• 02.03.2009 14:45

  • von David Pergler

Vettel: Respekt muss man sich verschaffen

Sebastian Vettel ist im Paddock zu einer vielbeachteten Persönlichkeit geworden, das war in seiner Formel-1-Karriere nicht immer so

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel erklimmt bei Red Bull die nächste Stufe: Mit Mark Webber erhält der Heppenheimer einen Teamkollegen, der in der Formel-1-Hackordnung eine feste und nicht gerade unbedeutende Position einnimmt. Der Australier gilt als ein schneller und vor allem im Qualifying schwer zu schlagender Pilot. Dem jüngsten Grand-Prix-Sieger ist aber nicht Bange.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Jerez, Circuit de Jerez

Sebastian Vettel fühlt sich bei Red Bull nicht als Teamleader

"Mark ist ein sehr umgänglicher Typ und ein sehr schneller Fahrer", gab Vettel gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur 'APA' an. "Ich hoffe, dass ich sehr viel lernen kann. Das Ziel ist aber, ihn zu schlagen. Ich fühle mich nicht als Teamleader. Ich bin der, der ich bin. Ich mache mein Zeug, ich weiß, was ich will und wo ich hin will. Das heißt nicht, dass ich der Allwissende bin. Es geht darum, an einem Strang zu ziehen."#w1#

Dies entspricht einer sehr abgeklärten Herangehensweise. Überhaupt hat sich der Red-Bull-Pilot nicht nur durch seinen Monza-Triumph eine Menge Respekt verdient: "Man hat als Fahrer, der schon mal gewonnen hat, sicher mehr Gewicht und die Leute glauben einem eher was", erklärt der 21-Jährige. Sein heutiges Standing sind die Früchte harter Arbeit.

Viel Ruhe in der Abgeschiedenheit

"Man muss sich diesen Respekt erst mal verschaffen. Das war sicher anders als ich mit 19 zu BMW kam und noch kein Rennen gefahren hatte. Natürlich gab's und gibt es Sachen, die ich anders wollte und will. Aber du sagst niemandem: 'Das ist Scheiße.' Du versuchst, zusammen einen Weg zu finden. Man will zusammen etwas erreichen, das geht auch nur zusammen."

Seine Freizeit hat der Jungstar in Walchwil am Zugersee verbracht. Seine dortige Hauptbeschäftigung: "Schlafen! Und das, was jeder andere auch tut. Wie Wäschewaschen. Das muss ja gemacht werden, sonst liegt sie irgendwann in Bergen vor einem herum. Ich hab dort aber Ruhe, der Ort ist sehr klein, hat 3.500 Einwohner. Da laufen nicht viele Menschen rum."

Der Ruf der Geschwindigkeit ließ den Heppenheimer aber auch im Winter nicht los und so zog es ihn auf die verschneiten Pisten: "Ich war viel Skifahren. Ich habe zwar auch Neues probiert, aber auch nichts anderes als vorher. Sieben Stunden am Tag zu trainieren, macht nur kaputt statt fit. Mit 64 Kilo war ich im Januar sogar etwas schwerer als im Vorjahr. Das ist wohl der Topfen- oder Apfelstrudel."

Auch im Internet verbringt Vettel eine Menge Zeit. In seinen Augen manchmal schon fast zu viel: "Manchmal hinterfragt man sich schon. Man schlägt etwas im Lexikon nach und landet bei neuen Filmen und getrockneten Tomaten. Man kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Zeitungen sind das deutlich schönere Medium. Zeitung in dem Sinn wird man nie ersetzen können."