Verärgerte Teams hoffen auf Kompromiss

Die Teamvereinigung FOTA ist über die jüngsten Signale von der FIA wenig erfreut, glaubt aber an ein neues Concorde-Agreement

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Abbruch des gestrigen Meetings der Technischen Arbeitsgruppe durch die acht FOTA-Mitglieder herrscht zwischen der Teamvereinigung und der FIA wieder Eiszeit. Dennoch ist die Hoffnung auf baldigen Frieden in der Formel 1 nicht völlig gestorben, denn auf anderer Ebene schreiten die Verhandlungen offenbar gut voran.

Titel-Bild zur News: John Howett

John Howett ist stinksauer über die jüngsten Aktionen der FIA

Gemeint ist mit dieser anderen Ebene die Diskussion mit dem Halter der kommerziellen Rechte, der durch Bernie Ecclestone repräsentierten Investmentgesellschaft CVC. FOTA und CVC scheinen sich einig zu sein, was den Inhalt des neuen Concorde-Agreements angeht: "Seit Silverstone wurden signifikante Fortschritte erreicht", wird Red-Bull-Teamchef Christian Horner von 'Autosport' zitiert. "Ich glaube, wir werden diese ungesunde Situation für die Formel 1 bald beenden."#w1#

FIA-Pressemitteilung sorgt für Ärger

In Zusammenhang mit der heutigen Pressemitteilung der FIA, die bei der FOTA nicht gut angekommen ist, sprach er allerdings von "unliebsamen Turbulenzen". Die FOTA-Mitglieder wollen die Darstellung nicht auf sich sitzen lassen, dass sie sich unkonstruktiv verhalten. Sie fühlten sich gestern vor den Kopf gestoßen, weil sie plötzlich kein Stimmrecht mehr hatten, als es um das Reglement für 2010 ging. Das widerspricht der Pariser Vereinbarung vom 24. Juni.

Die Ironie an der Geschichte ist, dass in Abwesenheit der FOTA-Teams von Campos, Force India, Manor, US F1 und Williams ohnehin genau jenes Regelwerk abgesegnet wurde, das die FOTA gefordert hatte. Horner: "Ich finde das verwirrend. Es ist nicht besonders konstruktiv, ohne uns Regeln zu verabschieden, denen wir ohnehin zustimmen. Ich hoffe nur, dass sich die Vernunft durchsetzen wird und bald eine Lösung gefunden werden kann."

"Die Teams stehen unmittelbar davor, mit dem Halter der kommerziellen Rechte hinsichtlich eines neuen Concorde-Agreements eine Einigung zu finden. Mit der FIA gibt es aber im Moment Turbulenzen", so der Red-Bull-Teamchef, der eine eigene Alternativserie der FOTA weiterhin nicht ausschließen will: "In diesem Paddock ist nichts unmöglich. Die Absicht ist aber, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle leben können."

"Was nach der Bekanntgabe der Alternativserie so überzeugend war, war das Ausmaß an Unterstützung, das uns zuteil wurde. Das hat die Teams dazu gebracht, dass gesagt wurde: Ja, das ist der richtige Weg, den müssen wir einschlagen! Aber die Formel 1 braucht eine Lösung. Es sollte eine Formel-1-Weltmeisterschaft geben. Von einer Alternativserie würde niemand profitieren - es sei denn, es kann keine Einigung erzielt werden", findet Horner.

Intimfeinde: Howett und Mosley

Zu den Anti-FIA-Hardlinern innerhalb der FOTA zählt Horners Toyota-Kollege John Howett, den FIA-Präsident Max Mosley nach einem Meeting in London im Mai als "total kindisch" bezeichnet hatte. Angesichts der jüngsten Entwicklungen kann man sich ausmalen, dass die FOTA, in der Howett als stellvertretender Vorsitzender eine gewichtige Rolle einnimmt, über eine neuerliche Kandidatur von Mosley als FIA-Präsident alles andere als glücklich wäre.

Auf die Frage, ob eine Kandidatur sogar die Einigung von Paris zu Fall bringen könnte, entgegnet Howett vielsagend: "Ohne diese Frage direkt beantworten zu wollen, kann ich sagen, dass der Halter der kommerziellen Rechte genau versteht, was erforderlich ist, um unsere Unterschriften unter das Concorde-Agreement zu bekommen - und wir sind da einer Einigung sehr nahe. Jetzt müssen wir abwarten, was passieren wird."

Howett bedauert auch, dass der vermeintlich schon beigelegte Streit am Nürburgring-Wochenende wieder die sportlichen Ereignisse zu überschatten droht: "Wir können uns im Moment nur bei der Öffentlichkeit entschuldigen, aber die Fans sollten uns vertrauen. Wir wissen genau, was wir tun, wir haben die Alternativserie noch auf dem Tisch und wir machen gute Fortschritte mit den Parteien, die wichtig sind." Die FIA scheint er damit nicht zu meinen...