Vettel als Webber-Helfer? "Darüber denke ich nicht nach"

Warum eigentlich Vettel eine Verschwörung orten müsste, Gedanken über Teamorder unwesentlich sind und Südkorea nicht nur enttäuschend war

(Motorsport-Total.com) - Beinahe wäre Sebastian Vettel als großer Titelfavorit nach Brasilien gekommen, doch der Motorschaden in Singapur machte dem Deutschen einen Strich durch die Rechnung. Zwei Rennen vor Schluss liegt er nun 25 Punkte hinter WM-Leader Fernando Alonso auf Platz vier, seinem Teamkollegen Mark Webber fehlen nur elf Punkte auf den Ferrari-Star. "Es stimmt", sagt Vettel. "Vor nicht allzu langer Zeit sah es deutlich besser aus. Doch jetzt konzentrieren wir uns darauf, das Maximum aus diesen beiden Rennen herauszuholen - im Idealfall beide zu gewinnen. Der Rest liegt nicht in unseren Händen."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Strahlemann:Sebastian Vettel glaubt auch nach Sürdkorea an seine Chance

Doch hat der Heppenheimer überhaupt die Chance, um den Titel zu fahren? Oder setzt das Red-Bull-Team auf Webber, der deutlich besser platziert ist? Diese Fragen waren zuletzt Mittelpunkt zahlreicher Spekulationen. "Verglichen mit dem, was durch die Medien ging, haben wir uns damit gar nicht auseinandergesetzt", behauptet Vettel. "Die Herangehensweise hat sich nicht verändert und jeder konzentriert sich auf sein Rennen. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, das Beste für unser Team herauszuholen, was die Konstrukteurs-WM angeht. Man muss kein Mathematik-Genie sein, um zu erkennen, dass wir beide nach wie vor Titelchancen haben."

Wie Vettel auf Webbers Aussagen reagiert

Dennoch würde sich der Australier wünschen, dass sich das Team auf ihn konzentriert und fühlt sich benachteiligt. "Das ist doch verdammt offensichtlich", verwies Webber darauf, dass das Team menschlich nicht voll hinter ihm stehe. Was der Deutsche von den Äußerungen seines Teamkollegen hält? "Offensichtlich wurden schon viele Dinge gesagt. Ich weiß nicht, was er jetzt gesagt hat", wundert sich Vettel. "Jeder hat seine Meinung, doch ich bin der Meinung, dass wir an jedem Wochenende die gleichen Möglichkeiten haben, um eine gute Leistung abzuliefern."

Der 23-Jährige geht ins Detail: "Das Team rüstet uns mit einem sehr guten Auto aus und das ist schließlich die Situation, in der du dich befinden willst - ein Auto zu haben, mit dem du gewinnen kannst und um Podestplätze kämpfen kannst." Nicht immer traf dies allerdings auf Vettel zu, der in dieser Saison einige Male von technischen Pannen heimgesucht wurde. "Dieses Jahr war ein ständiges Auf und Ab. Wenn etwas brach, dann passierte es an meinem Auto. Ob ich glaube, dass eine Verschwörung in der Luft liegt? Nein, das wäre das Letzte, woran ich denken würde", reagiert er auf Webbers Kritik am Team.

"Wenn etwas brach, dann passierte es an meinem Auto." Sebastian Vettel

Jetzt wünscht sich der WM-Vierte ausnahmsweise eine kleine Portion Glück: "Vielleicht klingt es abgedroschen, dass sich die Dinge schnell ändern können, doch genau das haben wir schon einige Male in dieser Saison erlebt - warum kann es nicht auch einmal zu unseren Gunsten passieren?" Nicht auszuschließen ist aber auch, dass Vettel darum gebeten wird, seinem Teamkollegen zu helfen. Ob er dies angesichts der angespannten Stimmung tun würde? "Hätte und wäre... Ich möchte keine Zeit damit verschwenden, um über solche Szenarien nachzudenken. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche - und das gehört nicht dazu", blockt er ab.

Was in Südkorea positiv war

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hatte zuletzt gesagt, dass es absolut unmöglich sei, eine Prognose für das Kräfteverhältnis in Brasilien abzugeben. Der Red-Bull-Pilot blickt vorsichtig optimistisch auf das Rennwochenende: "Ganz allgemein sollte uns die Strecke liegen. Wie immer in dieser Saison sind die anderen auf den Geraden besser und wir in den Kurven, obwohl ich dazu sagen muss, dass wir bei den letzten Rennen auf der Geraden einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht haben. Unser F-Schacht-System verbessert sich ständig. Das wird nämlich auf dem Streckenteil, wo es den Hügel hinauf geht, eine wichtige Rolle spielen."

"Ganz allgemein sollte uns die Strecke liegen." Sebastian Vettel

Auch wenn das Rennen in Südkorea für Vettel mit einer Enttäuschung endete, hat er zumindest positive Erkenntnisse nach Brasilien mitgenommen. Aus diesem Grund bereitet ihm der für Samstag angekündigte Regen kein Kopfzerbrechen: "Wir haben ja erst kürzlich bewiesen, dass wir mit Regen sehr gut zurecht kommen."