Ungünstige Werbeunterbrechung: Aufregung um 'ITV'

Keine Freunde hat sich der britische TV-Sender 'ITV' gemacht, als er ausgerechnet in der spannendsten Rennphase Werbung schaltete

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren hat die Formel 1 kein so packendes Finish mehr erlebt wie gestern beim Grand Prix von San Marino, als sich Fernando Alonso und Michael Schumacher um den Sieg ein Generationenduell auf höchstem Niveau lieferten. In Großbritannien sah jedoch niemand die dritt- und vorletzte Runde, weil 'ITV' just in dem Moment auf die Idee kam, Werbung zu schalten.

Titel-Bild zur News: TV-Kamera

Die TV-Übertragung des Rennens in Imola bescherte 'ITV' eine Menge Kritik

Drei Runden vor Schluss, in der heißesten Phase des Nachmittags, ging 'ITV' in die Werbepause, erst im letzten Umlauf war man wieder live zurück. Naturgemäß liefen wegen der vielen Protestanrufe die Telefone im Hauptquartier des Senders heiß. Das große Problem: 'ITV' ist den Werbekunden gegenüber zu fünf Einblendungen bei jedem Rennen verpflichtet. Den letzten Block wollte man als britischer Sender aber nicht während Jenson Buttons vorheriger Führung laufen lassen.#w1#

Stirling Moss, selbst ehemaliger Formel-1-Pilot, lästerte: "Ich schätze, der Produzent muss ein Fußballfan sein." 'ITV'-Präsentator Jim Rosenthal zeigte für den Ärger des Publikums Verständnis: "Niemand fühlt sich deswegen schlechter als ich", sagte er. "Ich kann mit den Menschen, die betroffen waren, nur sympathisieren." Die genaue Anzahl der Zuschauer, die ihrem Ärger Luft gemacht und bei 'ITV' angerufen haben, war gestern Abend noch nicht bekannt.

Ein 'ITV'-Sprecher verteidigte die Entscheidung, auch am letzten Werbeblock festzuhalten, mit dem - durchaus verständlichen - Argument der vertraglichen Verpflichtung gegenüber den Kunden, die hohe Beträge in solche Werbespots investieren. Außerdem erklärte er, dass man die entscheidenden Szenen ohnehin nach der Werbung in einer Wiederholung gezeigt hätte. Weil es keinen Positionswechsel zwischen Alonso und Schumacher gab, sei dies aber gar nicht erst nötig gewesen.