Hamilton-Crash sorgt für Chaos bei McLaren

Lewis Hamiltons nächster Crash bringt das komplette Programm von McLaren in Gefahr: Aus Woking müssen nun neue Teile eingeflogen werden

(Motorsport-Total.com/Sky) - Bitterer Auftakt für Pechvogel Lewis Hamilton in Suzuka. Der britische Ex-Weltmeister ist zu Beginn der ersten Session der einzige, der das hohe Tempo von Red Bull mitgehen kann. Doch in der Degner-Kurve übertreibt er es, kommt am Ausgang auf den Randstein und rutscht in den Reifenstapel. Damit geht seine schwarze Serie weiter: In Ungarn schied er mit Motorschaden aus, in Spa siegte er zwar, landete aber beinahe in den Reifenstapeln, in Monza crashte er mit Massa, in Singapur kam ihm Webber in die Quere. Und jetzt der nächste Fehler des vermeintlich gereiften WM-Dritten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Gewohntes Bild: Lewis Hamiltons McLaren-Mercedes am Haken

Hamiltons Glück: Der Unfall passierte im Freien Training. Sein Pech: Beim Crash knickte nicht nur das linke Vorderrad ab, auch der brandneue Heckflügel, von dem es nur zwei Exemplare gibt, wurde in Mitleidenschaft gezogen. Konkret zerstörte das Hinterrad die linke Endplatte. Deshalb musste Hamilton, als er sechs Minuten vor Schluss der zweiten Session doch noch auf die Strecke gehen konnte, auf den alten Flügel zurückrüsten.

"McLaren hat mehr Zeit verloren, als ich erwartet hätte", sagt Anthony Davidson gegenüber der 'BBC'. "Das war kein großartiger Beginn des Wochenendes für sie, doch das kann sich noch ändern. Bis jetzt ging es für Lewis nicht um Rundenzeiten, sondern darum, ein Gefühl für das Auto zu bekommen und zu erkennen, ob die Upgrades funktionieren und ob die Balance passt. Zum Glück haben sie ja noch das andere Auto, um herauszufinden, ob man in die richtige Richtung geht."

In Woking hat man auf das Fiasko längst reagiert, wie 'Auto Motor und Sport' berichtet: Ein Mechaniker bringt nun im Handgepäck neue Endplatten ins "Land der aufgehenden Sonne", die aufgrund der Parc-Fermé-Regel bis Samstagnachmittag in Suzuka sein müssen. Aufgrund der neuen Teile wäre es wichtig gewesen, auf die Erfahrungswerte von beiden Autos zurückgreifen zu können. Dass Hamilton überhaupt noch fahren konnte, grenzt an ein Wunder. Beim Unfall wurde das Chassis beschädigt. Die Mechaniker konnten es zwar kurzfristig wieder einsatzfähig machen, dennoch wird es über Nacht ausgetauscht - Der Crew steht eine Nachtschicht bevor.


Fotos: Großer Preis von Japan


Macht McLaren seinem Schützling nun Vorwürfe wegen der Fehler am laufenden Band? Teamchef Martin Whitmarsh relativiert gegenüber 'sky': "Seine Motivation ist immer sehr hoch. Das sieht man an seinem Fahrstil. In den letzten beiden Rennen hatte er Pech. Doch wenn man es wirklich wissen will, dann muss man attackieren." Der Brite geht ins Detail: "In Monza hätte er sich vielleicht nicht gleich mit Massa anlagen müssen. In Singapur hat er aber den richtigen Angriff gestartet und Webber hatte Glück, dass sein Auto bei der Kollision nicht beschädigt wurde. Mark fuhr eine sehr harte Linie, aber Lewis musste das an dieser Stelle versuchen."

Was eben erst für Vettel galt, trifft nun auf Hamilton zu: Er scheint das Pech anzuziehen, jeder kleine Fehler wird zu einem gröberen Zwischenfall. Witmarsh will von einer schwarzen Serie aber nichts wissen: "Wenn die Dinge so zusammen kommen, dann hat man das Gefühl, dass ein Trend gegen uns läuft. Doch das sehe ich nicht so, denn Lewis ist ein talentierter Fahrer. Er hat das nach ein paar Stunden weggesteckt. Ich denke, dass ihm hier in Japan ein gutes Wochenende gelingen wird. Der Unfall ist ärgerlich, aber wir werden zurückschlagen."