• 18.07.2008 00:23

  • von Britta Weddige

Vettel: "Das macht mich ein bisschen stolz"

Sebastian Vettel über seinen anstehenden Wechsel zu Red Bull, die Erwartungen für Hockenheim und die restliche Saison

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel war in Hockenheim am Donnerstag ein gefragter Mann. Der junge Toro-Rosso-Pilot hatte soeben seinen Wechsel zu Red Bull zum Jahreswechsel bekannt geben dürfen, als eine Flut von Fragen auf den 21-Jährigen hereinbrach. Zum Wechsel gab es nicht viel zu erklären, denn er war nach der Rücktrittsankündigung von David Coulthard logisch, verdient und schnell unter Dach und Fach. Im Rahmen von Presseveranstaltungen nahm Sebastian Vettel heute auch zu weiteren aktuellen Themen Stellung.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel nimmt ab 2009 den Platz von David Coulthard bei Red Bull ein

Frage: "Sebastian, wie wichtig ist für dich der Heim-Grand-Prix in Hockenheim?"
Sebastian Vettel: "Für das Team und mich persönlich ist das ein richtiges Heimrennen. Ich freue mich richtig darauf. Es wird mein erster Heim-Grand-Prix und ich habe viele Freunde und meine Familie hier, also wird das ganz besonders sein, hier am Wochenende zu fahren. Viele Leute sprechen immer davon, dass es hier dann extra viel Druck auf mich und das Team gibt, aber wenn überhaupt, dann ist es nur eine Extra-Portion Motivation. Es ist ganz besonders. Ich bin hier schon vor langer Zeit Rennen gefahren. Ich kenne die Strecke ganz genau und sollte bei allen Bedingungen gut vorbereitet sein. Wir warten nur darauf, dass es morgen losgeht."#w1#

Punkte sind das Ziel für die verbleibenden Rennen

Frage: "Wie denkst du über deinen Wechsel zu Red Bull und was erwartest du von dem Rest der Saison mit eurem neuen STR3?"
Vettel: "Zunächst einmal - und das können sie sich ja vorstellen - bin ich sehr glücklich darüber, dass ich schon jetzt weiß, was ich in der kommenden Saison tun werde. Ich habe bisher immer alles Schritt für Schritt angegangen und das wichtigste ist für mich nun, den Fokus auf den restlichen Saisonrennen zu halten. Wir haben unser neues Auto erst vor wenigen Rennen bekommen und wir werden stärker und stärker, also war es ein guter Schritt in die richtige Richtung. Wir hatten in der vergangenen Woche einen guten Test und ich freue mich auf die kommenden Rennen. Man kann keine genaue Zahl nennen, aber wenn alles gut läuft, sollten wir in der restlichen Saison einige schöne Punkte holen können. Das ist unser Ziel."

"Wenn alles gut läuft, sollten wir in der restlichen Saison einige schöne Punkte holen können." Sebastian Vettel

Frage: "Wann bist du erstmals in Hockenheim gefahren und was ist deine schönste und deine schlimmste Erinnerung an die Strecke?"
Vettel: "Mein erstes Rennen war im Jahr 2003 - also gar nicht so lange her - und das war im Formel BMW. Ich kam gerade einmal vier Runden weit, dann schied ich aus. Es war also ein bisschen so, wie in dieser Saison. Es ging mit einem Ausfall los. Mein bestes Erlebnis war mein Sieg in der Formel 3. Es war auch damals schon ganz besonders hier, weil meine Familie und meine Freunde dabei waren. Mein schlimmstes Erlebnis war die Qualifikation in der Formel 3, ich weiß aber nicht mehr, in welchem Jahr das war. Es regnete wie verrückt und es gab überall Aquaplaning. Man gab auf der langen Geraden Vollgas und wurde trotzdem immer langsamer, weil so viel Wasser da war. Bei der Session sind alle nass geworden. Eine einzigartige Qualifying-Session."

Frage: "Du hast gesagt, dein Wechsel zu Red Bull sei ein Schritt nach vorn. Wäre es nicht eine größere Herausforderung gewesen, in einem ganz anderen Team anzuheuern?"
Vettel: "Die Leute vergessen immer wieder, dass die beiden Teams völlig unabhängig voneinander arbeiten. Wir haben vielleicht die gleiche Mutter, aber jedes Team gibt sein Bestes und wenn wir letztlich im Rennen fahren, spielt es überhaupt keine Rolle, ob da ein Red Bull oder ein Toro Rosso ist, denn die beiden Mannschaft versuchen unabhängig voneinander das Beste zu geben. Es ist also wie ein Teamwechsel. Ich bin glücklich, dass ich in der Red-Bull-Familie bleiben kann, deren Teil ich schon seit langer Zeit bin. Sie haben mich seit dem Kartsport unterstützt, also freue ich mich, dass ich bei ihnen bleiben kann. Ich mag die Atmosphäre, mag die Leute, es gibt ein nettes Arbeitsumfeld, deswegen mag ich dort bleiben. Auf der anderen Seite ist es mein wichtigstes Ziel, voranzukommen. Wenn man sich die Entwicklung von Red Bull in den vergangenen Jahren mal anschaut, dann sieht man genau, dass es in die richtige Richtung geht, also gab es auch keinen Zweifel an diesem Wechsel."

Familie und Freunde als Vertrags-Berater

Frage: "Du hast keinen Manager. Mit wem besprichst du solche Dinge? Machst du das ganz alleine?"
Vettel: "Nein, ganz allein natürlich nicht. Es ist nicht so, dass ich allein durch die Welt laufen muss, sondern ich habe meine Familie, die hinter mir steht und mit denen kann man das natürlich immer besprechen. Zum anderen gibt es Freunde und Bekannte, die man in den Jahren kennen und schätzen gelernt hat und mit denen kann man das dann sehr gut besprechen."

"Das macht mich auch ein bisschen stolz, wenn ich ganz ehrlich bin." Sebastian Vettel

Frage: "Empfindet du das auch als Auszeichnung, für das bisher geleistete?"
Vettel: "Absolut. Das macht mich auch ein bisschen stolz, wenn ich ganz ehrlich bin. Ich freue mich unheimlich auf nächstes Jahr. Aber so wie aufgewachsen bin und ich das von meinen Eltern gelernt habe, gehe ich Sachen Schritt für Schritt an und von daher fahren wir jetzt hier am Wochenende ein Rennen und ich freue mich ganz besonders darauf, weil es mein Heimrennen ist. Das hat im Moment Priorität."

Frage: "Holt ihr aus eurem aktuellen Auto schon alles heraus, oder lernt ihr noch?"
Vettel: "Sobald man aufhört zu lernen, geht es nach hinten los. Es gibt immer etwas zu verbessern und wir lernen das Auto immer besser kennen. Jeder Test hilft uns, jeder Kilometer, den man da fahren kann. Gerade dann, wenn man auf der Strecke testen kann, wo man die Woche drauf dann das Rennen fährt, wie es hier der Fall war. Wo wir letztlich landen werden, lässt sich schwierig sagen. Top 10 sind wieder das Ziel, aber das schwer, weil die anderen auch nicht schlafen."