• 11.04.2025 17:03

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Ronald Vording

Updates Bahrain: Ferrari setzt komplett neuen Unterboden ein

Formel-1-Traditionsteam Ferrari bringt beim vierten Rennwochenende der Saison 2025 das größte technische Update, andere Rennställe haben nichts Neues dabei

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Japan-Grand-Prix in Suzuka beschwerte sich Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton noch über "etwas am Auto, das in den zurückliegenden Rennen unterperformt hat". Ins Detail ging der siebenmalige Formel-1-Weltmeister nicht. Beim vierten Rennwochenende der Saison 2025 in Bahrain aber setzt Ferrari einen komplett neuen Unterboden am SF-25 ein.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Unterboden beim Formel-1-Rennen in Bahrain 2025

Ferrari-Unterboden beim Formel-1-Rennen in Bahrain 2025 Zoom

Die Änderungen beginnen im vorderen Bereich des Unterbodens: Ferrari hat die Luftleitelemente auf der Höhe des Cockpits teilweise neu geformt und auch neu ausgerichtet. Vorder- und Seitenkanten des Unterbodens sind ebenfalls modifiziert, genau wie der Diffusor im Heck des Fahrzeugs. Damit will Ferrari das Auto von Hamilton und Charles Leclerc vor allem aerodynamisch effizienter machen.

Jerome D'Ambrosio als stellvertretender Ferrari-Teamchef erklärt: "Es geht weniger um charakteristische Veränderungen, sondern vielmehr darum, ein wenig Leistung und Abtrieb hinzuzufügen - im Sinne dessen, was wir über den Winter hinweg entwickelt haben."

"Wir erwarten keine grundlegend andere Leistung. Wir hoffen einfach, es gibt einen kleinen Leistungszuwachs. Denn das kann am Ende wichtig sein: Es kommt auf jede Hundertstelsekunde an."

Was genau sich Ferrari vom Unterboden-Update in Bahrain verspricht, dazu sagte D'Ambrosio nichts. Er sagte nur: "Es geht nicht darum, etwas zu revolutionieren, sondern stetige, kleine Fortschritte zu machen. Wir wollen das Fahrzeugverhalten verbessern, etwas mehr Abtrieb gewinnen und alles ins richtige Fenster bringen. Denn all das führt letztlich zu besseren Ergebnissen."


Ob sich das bereits in Bahrain auf der Stoppuhr bemerkbar macht? D'Ambrosio will nicht zu viel versprechen: "Wenn man ein Update bringt, will man erst einmal sicherstellen, dass es wie erwartet funktioniert - unabhängig vom Umfang des Updates. Die Korrelation ist entscheidend." Alles Weitere müsse sich zeigen.

Ergänzt wird das Bahrain-Paket von Ferrari übrigens durch eine kleine Änderung am Winglet, das an der Heckflügel-Halterung installiert ist. Auch davon verspricht sich Ferrari eine gesteigerte Aero-Effizienz, also etwas mehr Abtrieb.

Nur Kleinigkeiten bei McLaren und Red Bull

Deutlich weniger umfangreich als bei Ferrari sind die Neuerungen der weiteren Topteams. McLaren ist mit neuen Bremsschacht-Winglets an der Vorderachse nach Bahrain gereist. "Die neue Geometrie soll den Luftstrom an dieser Stelle glätten. Das ermöglicht eine insgesamt bessere Aerodynamik-Leistung", erklärt das Team.

Bei Red Bull kommt in Sachir ein modifizierter Frontflügel zum Einsatz. Neu daran ist der hinterste Flap, der für das vierte Rennwochenende des Jahres etwas größer gestaltet wurde. "Wir haben damit etwas mehr Spielraum, um die gewünschte aerodynamische Balance herzustellen", so Red Bull.

Kühlschlitze in der Motorhaube des Red Bull RB21 in Bahrain 2025

Kühlschlitze in der Motorhaube des Red Bull RB21 in Bahrain 2025 Zoom

Der Rennstall von Weltmeister Max Verstappen ist das einzige Team neben Haas, das dezidierte Angaben zu vergrößerten Kühlschlitzen gemacht hat. Für die erwarteten über 30 Grad Celsius Lufttemperatur hat Red Bull die Motorhaube des RB21 an mehreren Stellen geöffnet, um heiße Luft abführen zu können. Haas wiederum hat den VF-25 mit einem größeren zentralen Luftauslass im Heck ausgestattet.

Warum gleich sechs Teams keine Updates einsetzen

Damit verbleiben gleich sechs Teams ohne Updates in Bahrain: Anders als Racing Bulls, Sauber und Williams aber haben Alpine, Aston Martin und Mercedes bislang komplett auf neue Teile verzichtet - zumindest auf dem Papier. Solange die Teile äußerlich identisch sind, müssen Änderungen daran nicht im offiziellen Update-Dokument der FIA gemeldet werden.

Solche Updates hat Mercedes in Bahrain sehr wohl dabei. Es sei "nichts so Auffälliges wie ein neuer Unterboden, aber Dinge, bei denen wir sehen wollen, wie sie sich auswirken", erklärt James Allison als Technischer Direktor der Sternmarke. Erst beim Europa-Auftakt will Mercedes dann im großen Stil nachlegen: "Dort planen wir ein größeres Paket."

Aston Martin: Fortschritte nur beim Set-up

Aston Martin scheint ähnlich zu denken, noch dazu mit Blick auf die anstehenden Regeländerungen zur Saison 2026. Deshalb müsse man das Entwicklungsrennen 2025 "vorsichtiger" gestalten, sagt Teammanager Mike Krack und begründet: "Wir sind dieses Jahr einfach stärker eingeschränkt bei Finanzierung und Ressourcen. Vergangenes Jahr gab es da einfach mehr Spielraum."

Deshalb scheint sich Aston Martin auf insgesamt weniger Updates festgelegt zu haben. Tenor: Lieber etwas intensiver entwickeln, um keine überhasteten Entscheidungen zu treffen, die sich später als Fehlgriff erweisen. "Das ist aber nichts Neues", sagt Krack. "Du willst die Ergebnisse eben so vorhersehbar wie möglich machen."

In der Zwischenzeit müssen sich Fernando Alonso und Lance Stroll mit Set-up-Experimenten durchschlagen. Krack: "Es gibt immer kleine Feinheiten, mit denen man dem Fahrer mehr Vertrauen in bestimmten Kurvenabschnitten, beim Bremsen oder Einlenken geben kann. Man kann das Auto auch rein über die Abstimmung verbessern."

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