• 12.10.2012 12:41

  • von Stefan Ziegler

Unterwegs am Motorenlimit: McLaren trotzdem im Plan

Das Reglement der Formel 1 gesteht jedem Fahrer pro Saison nur acht Motoren zu, was McLaren und vor allem Marussia allmählich in die Bredouille bringt

(Motorsport-Total.com) - Wer vorn startet, ist in der ersten Kurve meist fein raus. Und hat danach die Chance, sein Rennen zu fahren und ein gutes Ergebnis zu ergattern. Schwieriger ist hingegen ein Start aus dem Mittelfeld, was die Formel-1-Saison 2012 einmal mehr bewiesen hat. Doch ein eben solches Szenario könnte den McLaren-Piloten in der Schlussphase des Jahres blühen: Das Team ist bereits am Motorenlimit angekommen.

Titel-Bild zur News: Charles Pic

Charles Pic setzt den neunten Motor ein und wird daher in Yeongam strafversetzt Zoom

Das Reglement der Formel gesteht jedem Fahrer pro Saison nur acht Motoren zu. Und McLaren bringt an diesem Wochenende das achte und somit letzte frische Aggregat zum Einsatz. Jenson Button und Lewis Hamilton stehen in Indien, Abu Dhabi, Austin und Sao Paulo also nur noch gebrauchte Motoren zur Verfügung. Sollte gar ein neuntes Triebwerk erforderlich werden, erfolgt eine Strafversetzung.

Für Hamilton, der als aktueller WM-Vierter nach wie vor intakte Titelchancen hat, käme dies einer Hiobsbotschaft gleich. Doch laut dem Technischen Direktor von McLaren, Paddy Lowe, haben die Piloten nichts dergleichen zu befürchten: "Das bereitet uns überhaupt kein Kopfzerbrechen. Wir arbeiten exakt nach dem Plan, wie wir ihn uns zu Saisonbeginn zurechtgelegt haben", sagt Lowe.

"Wir, wie wahrscheinlich alle anderen Teams, setzen unsere Motoren in der für uns optimalen Verteilung über verschiedene Rennen ein. Auf manchen Kursen ist mehr Leistung gefragt als auf anderen Strecken. Wir haben daher unseren achten Motor eingesetzt, als wir es für sinnvoll erachtet haben. Andere Teams mögen andere Lösungen gefunden haben. Es läuft aber alles nach Plan."


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Zumindest fast, denn in den vergangenen Wochen wurde McLaren von diversen technischen Problemen heimgesucht. Vor allem das Getriebe erwies sich zuletzt als anfällig. "Das lief nicht wunschgemäß", meint Lowe. "Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber: So schlimm war es gar nicht, doch in Italien und Singapur trat es ein bisschen gehäuft auf. Das war sehr unglücklich für uns."

"Über die komplette Saison hinweg ist das aber nicht weiter dramatisch", sagt der Technische Direktor von McLaren. Ähnliches gilt für Marussia-Pilot Charles Pic, der in Südkorea bereits seinen neunten Cosworth-Motor erhält - und die Strafversetzung um zehn Positionen. Im Schnitt startete Pic bisher übrigens von Platz 21 (Charles Pic in der Formel-1-Datenbank!). Der Schaden hält sich für ihn in Yeongam also vergleichsweise in Grenzen.

Trotzdem nimmt das russisch-britische Team den unplanmäßigen Motorwechsel nicht auf die leichte Schulter. Es handle sich eher nicht um eine taktische Maßnahme, meint Marussia-Chefingenieur Dave Greenwood in der Pressekonferenz der Teamverantwortlichen. "Im Augenblick machen wir uns Sorgen darüber, wo wir mit unseren Motoren stehen." Im Falle von Pic in der letzten Startreihe.