Vettel von Ricciardo bezwungen: "Habe mich für ihn gefreut"

Sebastian Vettel stand durch eigene Probleme in Australien klar im Schatten von Daniel Ricciardo, hat ihm aber sogleich zu seinem Erfolg gratuliert

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren war das Stallduell bei Red Bull von außen betrachtet immer eine klare Sache. Mark Webber kam nie so recht aus dem Schatten von Sebastian Vettel heraus und konnte dem Deutschen nur selten die Stirn bieten. Unvergessen ist auch sein legendärer Satz nach seinem Sieg in Silverstone 2010, als er am Boxenfunk fragte: "Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer, oder?"

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo

Noch herrscht teaminterner Frieden zwischen Vettel und Ricciardo Zoom

Sebastian Vettel selbst sorgte vor rund einem Jahr dafür, dass diese Ansicht in den Köpfen der Leute noch weiter eingebrannt wird, als er in Malaysia die Anweisung "Multi 21" missachtete und Teamkollege Webber den versprochenen Sieg wegschnappte. Doch er selbst nimmt das Verhältnis gar nicht so wahr: "Die ganze Diskussion um Nummer-eins- und Nummer-zwei-Fahrer war in den vergangenen Jahren ziemlich berühmt. Aber so sehe ich das nie", erklärt er.

Doch auch mit dem Abgang Webbers in die Langstreckenszene erwartete kaum jemand eine Veränderung bei Red Bull. Auch Daniel Ricciardo wurde schnell als billige Nummer zwei abgetan, doch bei seinem ersten Rennen für die Bullen in Australien sollte der Mann aus Perth dieses Vorurteil schnell ablegen. Während das Rennen für Vettel nach einem Problem am Auto schon nach wenigen Runden beendet war, sorgte Ricciardo mit Platz zwei vor seinem Heimpublikum für eine wahre Sternstunde.

Das muss auch Vettel anerkennen: "Er hat in Australien einen guten Job gemacht. Das habe ich ihm auch gleich gesagt", lobt der Weltmeister seinen jungen Teamkollegen. "Er hatte ein starkes Wochenende, darauf kann er stolz sein." Von Neid ist beim Heppenheimer keine Spur: "Ich habe mich für ihn gefreut, und es war schade, dass wir den zweiten Platz wieder verloren haben", sagt er. "Aber wenn jemand einen guten Job macht, dann muss man das anerkennen und akzeptieren."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia, Pre-Events


Doch nun ist das Wochenende für den 26-Jährigen schon abgehakt. Er konzentriert sich bereits auf den Auftritt in Malaysia und schaut eigentlich generell weniger auf seinen Teamkollegen. "Ich muss auf mich schauen, und einfach wie immer mein Bestes geben", sagt Vettel, betont aber, dass er Ricciardo nicht außer Acht lässt. "Klar: Er ist der erste Gegner. Er fährt mit dem gleichen Auto." Und mit dem hat Ricciardo Vettel in Australien eindeutig die Show gestohlen.