• 16.10.2007 14:45

Vasselon warnt vor der Buckelpiste Interlagos

Der Technischer Direktor bei Toyota blickt im Team-Interview voraus auf das letzte Rennen der Formel-1-Saison 2007

(Motorsport-Total.com) - Toyotas Technischer Direktor Pascal Vasselon freut sich auf die Herausforderung, wo man die richtige Mischung zwischen Downforce und Speed finden muss, um nicht entweder im Infield oder auf der langen Geraden chancenlos zu sein. Besonders entscheidend wird auch die Aufhängung um die Unebenheiten auszugleichen.

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon

Pascal Vasselon freut sich auf das Rennen in der Rennsportnation Brasilien

Frage: "Was sind die Hauptkriterien in Interlagos?"
Pascal Vasselon: "Der Kurs ist einzigartig, weil hier die Aufhängungseinstellungen so wichtig sind. Normalerweise sind die wesentlichen Performance-Faktoren an einem Formel-1-Wagen die Aerodynamik und der Reifenverschleiß. In Interlagos geht es schon um Reifenverbrauch, aber wegen der Unebenheit der Strecke ist die Aufhängung ein wichtiger Performance-Faktor. Man muss im Prinzip einen Weg finden, die Räder am Boden zu behalten und daher sind Setup-Einstellungen, die anderswo zweitrangig sind, hier besonders wichtig."#w1#

Frage: "Verändert sich die Art der Unebenheiten von Jahr zu Jahr aufgrund von Erdrutschungen?"
Vasselon: "Möglicherweise, aber man muss sich ohnehin auf alle einstellen und die sind gut verteilt. Ein besonders schwieriger Hügel ist in Turn 11, einer schnellen Linkskurve. Der Hügel ist ein größeres Problem, weil man dort so schnell ist."#w1#

Frage: "Wird es bestimmte Faktoren für das diesjährige Rennen geben?"
Vasselon: "Für Sao Paulo 2007 wird die Reifenwahl entscheidend. Bridgestone hat uns die zwei weichsten Mischungen, die sogenannten Monaco-Mischungen, vorgeschlagen. Aber Interlagos verschleißt die Reifen viel mehr als Monaco, weswegen das Reifenmanagement sehr wichtig wird. Der Kurs wird die weichen Reifenmischungen morden. Wir glauben, dass die ganz weichen nicht gefahren werden können - in Qualifying vielleicht, aber im Rennen sicher nicht."

Frage: "Hat die lange Aufwärtsgerade bei Start und Ziel besondere Auswirkungen?"
Vasselon: "Gerade wegen ihr wird man in Versuchung kommen mit wenig Downforce zu fahren, aber das geht nicht, denn dann verliert man im kurvigen Teil Traktion. Der Kurs weist viel Seitenbeschleunigung auf und fordert hohe Traktion. Man wirkt dem Verschleiß mit mehr Downforce entgegen, nimmt also mehr als manch einer erwarten würde."

Frage: "Turn 1 scheint die einzig echte Überholmöglichkeit zu bieten?"
Vasselon: "Die Rennen haben gezeigt, dass es einer der Plätze ist, wo man überholen kann. Ich denke, jeder erinnert sich noch an das Manöver von Juan Pablo Montoya gegen Michael Schumacher 2001. Man kann dort überholen, aber man braucht einen guten Topspeed und das Manöver ist nicht einfach."

Frage: "Wie sind die Arbeitsbedingungen in Brasilien?"
Vasselon: "Wir können nicht behaupten, dass die Gegebenheiten herausragend sind. Der kritischste Faktor für uns ist, dass wir so wenig Platz haben. Wir müssen uns genau überlegen, welche Ersatzteile wir nach Interlagos mitnehmen. Es ist ein wenig wie Monaco - an manchen Orten muss man einfach mit diesen Dingen leben und einfach nur Rennfahren."

Frage: "Gibt es in Brasilien ein spezielles Gefühl?"
Vasselon: "In den letzten 30 Jahren gab es so viele brasilianische Fahrer und viele haben mehrfach Meisterschaften gewonnen - Fittipaldi, Piquet, Senna. Es ist eine klassische Rennsportnation und wir lieben es nach Brasilien zu fahren, weil die Leute dort wirkliche Leidenschaft zeigen. Motorsport und Fußball sind unglaublich wichtig für die Brasilianer. Mit den trommelnden Fans auf der Tribüne gegenüber den Boxen kann man einen brasilianischen Piloten gar nicht verpassen."