V6- statt R4-Turbo: Pollock enttäuscht

Craig Pollock ist enttäuscht, dass der R4-Turbo nun doch nicht eingeführt wird, kündigt aber an, ab 2014 eben einen V6-Motor anzubieten

(Motorsport-Total.com) - Anfang Mai hat der ehemalige Teamchef von BAR und Manager von Jacques Villeneuve, Craig Pollock, sein Comeback als Motorenhersteller angekündigt. Mit seinem Projekt PURE wollte er 2013 in die Formel 1 einsteigen und insbesondere den unabhängigen Teams einen Turbomotor mit vier Zylindern in Reihe anbieten.

Titel-Bild zur News: Craig Pollock

Craig Pollock will mit seinem Projekt PURE nun auch einen V6-Turbo bauen

Pollock und sein Partner Christian Contzen, früher Renault-Geschäftsführer, hatten eigentlich vor, das Renault-Team zu übernehmen, entschieden sich dann aber für den alternativen Weg als Motorenhersteller. PURE kündigt an, einen R4-Turbo ebenso bauen zu wollen wie einen V8-Sauger, sollte dieser wider Erwarten doch nicht abgelöst werden. Damit, dass sich die Verantwortlichen stattdessen auf einen V6-Turbo einigen würden, hatte man bei PURE aber nicht gerechnet.

Das Programm wurde durch den Motoren-Zick-Zack-Kurs um "ungefähr einen Monat" zurückgeworfen, beteuert Pollock im Interview mit 'GPUpdate.net', und er unterstreicht außerdem, dass er den Kompromiss generell nicht begrüßt: "Ich war darüber überhaupt nicht glücklich. In meinen Augen wäre die beste Antriebseinheit für die Formel 1 entweder ein Turbo mit vier Zylindern in Reihe oder ein Verbleib beim aktuellen V8."

¿pbvin|512|3841||0|1pb¿Man habe die Entscheidung aber akzeptiert und die Weichen neu gestellt: "Wir haben bereits am V6 zu arbeiten begonnen, als wir realisierten, dass er kommen würde, was vor ungefähr zehn Tagen war", gibt der Brite zu Protokoll. "Wir können natürlich bestimmte Technologien übertragen, die wir für den Vierzylinder entwickelt hatten, und sie für den Sechszylinder verwenden." Denn am R4 hat PURE eigenen Angaben nach schon intensiv gearbeitet.

Im Fahrerlager zweifeln freilich immer noch viele an der Ernsthaftigkeit des Projekts, schließlich gibt es von PURE bisher abgesehen von einer Pressemitteilung und einer vagen Präsentation in Barcelona nichts Konkretes. In Silverstone will Pollock erneut anwesend sein, um Gespräche mit Teams zu führen. Dabei geht es aber lediglich um Informationsverbreitung, denn für konkrete Partnerverhandlungen (für nunmehr 2014) wäre es noch viel zu früh.

Einer technische Präsentation will sich PURE auch nicht stellen, denn durch den V6 habe sich die Situation "total verändert, sodass es keinen Sinn mehr hat, das zu präsentieren, was wir schon gemacht haben". Pollock habe daher "absichtlich" keine weiteren Meetings vereinbart, sondern: "Ich habe alle abgesagt und den Teamchefs und Technischen Direktoren erklärt, warum diese Meetings abgesagt wurden."


Fotos: Großer Preis von Europa, Sonntag


"Auf hohem Niveau enttäuscht" ist er darüber, dass die FIA trotz zweier Beschlüsse des Motorsport-Weltrats nicht am R4-Turbo festhalten konnte, "aber ich verstehe, dass die wichtigsten Parteien im Sport unter enormem Druck standen. Wenn du dich selbst in diese Situation hineinversetzt, was würdest du tun? Du wirst entweder Renault verlieren oder Mercedes." Der Zick-Zack-Kurs habe dem Sport aber "nichts Gutes" getan", sagt Pollock.