• 12.10.2013 13:01

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Unterschiedliche Setups bei Silber: Was ist besser?

Aus Sorge um die Haltbarkeit der Reifen: Lewis Hamilton mit einer eher aggressiveren Strategie, Nico Rosberg mit der eher konservativen Variante

(Motorsport-Total.com) - Die Pirelli-Reifen der Formel 1 halten in Suzuka besser als in Yeongam. Das ist die gute Nachricht. Dennoch befürchten die Beteiligten, dass sich auch der Große Preis von Japan zu einem Reifen-Krimi entwickeln könnte. Mercedes macht daher aus der Not eine Tugend und schickt seine Piloten mit unterschiedlichen Setups an den Start. Das Ziel ist, im Rennen zumindest einen Volltreffer zu landen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Paul di Resta

Lewis Hamilton stellte seinen Mercedes im Suzuka-Qualifying auf Position drei Zoom

Doch wer hat denn die besseren Karten bei Silber? Lewis Hamilton, der den etwas aggressiveren Weg eingeschlagen und mehr Top-Speed zur Verfügung hat? Oder Nico Rosberg, dessen Fahrzeug konservativ abgestimmt ist, was ihm den schlechtesten Top-Speed (siehe Tabelle!) im gesamten Starterfeld beschert? Diese Fragen werden, das glaubt Teamchef Ross Brawn, erst im Rennen beantwortet.

"Unsere Fahrer treten mit unterschiedlichen Abstimmungen an. Wir werden sehen, was das für den Reifenverschleiß bedeutet", sagt Brawn nach dem Qualifying in Suzuka. Er rechne in jedem Fall damit, dass das fünftletzte Rennen des Jahres "ziemlich anspruchsvoll" für die Reifen werde. Seine Piloten tappen indes ebenfalls im Dunkeln, ob sich das jeweilige Setup als Glücksgriff erweist oder nicht.

Unterschiedliche Setups, aber ähnlich gut im Rennen?

"Nico war schneller auf den Longruns und schien auch die bessere Balance im Auto zu haben. Ich habe hingegen eine eher aggressivere Variante gewählt. Die ist vielleicht etwas härter zu den Reifen, vielleicht aber auch nicht. Das wird sich zeigen", meint Hamilton. "Ich denke, wir beide befinden uns in einer guten Ausganglage." Davon ist Rosberg überzeugt - zumindest, was seine eigenen Chancen angeht.

Der deutsche Rennfahrer stellt klar: "Ich habe mich auf das Rennen konzentriert." Völlig zufrieden ist er mit seinem Abschneiden im Qualifying aber nicht, denn er steht - noch hinter Hamilton, der Dritter wurde - "nur" auf Startplatz sechs. "Ich wäre natürlich gern ein, zwei Positionen weiter vorn. Ich hatte nicht erwartet, Sechster zu sein. Das ist etwas ärgerlich, weil alles so eng ist", erklärt Rosberg.


Fotostrecke: Formcheck: GP Japan

Er habe trotz allem eine ordentliche Runde hingelegt. "Und unterm Strich ist es schon okay. Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass ich am Sonntag ein gutes Rennen haben und noch nach vorn gelangen kann. Es wird schwierig, keine Frage", so der Mercedes-Pilot. Der Verschleiß der Hinterreifen mache den Großen Preis von Japan in diesem Jahr zu einer Herausforderung. Dieser stelle er sich aber gern.

Für das Team fahren oder für sich selbst?

"Ich will auch für mich persönlich ein gutes Ergebnis einfahren", sagt Rosberg und fügt hinzu: "Ich nehme jedes Rennen, wie es kommt, will aber noch einen weiteren Sieg und weitere Podestplätze erzielen." Hamilton denkt hingegen teamdienlich: "Im Rennen geht es darum, sowohl Ferrari als auch Lotus zu schlagen. Sie haben zuletzt viele Punkte geholt. Diese beiden Teams gilt es hinter uns zu lassen."

"Red Bull spielt nicht gerade in unserer Liga. Du trittst aber natürlich immer an, um zu siegen. Der Sieg ist das, was du dir vornimmst. Immer", meint der Ex-Weltmeister. "Wenn die beiden Red-Bull-Autos aber auf den Positionen eins und zwei in die erste Kurve einbiegen, dann sind sie dahin. Der Lotus mag auf den Longruns zwar eine gute Figur machen, doch der Red Bull ist so viel schneller.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Japan


Das sieht auch Teamchef Brawn nicht anders: "Wir konzentrieren uns nun eher auf Ferrari und Lotus als auf Red Bull. Das heißt nicht, dass wir nicht ehrgeizig wären. Es bedeutet nur, dass wir uns realistische Ziele setzen", so Brawn. Er merkt an: "Wir hatten vielleicht nicht das beste Setup für die Qualifikation, doch darauf kommt es nicht an, wie jeder weiß. Schauen wir, wie es morgen läuft."