• 03.08.2008 13:33

Viel Lob aus der Boxengasse für Timo Glock

Die Konkurrenz lobt Timo Glock für seine Vorstellungen in seiner ersten vollen Formel-1-Saison und sein Abschneiden gegen den schnellen Jarno Trulli

(Motorsport-Total.com/sid) - Aus solchem Holz sind Siegertypen geschnitzt: Da hatte Timo Glock in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn als Fünfter gerade den mit Abstand besten Startplatz seiner Formel-1-Karriere herausgefahren, aber der 26-Jährige war noch nicht einmal hundertprozentig zufrieden.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Für Timo Glock läuft es in der Saison immer besser

"Ich freue mich natürlich über den fünften Rang, das war mal ein Schritt", sagte Glock nach seinem ersten großen Husarenritt im Toyota: "Natürlich ist es schön, vor Kimi Räikkönen zu stehen. Aber ich würde mich mehr freuen, wenn wir die Konstanz für den Rest des Jahres hinein bringen würden."#w1#

"Das war eine Super-Leistung, besser geht es nicht." Niki Lauda

Um Glock herum fielen die Reaktionen deutlich euphorischer aus, wie eine Umfrage des 'Sport-Informations-Dienstes' im Fahrerlager in Budapest zeigt. "Das war eine Super-Leistung, besser geht es nicht. Wenn das Auto gut ist, dann kann er auch solche Leistungen zeigen", meinte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda.

"Dass der Junge saugut ist, steht schon seit seinem ersten Punkt damals in Montreal fest. Er hat sich seitdem seine Sporen verdient und ist ein ausgewachsener Formel-1-Fahrer. Der Junge ist erste Klasse", meinte der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner und heute als 'RTL'-Experte Kollege von Lauda.

2004 hatte Glock in Montreal als Ersatzfahrer für den Italiener Giorgio Pantano gleich bei seinem Debüt zwei WM-Punkte geholt und war am Ende des Jahres noch drei weitere Rennen für Jordan gefahren. Weil für 2005 aber kein Formel-1-Cockpit zu finden war, nahm der Hesse aus Wersau den Umweg über die US-Cart-Serie und die GP2, die er 2007 in seiner zweiten Saison in beeindruckender Manier gewann. Damit empfahl er sich für das Formel-1-Cockpit bei Toyota.

"Ich hatte immer gedacht, es würde für ihn schwer gegen Jarno Trulli." Marc Surer

"Ich hatte immer gedacht, es würde für ihn schwer gegen Jarno Trulli. Der hat immerhin bei Toyota die Formel-1-Karriere von Ralf Schumacher beendet", meinte der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige 'Premiere'-Experte Marc Surer: "Aber wenn man so einen Mann schlägt, dann ist man auf einem guten Weg. Und wenn man das mehrmals schafft, hat man einen festen Platz in der Formel 1."

Für Surer hat Glock dabei der schwere Unfall zwei Wochen zuvor beim Heimspiel in Hockenheim unfreiwillig geholfen. "Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen die Schnelligkeit. Es ist typisch für Fahrer, die einen Unfall hatten, dass sie danach der ganzen Welt etwas beweisen wollen", meinte der Schweizer: "Er war in Budapest auch in der GP2 schon schnell, die Strecke liegt ihm."

"Er ist nicht weit weg von der Spitze." Norbert Haug

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug war wie Glock selbst sogar der Meinung, dass nach Platz zwei im zweiten Qualifikationsdurchgang noch etwas mehr möglich gewesen wäre. "Vor vier, fünf Rennen hätte noch niemand gesagt, dass er fähig ist, sogar in die erste Reihe zu fahren. Er ist nicht weit weg von der Spitze", sagte Haug: "Sein technisches Verständnis und seine Arbeitseinstellung bringen ihn voran. Und er war nicht zufrieden, das spricht für ihn."

Lobende Worte gab es auch von BMW Motorsportdirektor Mario Theissen, in dessen Team Glock 2007 als Testfahrer im Einsatz war. "Das war eine Klasse-Vorstellung, das freut mich sehr für ihn", meinte der Ex-Chef, der ihm eine solch positive Entwicklung gewünscht hat.

Nicht überrascht war natürlich Glocks langjähriger Manager Hans-Bernd Kamps, der weiß, dass sein Schützling "zu besonderen Leistungen fähig ist". "Er baut seine Performance Schritt für Schritt auf, das hat er auch schon in anderen Serien gemacht", sagte Kamps: "Es wird aber schon noch etwas dauern, bis er die nötige Konstanz erreicht oder sein gesamtes Potenzial ausgeschöpft hat."