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Valtteri Bottas: Weiß genau, wo Hamilton Zeit gewinnt

WM-Zweiter Valtteri Bottas hat analysiert, wo er auf Lewis Hamilton Zeit verliert und wie er seinen Teamkollegen im WM-Kampf bremsen kann

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas steht nach zehn Saisonrennen bei 39 Punkten Rückstand auf Teamkollegen Lewis Hamilton. Der Finne konnte nur zwei Rennen gewinnen, während der Brite bereits bei sieben Siegen steht. Zuletzt in Großbritannien wurde er einmal mehr Opfer der Strategie, trotz eines beherzten Kampfes zu Rennbeginn. In der Analyse weiß Bottas genau, wo er auf seinen WM-Kontrahenten verliert.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Lewis Hamilton

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"Seine Stärken spielt er vor allem in langsamen Kurven aus, normalerweise beim Anbremsen und im Kurveneingang. Er kann außerdem manchmal ein anderes Set-up fahren, das schonender zu den Hinterreifen ist", erklärt Bottas gegenüber 'ESPN'.

Das seien die Hauptunterschiede, glaubt der Finne. Hamilton hat aber noch eine weitere Stärke parat, die im WM-Kampf entscheidend sein kann: Konstanz. "Er kann sich im Qualifying extrem gut konzentrieren, er macht sehr selten Fehler, wenn er abliefern muss und kann schnell sein, wenn er muss."

Bottas zieht daraus folgenden Schluss: Er muss in seinem Fahren konstanter werden. Jedes einzelne Mal muss er im Qualifying und Rennen seine beste Leistung abrufen, um gegen den fünffachen Weltmeister eine Chance zu haben. "Seine Pace im Rennen und sein Reifenmanagement sind außerdem gut."

Während Hamilton schonender mit den Pirelli-Pneus umgehen kann - zuletzt lieferte er mit der schnellste Rennrunde in Silverstone den Beweis dafür - überhitzen Bottas' Reifen schneller. "Man kann definitiv [Unterschiede in den Daten] erkennen, aber man kann das nicht immer im Auto umsetzen."

Der 29-Jährige erklärt, dass er sich seinen Fahrstil bereits in der Kindheit angeeignet hat. Das sei daher auch nicht so einfach zu ändern. Will er mit Hamilton mithalten, darf er den Briten außerdem nicht einfach nur kopieren, sondern muss seinen eigenen Weg finden.

"Es geht sehr viel darum, eine Balance zu finden, zwischen den vielen Daten und dem eigenen Instinkt." Die Veränderung in seinem Team über den Winter hat Bottas außerdem geholfen. Tony Ross hat sich in die Formel E verabschiedet, während Riccardo Musconi nun sein neuer Renningenieur ist.


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"Veränderung kann immer gut sein. Ich konnte alles mitnehmen, was ich von Tony über die Jahre gelernt habe, aber habe nun gleichzeitig einen ganz anderen Blick auf das Set-up. Diese beiden Dinge zu kombinieren war wirklich gut." Besonders in den ersten vier, fünf Rennen war er mit seiner Abstimmung sehr zufrieden.

"In den vergangenen paar Rennen haben wir uns ein wenig verloren und mussten vor dem Qualifying große Änderungen machen. Im Rennen haben wir dann gesehen, dass es wohl nicht das beste Set-up war, aber so spielt das Leben manchmal."

Daher hat sich Bottas mehr und mehr darauf konzentriert, was die andere Garagenseite am Hamilton-Wagen macht. "Zu Beginn des Jahres war es noch so, dass Lewis eher meinem Weg beim Set-up gefolgt ist und meine Abstimmung vor dem Qualifying kopiert hat", verrät der Finne.


Fotos: Grand Prix von Deutschland


Wird er bis zur Sommerpause sein Gefühl vom Saisonbeginn wiedererlangen? Wie will er seinen scheinbar übermächtigen Gegner bezwingen und die Wende schaffen? "Ich glaube, ich bin nun noch hungriger nach Siegen. Das ist eine große Stärke."

"Ich habe noch nichts erreicht, verglichen mit meinen persönlichen Zielen in der Formel 1", gesteht er. Daher werde er härter als je zuvor dafür arbeiten.