Maldonado und Perez: "Crashkids" im Visier

Pastor Maldonado und Sergio Perez gerieten in Spa-Francorchamps ins Visier der Rennleitung, doch die Strafen gegen die beiden "Crashkids" waren nicht unumstritten

(Motorsport-Total.com) - Während des Rennens zum Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps war die Rennleistung gut beschäftigt. Gleich mehrere Zwischenfälle mussten die Rennkommissare unter die Lupe nehmen, die an diesem Wochenende von Derek Warwick als Fahrervertreter unterstütz wurden. Zunächst ging es um ein Überholmanöver von Sergio Perez (McLaren) gegen Romain Grosjean (Lotus), bei dem der Mexikaner den Franzose am Ende der Kemel-Geraden von der Strecke gedrängt hatte.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Romain Grosjean

Diese Aktion gegen Romain Grosjean kam Sergio Perez teuer zu stehen Zoom

So sahen es zumindest die Rennkommissare, die den Mexikaner zu einer Durchfahrtsstrafe in die Boxengasse beorderten. Teamchef Martin Whitmarsh sah in der Aktion hingegen kein bewusstes Fehlverhalten seines Fahrers. "Es war keine Absicht von ihm. Wenn man sich die Wiederholung ansieht, stellt man fest, dass er die nächste Kurve im Blick hatte und nicht in die Rückspiegel geschaut hat", sagt Whitmarsh. "Meiner Meinung nach wir die Entscheidung ziemlich hart. Die Kommissare müssen aber eine Entscheidung treffen und wir müssen sie akzeptieren. So ist es nun mal."

Gegenüber 'RTL' vermutet der Brite hinter der Strafe für Perez sogar eine erzieherische Maßnahem seitens der Rennleitung. "So ist das halt im Rennsport, wenn ein junger und aggressiv fahrender Pilot daherkommt. Man will ihm die Grenzen aufzeigen." Allerdings sieht Whitmarsh Perez nicht als unschuldiges Opfer, sondern vielmehr als einen jungen Piloten im Lernprozess. "Er ist aber noch jung, zehn Jahre jünger als sein Teamkollege. Er muss noch lernen. Und er muss jedoch auch aggressiv sein."

Eindeutiger war - auf den ersten Blick - die Kollision zwischen Paul di Resta (Force India) und Pastor Maldonado (Williams) in Runde 28. Der Venezolaner hatte di Resta beim Versuch in die Box abzubiegen schlicht und ergreifend über den Haufen gefahren und damit aus dem Rennen gerissen. "Ich weiß nicht, was er da vorhatte", schüttelt di Resta nur den Kopf. Auch die Rennleitung war "not ammused" und verdonnerte den Williams-Piloten zu einer harten 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe.

Maldonado selbst verstand jedoch die Welt nicht mehr. "Ich bin die Kurve ziemlich weit außen angefahren, um mich zu verteidigen. Dann kam Sutil von außen und berührte meinen Frontflügel. Teile des Flügels sind unter dem Auto gelandet. Ich hatte vorn keinen Grip mehr. Di Resta hatte nichts damit zu tun", so der Venezolaner, der sich an unschuldig fühlt. "Aus meiner Sicht ist alles durch Sutil entstanden." Über die Entscheidung der Rennkommissare kann der Williams-Pilot daher nur den Kopf schütteln.


Fotos: Großer Preis von Belgien, Sonntag


"Was soll ich den Rennkommissaren meine Meinung erklären. Die haben doch offenbar immer die richtige Sichtweise", kritisiert Maldonado die Stewards. "Es ist wie im Fußball. Manche Szenen können von außen nicht richtig bewertet werden. Man muss schon dabei sein. Heute war allerdings alles klar, sehr klar sogar. Ich finde es unfair, dass ich bestraft wurde. So ist es manchmal im Rennsport. Das hat auch nichts mit meiner Reputation zu tun. Wer sich eine Meinung bilden möchte, der soll das bitteschön tun."