Vettel: Ricciardo "würde Sinn ergeben"

Horner wird nicht müde zu dementieren, Vettel ist zumindest einverstanden und Webber gibt es schon zu: Daniel Ricciardo wechselt 2014 zu Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen ist die Entscheidung bereits gefallen, darüber reden will aber noch niemand - oder zumindest niemand außer Mark Webber. Der hat nämlich vor dem Rennen in Spa-Francorchamps verraten, dass sein Landsmann Daniel Ricciardo 2014 Teamkollege von Sebastian Vettel bei Red Bull wird. Dies sei gut für Ricciardo und auch gut für Australien.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo

2014 Teamkollegen bei Red Bull: Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel Zoom

Offiziell bestätigen will Red Bull noch nicht: "Es gibt sehr viele Spekulationen über diese Sache, noch ist aber nichts unterschrieben", behauptet etwa Teamchef Christian Horner - und spricht damit wahrscheinlich sogar die Wahrheit. Denn dass die Entscheidung gefallen ist, bedeutet nicht zwingend, dass auch der 2014er-Vertrag schon unterschrieben sein muss - vielleicht ist sogar Ricciardo selbst noch nicht von offizieller Stelle informiert.

Laut Technikdirektor Adrian Newey fällt die finale Entscheidung erst nach einem Gespräch mit Konzernchef Dietrich Mateschitz, der momentan noch im Südpazifik Urlaub macht. Tatsächlich wird es sich dabei aber um einen reinen Formalakt handeln. Sogar Vettel scheint sich mit der Entscheidung anzufreunden und unterstreicht, dass eine Verpflichtung von Ricciardo "auf jeden Fall Sinn ergeben" würde.

Vettel kommt gut mit Ricciardo aus

"Er gehört schon seit langer Zeit zur Red-Bull-Familie", sagt er über seinen künftigen Teamkollegen. "Einige Leute könnten vielleicht argumentieren, dass er noch nicht bereit wäre für Red Bull. Andererseits: War ich bereit, als ich zu Red Bull kam? So etwas kann man vorher nicht wissen. Es ist nicht meine Entscheidung. Ich komme jedenfalls recht gut mit ihm aus und Australien hätte sicher auch nichts dagegen."


Fotos: Daniel Ricciardo, Großer Preis von Belgien, Sonntag


Das hält Horner freilich nicht davon ab, die Spekulationen weiterhin eifrig zu dementieren. Sogar die heutige Webber-Aussage, die freilich live im australischen Fernsehen gezeigt wurde, könnte ja "aus dem Kontext gerissen" sein: "Die Situation ist so, wie ich sie vor dem Rennen skizziert habe. Wir brauchen noch etwas Zeit, um zu überlegen, wen wir in das zweite Cockpit setzen wollen", beharrt Horner.

Bekanntgabe laut Horner nicht vor Monza

Eine offizielle Bekanntgabe vor dem nächsten Rennen in Monza schließt er dezidiert aus, selbst nach Monza habe man noch genug Zeit. Ricciardo laufe ohnehin nicht davon: "Beide Toro-Rosso-Fahrer haben einen Vertrag mit Red Bull Racing. Sie sind an Toro Rosso ausgeliehen und stehen uns jederzeit zur Verfügung, sollten wir sie brauchen. Um diese beiden Fahrer müssen wir uns keine Sorgen machen."

"Wir sind überrascht, welche Optionen es gibt. Wir hätten vielleicht nicht einmal daran gedacht, dass es sie gibt." Christian Horner

"Wir nehmen uns die Zeit, weil wir schauen wollen, welche anderen Optionen sich uns bieten", so Horner. "Mark verlässt uns und er hinterlässt eine ziemlich große Lücke. Diese Lücke wollen wir bestmöglich füllen. Daher ist es nur verständlich, dass wir alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Wir sind überrascht, welche Optionen es gibt. Wir hätten vielleicht nicht einmal daran gedacht, dass es sie gibt."

Mit Vettel habe man das Thema zweiter Fahrer zwar besprochen, doch in die Entscheidung lässt sich Red Bull nicht dreinreden: "Sebastian hat da kein Vetorecht oder dergleichen", stellt Horner klar. "Er will natürlich einen konkurrenzfähigen Teamkollegen, er will gepusht werden - so, wie das mit Mark der Fall war. Er hat nie etwas anderes behauptet. Er sieht die Sache aus der Sicht des Teams."