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  • 05.05.2011 11:32

  • von Pete Fink

Pollock: Nach IndyCars und NASCAR nun wieder Formel 1

Es war eigentlich ruhig geworden um Craig Pollock: Was hat der ehemalige Villeneuve-Manager nach seinem Formel-1-Abschied alles gemacht?

(Motorsport-Total.com) - Craig Pollock will wieder auf der Formel-1-Bildfläche erscheinen. Der 55-jährige Brite hat eine Motorenfirma gegründet und strebt ein Comeback für die Saison 2013 an. Eine polarisierende und durchaus schillernde Figur der Formel 1 meldet sich also mit neuem Elan zurück und will den etablierten Herstellern Cosworth, Daimler, Ferrari und Renault Konkurrenz machen.

Titel-Bild zur News: Craig Pollock

Nach längerer Abstinenz will Craig Pollock ein Formel-1-Comeback feiern

Über 15 Jahre lang war der Name Pollock eng mit dem Namen Jacques Villeneuve verbunden. Als der Kanadier 1996 in die Formel 1 einstieg, brachte er seinen langjährigen Manager Pollock mit. Nach dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997 etablierte man anschließend gemeinsam mit den Geldern von British-American-Tobacco (BAT) das BAR-Team (British-American-Racing) in der Formel 1, welches ohne das kanadische Zugpferd wohl niemals realisiert worden wäre.

Pollock wurde als BAR-Teamchef inthronisiert und baute es aus den Resten des ehemaligen Tyrrell-Teams auf. Nach drei Jahren erfolglosen Jahren zog Finanzier BAT den Stecker und setzte Prodrive-Chef David Richards als dessen Nachfolger ein. Pollock behielt jedoch BAR-Teamanteile, die er erst 2004 im Zuge der Komplettübernahme durch Honda veräußerte. Nach Brawn GP (2009) ist nun Mercedes der neue Hausherr in Brackley.

Zwei Jahre IndyCars

Nach seinem operativen BAR-Abschied versuchte sich der Brite Pollock bei den IndyCars in den USA. Er erwischte eine hochturbulente Phase, denn Ende 2002 stieg der damalige CART-Titelsponsor FedEx aus. Honda, Toyota, sowie die Topteams von Penske, Ganassi und später Andretti wechselten allesamt in die Indy Racing League von Tony George. Ein totaler Bankrott der CART-Serie drohte und Pollock gründete zusammen mit dem späteren ChampCar-Boss Kevin Kalkhoven aus den Restbeständen des Pac-West-Teams die Mannschaft von PK Racing.

Craig Pollock Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve und Craig Pollock waren lange Jahre ein Gespann Zoom

Doch sein US-Engagement bei den IndyCars begrenzte sich auf nur die Jahre 2003 und 2004. Heute existiert die Mannschaft immer noch unter der Bezeichnung KV/Lotus Racing. Unter anderem fährt dort übrigens Ex-Honda-Pilot Takuma Sato, der schon im letzten BAR-Jahr Pollocks 2001 seine ersten Formel-1-Meriten als Testfahrer verdiente.

Dann wurde es zunehmend ruhig um Pollock. Zwar kümmerte er sich als Manager nach wie vor um die Villeneuve-Geschäfte, doch eine Funktion als Teambesitzer strebte er nicht mehr an. "Ich habe zwar einige Geschäfte aufgebaut, aber seitdem eigentlich ein recht ruhiges Leben ohne Rennsport geführt", schildert Pollock gegenüber 'Autosport.com'.

Erfolgloser NASCAR-Anlauf und Villeneuve-Trennung

Gerüchteweise bewarb er sich im Sommer 2006 für einen Formel-1-Startplatz zur Saison 2008, jedoch ohne Erfolg. Erst im Sommer 2007 trat er hinter den Kulissen wieder in Erscheinung. Dann in der NASCAR, als er den Einstieg Villeneuves unterstützte. Damals versuchte Pollock durchaus Anteile an diversen NASCAR-Teams zu erwerben. Unter anderem führte er Verhandlungen mit dem Villeneuve-Teamchef Bill Davis sowie NASCAR-Größen wie Jack Roush, Ray Evernham und Richard Childress - ebenfalls ohne Erfolg.

Jacques Villeneuve

Beim NASCAR-Debüt von Jacques Villeneuve mischte auch Pollock mit Zoom

Aber das NASCAR-Abenteuer Villeneuves gestaltete sich bekanntlich sehr schwierig und im Januar 2008 trennte sich das langjährige Gespann in beiderseitigem Einvernehmen. "Dies ist ein freundliches Auseinandergehen und wir werden gute Freunde bleiben", erklärte Villeneuve damals. "Er ging mit mir durch gute und schlechte Zeiten und dafür danke ich ihm sehr."

Kurz danach begannen offensichtlich Pollocks Gedankenspiele, die nun zur Gründung der Firma PURE (Propulsion Universelle et Recuperation d'Energie) führten. "Ich arbeite seit etwa dreieinhalb Jahren an diesem Programm", bestätigt Pollock. Allerdings nur als Motorenlieferant, denn seine Tage als Teambesitzer "sind definitiv vorbei. Dieses Projekt ist groß genug. Und ich habe absolut kein Interesse mehr daran, in den Medien Fragen zu beantworten. Ich liebe das Business und die Formel 1, aber dieses Projekt ist für mich größer als die Formel 1. Es ist ein Test für die Zukunft."