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Vettel: "Es fehlt gewiss nicht an Motivation"
Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel nimmt in Indien von der Pole-Position aus Kurs auf den Sieg: Der Debüterfolg in Noida würde ihn "sicher stolz machen"
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hatte die Qualifikation zum Großen Preis von Indien sicher im Griff. Der Red-Bull-Pilot setzte sich in 1:24.178 Minuten gegen seine Verfolger durch und bescherte seinem Team bereits die 16. Pole-Position in dieser Saison - Formel-1-Rekord! Ausgehend davon möchte sich Vettel auch im Rennen an der Spitze behaupten und den ersten Grand Prix auf indischem Boden für sich entscheiden. In der Pressekonferenz nimmt der Deutsche ausführlich Stellung zu diesem Vorhaben.

© xpb.cc
Sebastian Vettel bejubelt in Indien eine erneute Pole-Position für Red Bull
Frage: "Sebastian, mit der 16. Pole-Position für Red Bull in dieser Saison gelang dir ein neuer Formel-1-Rekord. Du stehst wieder einmal ganz vorne..."
Sebastian Vettel: "Ja, es war eine gute Session für uns. Es ist eine neue Strecke, ein neuer Rennplatz. Die erste Qualifikation war schwierig für alle von uns."
"Ich hielt es für knifflig. Wir sahen es die gesamte Zeit über: Der Kurs ist ziemlich staubig und nur die Ideallinie ist einigermaßen sauber. Bist du nur ein klein wenig neben der Linie, verlierst du gleich sehr viel Zeit. Das machte es schwierig. Ich denke aber, wir kamen recht gut damit zurecht."
"Das Auto war fantastisch - und das schon seit Freitag. Es verhielt sich auch am Morgen prima, genau so wie im Qualifying. Im ersten Sektor war vielleicht noch etwas mehr zu holen. Das ist ein kniffliger Abschnitt. Manche Leute entschieden sich dazu, zwei schnelle Runden zu drehen, andere nur eine. Dann wird es im ersten Sektor umso schwieriger."
"Es gibt auch nach Kurve drei noch einmal eine lange Gerade. Du musst also schauen, dort keine Zeit zu verlieren. Ich bin sehr zufrieden. Es ist schön, hier zu sein. Es ist ein sehr interessantes Rennen, eine fordernde Strecke. Ich freue mich auf den Sonntag und auf die Premiere in Indien. Ich bin schon sehr gespannt."
Frage: "Du schienst heute eine wirklich beeindruckende Geschwindigkeit zu haben..."
Vettel: "Ja, ich war sehr zufrieden damit. Ich war schon am Freitag sehr zufrieden mit der Balance. Ich denke, wir fanden eine gute Grundlage. Im Qualifying war alles bestens. In Q1 ging es darum, die Verkehrssituation zu managen und dergleichen."
"Wir schafften es, uns auf den harten Reifen in die zweite Runde zu manövrieren. Das war wichtig. In Q2 ging alles planmäßig vonstatten. Wir brauchten nur einen Anlauf. Danach fällten wir die Entscheidung, in Q3 ebenfalls nur eine schnelle Runde zu versuchen, wohingegen andere zwei fliegende Runden anstrebten."
"Es gab also unterschiedliche Strategien, um die Reifen auf Tempo zu bringen. Es ist nicht einfach, die Runde auf den punkt zu erwischen, wo es doch vor allem im ersten Sektor nicht so viele kurven gibt. Du kannst deine Reifen in diesem Abschnitt nicht so gut aufwärmen. In den Sektoren zwei und drei bietet sich dir aber ein anderes Bild, denn dort gibt es viele schnelle Kurven."
"Alles in Allem bin ich sehr zufrieden. Es war eine großartige Session für uns und das Auto war einfach fantastisch. Unterm Strich war die Runde prima, aber halt nicht bei einhundert Prozent. Hier und da fehlte ein kleines bisschen. Ich denke jedoch, man kommt immer aus dem Auto und hat das Gefühl, dass man an gewissen Stellen noch etwas mehr herausholen hätte können."
"Insgesamt bin ich zufrieden mit diesem Ergebnis. Es ist klasse, das Rennen am Sonntag von vorne zu beginnen. Es wird sicherlich ein interessanter Grand Prix. Ich weiß nicht, welche Seite der Startaufstellung die bessere ist. Wir scheinen ja stets in der Mitte zu fahren, also schauen wir einmal."
Keine Sicherheitsbedenken in Indien
Frage: "Du sprachst schon darüber, dass es abseits der Linie sehr rutschig ist. Wie gefährlich wird es daher sein, andere Autos zu überrunden?"
Vettel: "Wir alle wollen ein Rennen fahren. Das gilt für die Leute an der Spitze, aber auch für die Fahrer, die überrundet werden."
"Jeder möchte auf der Ideallinie bleiben und sein eigenes Rennen fahren. Das könnte also schwierig werden. Abseits der Linie ist es ziemlich staubig. Es kommt wahrscheinlich darauf an, wo du von der Linie abweichen musst, um beispielsweise eine Überrundung durchzuführen."
"Das könnte für die darauf folgenden Kurven von entscheidender Bedeutung sein. Es ist ja nicht nur so, dass du in dieser einen Ecke etwas verlierst, wo du nicht auf der Linie bist, sondern auch in den darauf folgenden Kurven, bis die Reifen wieder das ursprüngliche Gripniveau erreicht haben."
"So gesehen könnte es interessant werden. Vor allem auch zu Beginn des Rennens, weil es noch recht rutschig sein wird. Das war am Anfang aller Sessions der Fall. Um ehrlich zu sein: Sobald der Staub erst einmal weg ist, bietet der Asphalt einen sehr guten Grip und die Autos kleben förmlich am Asphalt."
"Alles in Allem wurde hier großartige Arbeit geleistet. Es ist eine neue Strecke und wir sind zum ersten Mal hier. Wir waren schon an anderen Rennplätzen, wo es hier und da noch haperte. Ich glaube, das hier war kein einfaches Projekt. Davon ist aber nicht viel zu sehen, außer halt ein bisschen Staub auf den Autos."
Frage: "Bei Felipe Massa ging in Kurve acht oder neun die Aufhängung kaputt, weil er zu sehr über einen Randstein oder dergleichen räuberte. Macht ihr euch deswegen Sorgen?"
Vettel: "Ich sehe keine besonders gefährlichen Bereiche. Es ist an diesem Wochenende der erste Unfall dieser Art, der mit einem Randstein in Verbindung gebracht wird."
"Ich selbst habe den Zwischenfall nicht gesehen, doch das kommt vielleicht daher, dass man in der Qualifikation einfach noch mehr ans Limit geht. Vielleicht legt man sich extra ins Zeug und versucht, den Randstein noch mehr mitzunehmen. Die angesprochene Passage um die Kurven acht und neun ist sehr schnell."
"Da ist man rasch einen halben Meter neben der Linie, wenn man vielleicht zu früh einlenkt. Das kann eine Auswirkung haben, sofern man nicht den Randstein, sondern den Bereich dahinter trifft. Ich werde mir das auf jeden Fall ansehen. Sollte es da ein Problem geben, können wir auf jeden Fall nichts anderes tun, als diesen Randstein zu meiden."
Frage: "Birgt der viele Staub vielleicht ein Gefahrenpotenzial?"
Vettel: "Ja. Ich denke, das wird uns betreffen. Wenn du dich hinter einem Auto befindest, das die Strecke verlässt - es kommt darauf an, wo das passiert -, dann wirft es Staub auf die Linie, du nimmst diesen Schmutz auf und verlierst an Grip."
"Das kann einige Kurven lang anhalten. Also ja, das betrifft uns durchaus. Andererseits trainieren wir nun schon seit zwei Tagen und dabei kamen vor uns andere Piloten von der Strecke ab und kehrten wieder auf den Kurs zurück. Wir wissen also so ungefähr, was uns erwartet."
"Richtig knifflig wird es aber, wenn die Leute ins Abseits rutschen und dabei so viel Staub aufwerfen, dass du nicht mehr sehen kannst, wo du hinfährst. Dessen sind sich die Streckenposten aber bewusst. Wir hatten im Wochenendverlauf einige Zwischenfälle, doch passiert ist nichts. Bisher ereignete sich nichts Schlimmes und das ist gut so."
Teamorder bei Red Bull?
Frage: "Was passiert, wenn du und Mark Webber gegen Rennende auf den Positionen eins und zwei liegt? Habt ihr einen Plan für diesen Fall?"
Vettel: "Nein. Schauen wir einmal. Erst einmal müssen wir uns in diese Position manövrieren. Es ist ein langes Rennen. Lewis (Hamilton) geht von Rang fünf an den Start, wenn ich mich nicht irre."
"Fernando (Alonso) und Jenson (Button; Anm. d. Red.) stehen ebenfalls hinter uns. Sie werden uns also sicherlich unter Druck setzen. Warten wir ab. Das Rennen ist lang. Es handelt sich um einen neuen Kurs. Wir wissen daher noch nicht, wie sich die Reifen verhalten werden."
"Es hatte bisher den Anschein, dass die Pneus ziemlich lange halten, doch in diesem Jahr gab es auch schon ein paar Überraschungen. Wir werden es am Sonntag herausfinden. Jetzt müssen wir uns noch keine Sorgen darum machen. Erst einmal gehen wir ins Rennen, geben unser Bestes, haben Spaß daran und dann schauen wir, wo wir stehen."
"Ich denke, Mark und ich wollen das Rennen natürlich gewinnen. Im Idealfall möchten wir einen Doppelsieg erzielen. Es wird auf jeden Fall ein interessanter Grand Prix. Die große Frage ist, wie lange die Reifen halten und wer wann an die Box fährt. Schauen wir einmal, wie sich das Rennen entfaltet."
Frage: "Du steht nun schon zum 28. Mal auf der Pole-Position und hast damit die Bestmarke von Juan Manuel Fangio erreicht. Was bedeutet dir das? Ist die Rekordjagd etwas, womit du dich bis zum Ende dieser Saison motivierst?"
Vettel: "Das wusste ich nicht. Ja, das ist schon etwas Besonderes. Ich denke, der Unterschied... Als Fangio diese Marke erreichte, war es anders als heute."
"Er nahm nicht an so vielen Rennen teil, weil sie pro Saison einfach weniger Grands Prix hatten. Ich weiß ziemlich viel über die Formel-1-Namen der Vergangenheit, kenne ehemalige Fahrer und bin mir im Klaren darüber, was sie erreicht haben. Ich bin kein Experte, aber es ist sicherlich etwas Tolles, Teil eines Sports zu sein, der über eine so große Geschichte verfügt."
"Dadurch kannst du dich immer in vielerlei Hinsicht vergleichen. Das ist schön. Das war aber schon vor 20 Jahren der Fall und es wird wahrscheinlich auch noch in 20 Jahren so sein. Ich steige aber nicht mit dem Gedanken ins Auto, dass ich mit einer weiteren Pole die Bestmarke von Fangio einstellen kann."
¿pbvin|512|4213||0|1pb¿"So ist es nicht. Du musst dich schon auf deine Arbeit konzentrieren, denke ich. Das ist unterm Strich, womit du es letztendlich so weit bringst. Ich bin nach wie vor motiviert, auch wenn ich nicht alle Zahlen und Statistiken im Kopf habe. Es ist aber sicherlich etwas Besonderes, das zu hören."
Es sieht immer einfacher aus als es ist...
Frage: "Es hat fast den Anschein, als könntest deinen Job derzeit im Schlaf erledigen. Es ist eine neue Strecke in einem neuen Land und auch die Situation ist neu. Ist es wirklich so einfach, wie es von außen aussieht?"
Vettel: "Ich glaube, es ist einfacher für euch, im Stuhl zu sitzen und zuzuschauen."
"Wir sind da draußen noch immer gut beschäftigt. Wie ich schon sagte: Es war schwierig. Wir müssen sicherstellen, auf der Linie zu bleiben. In der Qualifikation musst du außerdem möglichst viel Druck machen. In dieser einen Runde musst du alles aus dem Auto herausholen."
"Gehst du dabei ein bisschen zu weit, rutscht du von der Linie und verlierst sofort an Zeit. Der Kurs verzeiht einfach keine Fehler in dieser Hinsicht, was in meinen Augen gut ist. Es ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Einfach ist das sicherlich nicht. Ich mag es, zu tun, was ich tue. Ich war sehr aufregt, erstmals hierher zu reisen."
"Am Mittwoch hatte ich ein bisschen Zeit, um herumzulaufen und mir ein paar Dinge anzusehen - abseits der Rennstrecke. Das war sehr interessant. Indien ist in vielerlei Hinsicht ein sehr inspirierendes Land. Es ist so anders als das, was wir in Europa kennen. Es ist schön, das zu sehen. Ich denke, wir können hier einige Lektionen für die Zukunft lernen."
Frage: "Du siegtest im ersten Rennen in Abu Dhabi und hättest 2010 auch fast die Premiere in Südkorea gewonnen. Wie viel würde es dir bedeuten, den ersten Großen Preis von Indien als Erster zu beschließen?"
Vettel: "Sehr viel. Wie ich schon sagte und viele Piloten pflichten mir bei: Es ist ein großartiger Kurs und eine tolle Herausforderung. Es handelt sich um eine neue Strecke, eine neue Aufgabe. Vor diesem Wochenende wurde ich oft nach meiner Motivation gefragt."
"Warum bin ich also hier? Ich musste es mehrmals erläutern. Um ehrlich zu sein: Wir fahren Rennen. Wir haben nun erstmals einen Großen Preis von Indien und jeder von uns würde sich darüber freuen und stolz darauf sein, dieses erste Rennen zu gewinnen. Das ist das Ziel für den Sonntag. Es fehlt also gewiss nicht an Motivation. Ja, es würde mich sehr stolz machen."

