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US-Grand-Prix: Grünes Licht durch grüne Maßnahmen

Die Anerkennung von Umweltschutzmaßnahmen haben den Stadtrat von Austin dazu bewogen, für die Millionenförderung des Formel-1-Events abzustimmen

(Motorsport-Total.com) - Wichtiger Meilenstein für die Vorbereitungen des Grand Prix der USA, der im Juni 2012 erstmals in Austin im Bundesstaat Texas über die Bühne gehen soll. Die Abstimmung über die jährliche Zahlung aus dem Fördertopf für Großveranstaltungen in Höhe von 25 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 17,4 Millionen Euro) im Stadtrat von Austin ging mit 5:2 zugunsten des Projekts aus. Die Abstimmung war mit Spannung erwartet worden, weil sich zuletzt Widerstand gegen die Formel-1-Premiere auf dem in Bau befindlichen Circuit of the Americas breitmachte.

Titel-Bild zur News: Bau des Circuit of the Americas

Austin soll der "grünste" Grand Prix werden, wünscht sich der Stadtrat

Ursprünglich war die Abstimmung schon eine Woche zuvor geplant gewesen, doch der Stadtrat wollte die Verträge noch einmal genau unter die Lupe nehmen, bevor eine Entscheidung getroffen wurde. Knackpunkt der Verhandlungen zwischen Stadt und Veranstalter Full Throttle Productions waren nicht unbedingt nur die 25 Millionen, die aus Steuergeldern kommen und genutzt werden, um die Grand-Prix-Gebühren zu bezahlen, sondern vielmehr ein als Kompromiss ausgehandelter Umweltdeal.

¿pbvin|512|3852||0|1pb¿Dieser beinhaltet unter anderem folgende Auflagen, die die Veranstalter erfüllen sollen:

- Verlegung des Rennens vom Sommer in eine kühlere Jahreszeit mit weniger Ozonwarntagen

- Anpflanzen von tausenden Bäumen und dürreresistenten Hecken

- maximal 25.000 Parkplätze

- Shuttles und Parkplätze in der Stadt Austin für die restlichen Zuschauer

- Verpflichtung jenes Shuttledienstes, der am wenigsten Umweltverschmutzung verursacht

- Bereitstellung von Duschen an der Strecke, für jene Zuschauer, die mit dem Fahrrad kommen

- Verwendung von Toiletten mit niedrigem Wasserverbrauch

- Energiegewinnung durch Sonnen- und Windkraft beziehungsweise Energieankauf bei einem speziellen (teureren) Umweltschutzprogramm der Stadt

- Bereitstellung von fünf Morgen Land für einen öffentlichen Park

- Zusammenarbeit mit der Universität von Texas, um umweltfreundlichen Motorsport zu ergründen

- Bereitstellung von fünf Millionen Dollar für die Erforschung grüne Technologien an der Rennstrecke

- Austragung von Rennen für Elektroautos

- Vergabe von Aufträgen an regionale Firmen

¿pbvin|512|3850||0|1pb¿Weiterhin bleiben die Kosten ein Thema, das die Menschen in Austin beschäftigt. "Ich kann vom Staat nicht verlangen, das Geld für eine Sportveranstaltung auszugeben, wenn die Sozialdienstleistungen drastisch gekürzt werden", kritisiert Stadträtin Laura Morrison, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Kathie Tovo für eine von zwei Gegenstimmen sorgte. Diese argumentiert: "Nach einem gründlichen Gewissenskampf bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich es nicht unterstützen kann, wenn 250 Millionen Dollar staatliche Förderungen zur Finanzierung einer Freizeitaktivität ausgegeben werden."

Doch die beiden waren bei der Abstimmung nicht die einzigen Kritiker. Zwei Lehrer haben sich mit Unterstützung eines örtlichen Steuerprüfers dazu entschlossen, gegen die Förderung des Formel-1-Events zu klagen. Sie werden den Organisatoren vor, nicht ordnungsgemäß um die Förderungen angesucht zu haben. Dass die Formel 1 in Austin so umstritten ist, darf nicht verwundern: Die Steuerlast wird immer größer, die Sozialleistungen hingegen geringer, dazu kommt ein akuter Lehrermangel.

Die Gesellschaft ist diesbezüglich in zwei Lager geteilt - das zeigte auch die Abstimmung im Stadtrat. Einige Zuschauer trugen ihre Unterstützung durch das schwenken schwarz-weiß-karierter Zielflagge öffentlich zur Schau, Gegner trugen Anti-Formel-1-Aufkleber. Denn Skeptiker nehmen den Unterstützern der Formel 1 nicht ab, dass die Veranstaltung pro Jahr 300 Millionen Dollar an Wertschöpfung für die Region bedeutet.

Die Studie, die zu diesem Ergebnis kommt, geht von 94.700 Zuschauern aus, die nicht aus Texas kommen - das wären um 20.000 Nicht-Texaner mehr als beim Superbowl-Finale in Dallas. Außerdem müsste jeder Besucher täglich 183 Dollar für Essen und Alkohol ausgeben sowie weitere 112 Dollar für Einkäufe und Unterhaltung abseits der Strecke - insgesamt fast 400 Dollar pro Tag. Die Formel-1-Offiziellen werden sogar wesentlich mehr Geld in Texas lassen, glaubt man.

Formel-1-Gegner argumentieren nun, dass eine Förderung überflüssig ist, wenn die Veranstaltung tatsächlich so profitabel ist, während die Veranstalter erklären, sie schaffen zwar eine große Wertschöpfung für die Region, haben aber Schwierigkeiten, ihre hohen Kosten zu decken. Fest steht: Wenn die 25 Millionen Dollar einmal überwiesen sind, gibt es keine juristische Grundlage mehr, dagegen zu protestieren. Dem Comeback des US-Grand-Prix sollte also nichts mehr im Weg stehen.

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