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  • 25.10.2019 12:05

  • von M. Reyer, Co-Autoren: J. Benyon, A. Cooper, S. Mitchell

Verstappen über Umweltdebatte: Keine "Drama-Queens" sein!

Max Verstappen schaltet sich in die Umweltdebatte ein, die Lewis Hamilton in Mexiko losgetreten hat - Kimi Räikkönen: "... dann können wir Racing vergessen!"

(Motorsport-Total.com) - Die Generation "Fridays for Future" geht Woche für Woche auf die Straßen, um auf die Klimakrise und Erderwärmung aufmerksam zu machen. In jene Altersgruppe fällt auch Max Verstappen, doch der 21-Jährige will sich die Freude an seinem Sport nicht nehmen lassen. "Ich mag Benzin, darf ich das sagen?", fragt er in die Journalistenrunde.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen will weiterhin Fleisch essen Zoom

"Ich mag kein Elektrozeug. Okay, ich mag meinen kleinen Elektroroller zu Hause, aber nicht im Formel-1-Auto", schaltet er sich in die Umweltdebatte ein. Ausgelöst wurde die Diskussion durch Fernando Alonsos Heuchelei-Vorwurf an Lewis Hamilton. Der Spanier wollte dem Briten nicht abkaufen, dass er sich ehrlich für Klimaschutz einsetze.

Daraufhin entbrannte am Mediendonnerstag in Mexiko eine Diskussion rund um Hamiltons Bemühungen. Der Mercedes-Pilot selbst hat zu seiner Verteidigung einige Maßnahmen aufgezählt, wie er bereits jetzt umweltfreundlicher lebt. "Ich weiß, dass die Umwelt sehr wichtig ist", fügt Verstappen hinzu.

Räikkönen: "Dann können wir gleich zu Hause bleiben"

"Aber die Formel 1 gibt es nun schon sehr lange und wir sollten nicht überreagieren oder uns wie Drama-Queens verhalten." Ihm stößt die Panikmache sauer auf. Daher empfiehlt der Red-Bull-Pilot: "Wenn dir [die Formel 1] nicht gefällt, dann schau es einfach nicht an!"

Hamilton geriet unter anderem deshalb unter Beschuss, da er auf sozialen Netzwerken die vegane Ernährungsweise und umweltfreundliches Verhalten bewarb. Alonso warf ihm daraufhin Doppelmoral vor, da er durch seine rund 200 Flüge im Jahr und die Ausübung seines Sports die Umwelt mehr als jeder Durchschnittsbürger belaste.

Als Formel-1-Fahrer habe man in der Klimadebatte von Anfang an einen schweren Stand, weiß auch Sebastian Vettel. Kimi Räikkönen ist sich dessen ebenso bewusst: "Natürlich geht das jeden an, der auf diesem Planeten lebt. Aber ehrlich gesagt, sind wir wohl nicht in der besten Position, um große Geschichten [über Umweltschutz] zu erzählen."

Nachsatz: "Denn wofür verbrennen wir den ganzen Sprit eigentlich? Um Erster oder Zweiter zu sein?", gibt er zu bedenken. Auch er versuche, seinen Teil zu einer besseren Umwelt beizutragen, jedoch kann er die Kritiker verstehen, die den Formel-1-Fahrern Unglaubwürdigkeit unterstellen.

"Die Formel 1 ist nicht in der stärksten Position, um den Leuten zu sagen, was sie tun sollten. Denn wenn man das weiterdenkt, dann müssten wir alle zu Hause bleiben und das Racing vergessen", schließt der Alfa-Romeo-Pilot daraus. Aus der Sicht des Finnen sei das ein "verrücktes Thema", besonders an einem Rennwochenende.

Vegan wird der 40-Jährige wohl eher nicht mehr, auch Verstappen will sich nicht vorschreiben lassen, was er zu essen hat. "Ich habe eine Dokumentation darüber gesehen, als Athlet vegan zu leben. Das war schon ziemlich interessant, weil viele sagen, dass sie dadurch an Leistung gewonnen haben."

Leclerc: Modemarke soll ökologisch sein

Das könne jedoch nicht auf die Formel 1 umgelegt werden, da es im Motorsport nicht nur auf die körperliche Fitness ankomme. "Wir müssen natürlich fit sein, aber nicht wie beim Laufen oder Radfahren." Er werde auch weiterhin manchmal einen Burger essen, denn er sei ein Fan von Rindfleisch.

Nicht nur um Ernährung dreht sich die Klimadebatte, auch die Kleidungsindustrie kommt immer mehr in Verruf. Hamilton hat bereits angekündigt, dass er hundert Prozent seiner Modelinie mit Tommy Hilfiger aus nachhaltigen Materialien herstellen will.

Charles Leclerc wird bald seine eigene Modelinie auf den Markt bringen und beschäftigt sich derzeit mit demselben Thema: "Ich werde mein Bestes tun. Es sind eben die kleinen Dinge. Ich werde eine Modemarke aufziehen und suche nach ökologischen Materialien." Auch was den Umgang mit Plastik angeht, will er sich verbessern. "Da hätte ich in der Vergangenheit viel mehr machen können."