• 20.10.2007 12:34

  • von Pete Fink

Pollock: "Bill Davis wurde falsch interpretiert"

Craig Pollock, der Manager von Jacques Villeneuve, nahm exklusiv für 'Motorsport-Total.com' zu vielen aktuellen NASCAR-Fragen Stellung

(Motorsport-Total.com) - Craig Pollock ist derjenige, der hinter den Kulissen die Fäden beim NASCAR-Wechsel von Jacques Villeneuve zog. Der langjährige Freund und Manager des ehemaligen Formel1-Weltmeisters sprach vor dem Martinsville-Wochenende über die Themen, die sich seit der NASCAR-Ankunft Villeneuves aufgestaut hatten und gab gleichzeitig einen kleinen Ausblick in die Zukunft.

Titel-Bild zur News: Craig Pollock

Für Craig Pollock ist eine Übernahme von Bill Davis Racing noch kein Thema

Eine Absage erteilte der Villeneuve-Manager hingegen allen Gerüchten um eine starke Einflussnahme seitens des japanischen Automobilherstellers Toyota, genauso wie den Gerüchten bezüglich einer Übernahme von Bill Davis Racing.#w1#

Frage: "Craig, wie zufrieden sind sie mit der NASCAR-Performance von Jacques Villeneuve bis jetzt?"
Craig Pollock: "Ich denke, sie war bislang außerordentlich gut. Es ist niemals leicht, die Serien zu wechseln, speziell, wenn man aus dem Formel-Rennsport in die NASCAR kommt. Sein Lernprozess war einfach fantastisch und mich persönlich hat vor allem seine Lerngeschwindigkeit beeindruckt."

Frage: "Viele Leute denken, dass der NASCAR-Wechsel von Juan Pablo Montoya die Türe für alle anderen Formel-Piloten geöffnet habe. Aber soweit ich mich erinnern kann, sprach Jacques schon vor dieser Zeit über die NASCAR. Seit wann gab es denn wirklich ernsthafte Gespräche über einen möglichen NASCAR-Wechsel?"
Pollock: "Derartige Diskussionen zwischen mir und Jacques gab es schon eine lange Zeit, etwa seit vier oder fünf Jahren. Er sagte immer schon, dass ihn das Thema sehr interessieren würde, weil er so etwas ähnliches noch nie gemacht hat. Nach der Formel 1 wollte er sich dann noch ein Jahr Auszeit nehmen und das gab mir die Zeit, ein solches Programm nach vorne zu treiben."

Toyota ist nicht in Villeneuve-Deal involviert

Jacques Villeneuve

Craig Pollock ist begeistert von der steilen Lernkurve von Jacques Villeneuve Zoom

Frage: "Toyota hat immer verneint, in die NASCAR-Ambitionen von Jacques Villeneuve involviert zu sein. Darüber hinaus ist bekannt, dass UNICEF eigentlich nie für ein Sponsorship bezhalt - zumindest machen sie es nicht als Trikotwerbeträger beim FC Barcelona. Wenn Toyota auch nicht bezahlt, woher kommt dann das ganze Geld für die NASCAR-Einsätze?"
Pollock: "Das Team und ich stellen gerade ein Sponsorenpaket für jetzt und die Zukunft zusammen. UNICEF wird in diesem zukünftigen Paket wahrscheinlich mit dabei sein. Aber wir haben ein Auto, dass gerade die Charts empor klettert und an Wert zu nimmt. Und dann ist es schön, etwas für UNICEF und die Kinder zu machen, und daher haben wir das beschlossen."

Frage: "Dann ist Toyota also tatsächlich nicht involviert?"
Pollock: "Nein. Toyota ist in sehr vielen Diskussionen nicht involviert."

Frage: "Bill Davis sagte vergangene Woche, dass er in Geschäftsgesprächen mit Craig Pollock und Jacques Villeneuve sei. Stimmt das?"
Pollock: "Nein, das kann ich nicht sagen. So wie ich das verstanden habe, wurde Bill Davis da etwas falsch interpretiert. Denn ich bin mir sicher, dass er so etwas nicht verraten würde, selbst wenn wir uns in Businessgesprächen befinden würden."

Frage: "Gibt es denn Pläne für eine zukünftige Partnerschaft mit Bill Davis?"
Pollock: "Mit zukünftigen Plänen ist es immer so eine Sache. Man sollte im Motorsport niemals nie sagen. So wie sich NASCAR und die Teams entwickeln, wurden schon vier oder fünf Partnerschaften alleine in diesem Jahr aufgestellt und vielleicht werden es ja sogar noch mehr."

Phoenix als zweiter Cup-Auftritt in Planung

Jacques Villeneuve

Man kann Jacques Villeneuve in Phoenix zu einem zweiten Cup-Einsatz erwarten Zoom

Frage: "Kann man davon ausgehen, dass die NASCAR die letzte Station von Jacques Villeneuve im Motorsport ist? Sind seine Pläne so langfristig ausgelegt?"
Pollock: "Wie gesagt, man soll niemals nie sagen. Er war in Le Mans und hat dafür nach wie vor ein starkes Interesse. Aber im Moment ist NASCAR der Ort, wo er gerne sein möchte. Und in diesem Bereich kann man Rennen fahren, bis man 50 Jahre alt ist. Und wenn man einmal 50 Jahre alt ist, wo will man dann noch hinwechseln? NASCAR ist im Renngeschäft auf einem Top-Level, von daher denke ich, dass das richtig Sinn macht."

Frage: "Wie groß sind die Chancen, dass Jacques Villeneuve noch in diesem Jahr ein zweites Rennen fahren wird? Wie steht es zum Beispiel mit Phoenix?"
Pollock: "Es gibt Diskussionen, aber noch ist nichts bestätigt. Jacques steht auf dem Standpunkt, dass wenn er noch einmal in einem Nextel-Cup-Rennen an den Start gehen würde, dann müsste es ein Car-of-Tomorrow-Rennen sein. Und das nächste wäre Phoenix."

Frage: "Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Jacques in Phoenix dabei ist?"
Pollock: "Ich würde sagen, ziemlich hoch."