Vergne: "War in China gleich schnell wie Ricciardo"
Jean-Eric Vergne wehrt sich gegen den Vorwurf, auch 2013 im Qualifying zu schwächeln und erklärt, wieso er sich über den siebten Platz seines Stallrivalen freut
(Motorsport-Total.com) - Das Duell zwischen Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne um ein mögliches Red-Bull-Cockpit an der Seite von Sebastian Vettel belebt diese Saison das Mittelfeld. Nach zwei Ausfällen des Australiers sah es zunächst so aus, als hätte sein französischer Toro-Rosso-Teamkollege das Heft in der Hand, doch Ricciardo schlug in China mit einem tollen Wochenende und Platz sieben zurück.

© Toro Rosso
Gute Schauspieler: Die Freundschaft der Toro-Rosso-Piloten hat zuletzt gelitten Zoom
Jetzt strotzt er vor Selbstvertrauen, während Vergne dringend nachlegen muss. Der Toro-Rosso-Bolide lief in China so gut wie noch nie in dieser Saison, aber der Franzose konnte diese Gelegenheit nicht nutzen. Nach guten Trainingsleistungen sah er im Qualifying - seine alte Schwäche - mit Platz 16 gegen den Siebtplatzierten Ricciardo kein Land, auch im Rennen konnte er nicht aufzeigen.
Vergne dementiert Qualifying-Schwäche
Dennoch wehrt er sich gegen den Vorwurf, er sei im Qualifying weiterhin unterlegen. "Im Vorjahr war es für mich ein Problem, obwohl ich mich von der Halbzeit bis zum Saisonende verbessert habe", sagt er. "Ich denke nicht, dass ich dieses Jahr so viele Probleme am Samstag habe. Zumindest nicht, was mich angeht: In Schanghai gab es ein Problem, irgendetwas stimmte mit dem Auto nicht, und das war der Grund."
In Zukunft rechnet er mit besseren Startpositionen: "China hat nicht gezeigt, wo ich eigentlich im Qualifying hingehöre - wegen dieses Problems." Er widerspricht der gängigen Meinung, dass die Startpositionen in der Formel 1 anno 2013 an Bedeutung verloren haben: "In meinem Fall würde ich sagen, dass es noch wichtiger geworden ist. Das gilt wahrscheinlich nicht für die Top 10, wie Sebastian vergangene Woche gezeigt hat, als er einen Satz Reifen sparte. Wenn man aber als 15. oder 16. startet, dann ist es wahrscheinlich besser, einen zusätzlichen Satz zu nutzen, denn man verliert sonst beim Start so viel Zeit - vielleicht fünf oder sechs Sekunden."
Ricciardos gute Leistung in Schanghai setzt Vergne nun unter Druck. Dennoch sieht er das starke Ergebnis seines Teamkollegen positiv: "Daniels Leistung in China zeigt, was möglich ist, was ich glaube ich in Malaysia gezeigt habe. Wenn es also bei mir ein Problem gibt, dann ist es mir lieber, wenn mein Teamkollege ein gutes Rennen fährt und in den Punkten landet, weil dann ist das Auto gut, das Team bringt eine starke Leistung und wir gehen in die richtige Richtung. Es ist ein Vergnügen, wenn das Auto sehr schnell ist."
Vergne sieht Ricciardo nicht im Vorteil
Noch hat der Franzose Schwierigkeiten, das Maximum aus den deutlich größeren Setup-Möglichkeiten des STR7 herauszuholen. Sorgen mache er sich aber keine, "denn mein Renntempo ist immer gut". Obwohl Vergne in China nicht über Platz zwölf hinauskam, war er laut eigenen Angaben auf dem Performance-Niveau seines Teamkollegen: "Das Auto läuft gut, und wenn wir den schlechten Start in China und den Zwischenfall mit Mark weglassen, dann war mein Tempo gleich gut wie das von Daniel. Das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ich ein Loch im Unterboden hatte, nachdem mich der Red Bull getroffen hatte."
Jetzt hofft er, dass Toro Rosso die Performance von China in Bahrain wiederholen kann. "Alles ist möglich", gibt er sich zuversichtlich. "Im Vorjahr war Daniel Sechster im Qualifying. Und sein Tempo im Qualifying von Schanghai zeigt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Jetzt hoffe ich, dass wir zumindest bei meinem Auto an diesem Wochenende alles hinkriegen und vorne dabei sind. Es ist sicher möglich, dass wir mit beiden Autos vorne dabei sind, und das wird das Ziel sein."

