, die WM-Titel einzufahren. Effektiv auch deshalb, weil der Brasilianer der Nummer 1 im Team wohl kaum einen Zähler wegnehmen wird, solange der Kampf um den Titel nicht entschieden wird.#w1#

An Testfahrer Luca Badoer dürfte das Team auch für die kommende Saison festhalten, dass der 33-Jährige seit 1998 Versuchspilot der Italiener ist, ist kein Zufall. Als Testfahrer zweiter Garde könnten erneut Luciano Burti und Andrea Bertolini zum Einsatz kommen. Es wäre aber auch denkbar, dass Ferrari einem jungen Talent wie Vitantonio Liuzzi eine Chance gibt.

Das Aus von Jaguar Racing könnte sich auch auf Ferrari auswirken. Sollten kommendes Jahr nicht mindestens 20 Autos am Start sein, wäre Ferrari laut Concorde Agreement gezwungen, ein drittes Auto an den Start zu schicken, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass mindestens 20 Autos am Start sind, was Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Veranstaltern zusichern muss.

BAR-Honda
Takuma Sato steht bei BAR-Honda für die kommende Saison unter Vertrag, Teamchef David Richards hat aber die Möglichkeit, einen anderen Fahrer zu verpflichten. Dass der Brite den Japaner hängen lässt, gilt aber als sehr unwahrscheinlich. Sato ist noch kein Top-Fahrer, aber er besitzt das Potenzial, Siege herauszufahren und für Honda, deren Einfluss bei BAR stetig wächst, ist ein japanischer Fahrer ein dickes Plus.

Auch an Jenson Button möchte BAR festhalten, doch selbst wenn das 'Contract Recognition Board' (CRB) entscheiden sollte, dass BAR und nicht Williams den gültigen Vertrag mit dem Briten besitzt, dürfte Button 2005 für Williams an den Start gehen. Als Favoriten auf den zweiten Sitz bei BAR gelten Jordan-Fahrer Nick Heidfeld, BAR-Tester Anthony Davidson und McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard.

Sollte BAR-Honda die Saison auf dem zweiten Platz in der Konstrukteurswertung abschließen, so müsste man wie Ferrari 2005 ebenfalls ein drittes Auto an den Start schicken, sollten in der kommenden Saison nur neun Teams und damit 18 Autos an den Start rollen.

Renault
Bei Renault ist für die kommende Saison alles klar, auch wenn man jetzt noch einmal Jacques Villeneuve einsetzt. Fernando Alonso bleibt als große Hoffnung der Zukunft im Team, auch wenn er gegenüber Jarno Trulli in diesem Jahr - zumindest in der ersten Saisonhälfte - nicht überzeugen konnte. Für Trulli kehrt Sauber-Pilot Giancarlo Fisichella in das Team zurück.

Unklar ist der Posten des dritten Fahrers. Franck Montagny könnte ersetzt werden, denn wäre man vom Potenzial des Franzosen überzeugt, hätte man ihn zum Einsatzfahrer befördern können. Stattdessen könnte Nissan-World-Series-Pilot Heikki Kovalainen den Job bekommen, der ihm Rahmen des Renault-Driver-Development-Programms von Renault unterstützt wird.

Renault müsste nach dem derzeitigen WM-Stand in der kommenden Saison nur dann ein drittes Auto einsetzen falls neben Jaguar auch noch ein weiteres Team aus der Formel 1 verschwindet.

BMW-Williams
Jaguar-Pilot Mark Webber ist für die kommende Saison unter Vertrag genommen worden, neben Montoya wird auch Ralf Schumacher das Team verlassen, das sorgt für Unruhe. Zudem ist noch nicht 100-prozentig sicher, dass Jenson Button ins Team zurückkehren kann, auch wenn man davon ausgehen kann, dass man schlussendlich eine Lösung finden wird. Zur Not stünde Testfahrer Antonio Pizzonia parat.

Der Brasilianer wird höchstwahrscheinlich auch kommendes Jahr der Testfahrer im Team sein und könnte zum Einsatz kommen, falls BMW-Williams durch das Aus zweier anderer Teams ein drittes Auto einsetzen muss. Auch Marc Gené dürfte dem Team treu bleiben.

McLaren-Mercedes
Nach neun Jahren trennt sich McLaren-Mercedes von David Coulthard, der allerdings als dritter Fahrer im Team bleiben könnte, auch wenn "DC" derzeit noch auf das Cockpit von Jenson Button bei BAR-Honda spekuliert. Kimi Räikkönen wird im Team bleiben und erhält mit Juan-Pablo Montoya einen heißen Teamkollegen, der sich mit dem Finnen packende Duelle liefern dürfte und für etwas Unruhe im Team sorgen könnte.

Alexander Wurz dürfte dritter Fahrer bleiben, zumindest dann, wenn David Coulthard das Team verlässt. Ob McLaren-Teamchef Ron Dennis an Pedro de la Rosa festhält, dürfte davon abhängen, ob der Schotte das Team verlässt oder nicht.

Sauber
Mit der Verpflichtung von Jacques Villeneuve ist dem Schweizer Rennstall ein echter Mega-Coup gelungen. Die Augen werden in der kommenden Saison wesentlich mehr auf Sauber gerichtet sein als noch in diesem Jahr. Giancarlo Fisichella verlässt das Team in Richtung Renault, Felipe Massa ist bereits für die kommende Saison bestätigt.

Sauber dürfte auch in der kommenden Saison freitags kein drittes Auto einsetzen und es ist fraglich, ob man einen Testfahrer braucht. Der aktuelle dritte Fahrer des Teams, Neel Jani, kam 2004 so gut wie nie zum Einsatz. Aber es gibt einige Talente, die Sauber im Auge hat: Formel-3000-Champion Vitantonio Liuzzi und die DTM-Piloten Christijan Albers und Gary Paffett.

Jaguar
Das Jaguar-Team wird in der kommenden Saison nicht mehr am Start sein. Damit stehen Christian Klien und Testfahrer Björn Wirdheim derzeit ohne Job da, während Webber bei BMW-Williams andocken wird. Klien muss hoffen, dass der Rennstall aufgekauft wird. Wirdheim war in dieser Saison zu unauffällig, als dass es wahrscheinlich wäre, dass der Schwede bei einem anderen Team unterkommen könnte.

Toyota
Bei Toyota steht die Fahrerpaarung fest, Ralf Schumacher kommt von BMW-Williams, Jarno Trulli ist bereits in dieser Woche von Renault zu den Japanern gestoßen. Unklar ist die Rolle des dritten Fahrers. Diese dürfte vermutlich Ricardo Zonta zukommen, wohingegen das Team den Australier Ryan Briscoe aus dem eigenen Formel-1-Programm fallen lassen dürfte und vielmehr versuchen dürfte, ihn bei einem anderen Team unterzubringen.

Jordan
Ob das Jordan-Team in der kommenden Saison noch am Start ist, ist derzeit ungewiss. Das Budget für das kommende Jahr steht noch nicht, zudem verfügt man nach dem Ford-Rückzieher wie Minardi über keinen Motorenpartner. Nick Heidfeld hat die Verhandlungen mit dem Rennstall abgebrochen, er wird versuchen, bei BAR-Honda unterzukommen. Auch die Formel-1-Zukunft von Giorgio Pantano ist ungewiss, weil die Sponsorenzahlungen nicht fließen sollen wie vereinbart.

Das Team wird 2005 zwei Fahrer benötigen, die Geld mitbringen. Das könnte die Chance von Testfahrer Timo Glock sein, der das Team bisher überzeugt hat und einige Millionen von der 'Deutschen Post' mit in den Rennstall bringen könnte.

Minardi
Auch Minardi steht derzeit ohne einen Motorenpartner da und es gibt keine Garantie, dass Paul Stoddart seine Autos auch im kommenden Jahr an den Start schicken wird. Stoddart kann sich vorstellen, mit Gianmaria Bruni und Zsolt Baumgartner auch in die Saison 2005 zu gehen - vorausgesetzt, beide bringen ein ähnlich attraktives Sponsorenpaket mit wie in dieser Saison.