Vettel fährt in Suzuka überlegene Freitagsbestzeit

Aktualisiert: Red Bull ist in Suzuka eine Klasse für sich und brummt den Verfolgern mehr als sieben Zehntelsekunden Rückstand auf - Lewis Hamilton nur mit Kurzprogramm

(Motorsport-Total.com) - Wie befürchtet könnte der Grand Prix von Japan zu einer ziemlich eintönigen Angelegenheit werden, denn Red Bull gab genau wie heute Morgen auch im zweiten Freien Training in Suzuka den Ton an - und wie: Sebastian Vettel und Mark Webber deklassierten die Konkurrenz regelrecht und schafften als einzige Fahrer den Sprung unter die 1:32er-Barriere!

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Red Bull verleiht Flügel - und hat ganz offensichtlich am meisten Anpressdruck...

Vettel erzielte auf weichen Reifen eine Bestzeit von 1:31.465 Minuten und war damit um 0,395 Sekunden schneller als sein australischer Teamkollege, dessen Runde wegen eines Schnitzers in der Haarnadelkurve nicht ganz optimal war. Allerdings wurde auch Vettel zweimal im Verkehr aufgehalten, sodass man davon ausgehen muss, dass Red Bull sogar noch schneller fahren hätte können. Aber auch so scheint eine Wiederholung des Vorjahressieges unter trockenen Bedingungen vorprogrammiert zu sein.

Kubica wieder erster Red-Bull-Verfolger

Doch genau das ist die große Hoffnung der Konkurrenz, denn die Wettervorhersage für Samstag ist mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 85 Prozent denkbar schlecht. Erster Jäger der "Bullen" war heute Robert Kubica (Renault), der seine starke Performance vom Vormittag wiederholen konnte und mit 0,735 Sekunden Rückstand Dritter wurde. Auffällig: Alleine im kurvenreichen ersten Sektor büßte der Pole (32,9 Sekunden) eine halbe Sekunde auf Vettel und Webber (32,4) ein.

Mit 0,897 beziehungsweise 1,054 Sekunden Rückstand folgten die beiden Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa auf den Positionen vier und fünf. Ferrari verzeichnete damit eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vormittag, musste aber einsehen, dass die Red-Bull-Zeiten "beeindruckend" sind. Das sieht übrigens auch Norbert Haug so: "Red Bull ist alleine auf weiter Flur", vermutet der Mercedes-Sportchef.

Felipe Massa

Das Ferrari-Team konnte sich im zweiten Freien Training deutlich steigern Zoom

"Wir hatten schon schlechtere Freitage als heute", analysiert Haug weiter. "Das ist kein Grund zur Euphorie, aber die Zeiten im Renntrimm sahen ganz ordentlich aus. Bei den Verfolgern sind wir halbwegs dabei. Wir können nicht groß ins Geschehen eingreifen, aber das Training heute war nicht die große Enttäuschung." Michael Schumacher sei "sehr überzeugend" gefahren: "Er war auch mal - wie viele andere - neben der Bahn, aber nicht heftig genug, um etwas kaputt zu machen."

Schumacher auf Hamiltons Spuren

Genauer gesagt unterlief dem siebenfachen Weltmeister haargenau das gleiche Missgeschick wie Lewis Hamilton am Vormittag, doch Schumacher hatte Glück und konnte seinen Silberpfeil wenige Meter vor den Barrieren vor dem Tunnel abbremsen. Für seinen emsigen Trainingseinsatz wurde er heute mit dem achten Platz belohnt, 1,366 Sekunden hinter der Spitze, aber 49 Tausendstelsekunden vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg (11.).

¿pbvin|512|3169||0|1pb¿Letzterer verlor aufgrund von Getriebeproblemen viel Fahrzeit, kam aber dennoch auf stattliche 26 Runden. Hamilton hingegen konnte nach seinem Crash im ersten Freien Training erst acht Minuten vor Schluss mit weichen Reifen auf die Strecke gehen - mehr als acht Umläufe waren da nicht mehr drin. Der McLaren-Pilot verbesserte sich vom 24. auf den 18. und weiter auf den 13. Platz, konnte seinen Rückstand aber nicht mehr unter zwei Sekunden senken.

Lange Nacht für die Hamilton-Crew

Hamiltons Crew musste in den zweieinhalb Stunden zwischen den Sessions nicht nur die linke Vorderradaufhängung reparieren, sondern vom Hinterreifen wurde auch die Endplatte des neuen Heckflügels zerschlagen, von dem bisher nur zwei Exemplare vorliegen. Aus diesem Grund sollen bis morgen neue Endplatten eingeflogen werden. "Über Nacht werden wir auch das Chassis wechseln", kündigt Teamchef Martin Whitmarsh an.

Jenson Button (McLaren) belegte mit 1,068 Sekunden Rückstand Rang sechs, gefolgt von Vitaly Petrov (Renault/+1,238), Schumacher, Adrian Sutil (Force India/+1,377) und Nico Hülkenberg (Williams/+1,386). Letzterer zeigte sich gleich zu Beginn der Session zufrieden: "In Kurve acht und in der Schikane lassen wir noch etwas liegen, aber dafür ist die Balance in den S-Kurven sehr gut. Die Front ist besser als heute Morgen. Dafür schlägt das Auto vorne durch", funkte er an seine Box.


Fotos: Großer Preis von Japan, Freitag


Kobayashi wieder schneller als Heidfeld

Lokalmatador Kamui Kobayashi (Sauber/+2,006) war heute über weite Strecken langsamer als Nick Heidfeld (15.), nahm seinem Teamkollegen aber mit den weichen Reifen dann doch noch 0,226 Sekunden ab - Platz zwölf. Der zweite Japaner im Feld, Sakon Yamamoto (HRT), fiel nicht so positiv auf, sondern wurde eine halbe Sekunde hinter Bruno Senna Letzter - und wurde zudem in der Spoon-Kurve einmal neben der Strecke gesehen.

Glück bei Ausritten hatten auch Kubica und Sébastien Buemi (Toro Rosso/16./+2,540), ansonsten verlief die Session bei bewölktem Himmel und knapp 25 Grad Lufttemperatur aber reibungslos. Enttäuschend die Performance von Vitantonio Liuzzi (Force India/18./+2,845), während Lotus die Bestzeit im "B-Feld" fuhr - Heikki Kovalainen (19./+4,630) hatte nicht weniger als eine halbe Sekunde Vorsprung auf Lucas di Grassi (21.) im besten Virgin.

Robert Kubica

Keine Neuerungen am Renault, aber Robert Kubica ist dennoch schnell Zoom

Unter normalen Umständen sollte Suzuka 2010 also wie erwartet zu einer klaren Angelegenheit für Red Bull werden, zumal es Vettel auch noch als einzigem Fahrer gelang, mit den weichen Reifen mehrere schnelle Rundenzeiten am Stück in den Asphalt zu brennen. Aber der befürchtete Regen im Qualifying könnte Vettel und Webber einen Strich durch die Rechnung machen, denn dann würden die Karten komplett neu gemischt werden...