• 11.10.2008 12:55

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Vettel hat keine Lust auf den "Toyota-Zug"

Sebastian Vettel hat Bedenken, wenn er den Großteil des Rennens über in Fuji hinter einem der beiden Toyota hinterherfahren muss

(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass viele Asiatinnen auf für sie exotische Männer mit blonden Haaren stehen, nicht nur aus diesem Grund steht Sebastian Vettel in der Gunst der weiblichen Fans in Japan ganz weit oben. Sie alle möchten ihren Star einmal ganz nah sein.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft, dass keiner der Toyota im Rennen lange vor ihm liegt

"Das ist für die Asiaten ein typisches Verhalten, sie wollen alles anfassen, also auch uns Fahrer", so Vettel. "Aber ich verhalte mich ganz normal, ich bin so wie im Privatleben auch. Es gibt für mich keinen Grund, mich zu ändern."#w1#

Sein erster Sieg in Monza hat natürlich sein Übriges dazu beigetragen: "Natürlich ist die Aufmerksamkeit größer geworden, es ist ja auch klar, dass die Leute mehr von mir Notiz nehmen, wenn du das Rennen gewinnst, als wenn du nur Zehnter geworden bist", so der Deutsche.

"Ich habe mich gewundert, wie viele Länder darüber berichtet haben, von einigen hatte ich nie etwas gehört!" Sebastian Vettel

"Die Aufmerksamkeit war schon ziemlich groß, schließlich haben einige Zeitungen darüber berichtet", erinnert sich der Rennfahrer aus Heppenheim. "Ich habe mich gewundert, wie viele Länder darüber berichtet haben, von einigen hatte ich nie etwas gehört!"

Doch der Erfolg veranlasst ihn nicht, sich zu verändern: "Es wäre in meinen Augen völlig falsch, vom Boden abzuheben und einen Höhenflug zu haben. Ich stehe mit beiden Füßen auf dem Boden und weiß, wie schnell sich alles ändern kann, wie schnell es Höhen und Tiefen geben kann."

"Ich denke jedoch, dass wir das Maximum herausgeholt haben." Sebastian Vettel

Nach dem Qualifying in Fuji sieht es nicht nach einer Wiederholung des Siegs in Italien aus, das dürfte von Position neun aus schwierig sein: "Ich bin eigentlich zufrieden, auch wenn es von der Position her noch etwas besser hätte sein können. Ich denke jedoch, dass wir das Maximum herausgeholt haben. Die Strecke war extrem schwierig zu fahren, da es über Nacht geregnet hatte. Es war zu Beginn des Qualifyings sehr schwierig, einen Rhythmus zu finden, da kein Gummi auf der Strecke lag. Es ist positiv, dass beide Autos in den dritten Qualifying-Teil gekommen sind."

"Wir haben es ganz gut in den letzten Abschnitt geschafft. Dort war ich dann nicht ganz zufrieden mit der Platzierung, aber der Abstand nach vorne war einfach zu groß, das war ein bisschen enttäuschend. Nun müssen wir einmal ausrechnen, was die anderen in Bezug auf die Benzinmenge gemacht haben. Mit weniger Benzin an Bord sind wir näher dran, wenn alle mehr Benzin an Bord haben, dann streut sich die Leistung etwas. Da sind McLaren-Mercedes und Ferrari einfach besser."

Selbst mit einer etwas besseren Runde hätte sich Vettel nicht weiter vorn gesehen: "Es war bei uns heute nicht mehr so viel drin, dass wir hätten weiter nach vorne kommen können. Manchmal fehlt einem eine Zehntelsekunde und dann beißt man sich deswegen in den Hintern, weil man noch zwei oder drei Autos hätte schnappen können. Aber heute war dies unser Maximum."

"Ich fahre sehr ungern hinter einem Toyota her." Sebastian Vettel

Dass mit Timo Glock und Jarno Trulli gleich zwei Toyota vor ihm stehen, wurmt ihn etwas: "Man weiß natürlich nicht, wann sie an die Box fahren. Ich denke, dass wir im Rennen schon auf einer Augenhöhe sein sollten." Und genau dieses Fahren auf Augenhöhe könnte sich im Rennen als ein Problem erweisen: "Ich fahre sehr ungern hinter einem Toyota her, weil die Verwirbelungen dahinter ziemlich groß sind, mit die größten im Feld. Man tut sich sehr schwer, hinterher zu fahren. Die Reifen leiden in diesem Fall sehr, mir wäre es lieber, wenn zwei Ferrari vor mir stehen würden."

"Es wird schwer, aber vielleicht hilft uns unsere Strategie ein bisschen." Sebastian Vettel

Mit Sicherheit wird es nicht einfach sein, an den japanischen Autos vorbeizukommen: "Es ist schwer, hier zu überholen, gerade der letzte Teil ist sehr verwinkelt und eng. Wenn man wegen der Verwirbelungen nicht dicht genug folgen kann, dann kommt man von der doch so langen Gerade nicht dicht genug dran, um überholen zu können. Es wird schwer, aber vielleicht hilft uns unsere Strategie ein bisschen."

Und was rechnet sich der 21-Jährige für das Rennen aus? "Wir müssen mal schauen, was die anderen im Tank haben. Wenn wir das ausgerechnet haben, dann sieht es vielleicht gar nicht mehr so schlecht aus. Das Ziel ist es natürlich, in die Punkte zu fahren. Der neunte Platz, auf dem ich stehe, wäre natürlich der undankbare Rang. Wenn wir zwei oder drei Punkte mitnehmen könnten, das wäre schon fantastisch."