• 05.05.2011 13:36

Umworbener Rosberg: "Nun geben wir Vollgas"

In Schanghai schnupperte Mercedes an der Spitze, in Istanbul soll diese angegriffen werden - Es wird Zeit, denn die Konkurrenz buhlt um Nico Rosberg...

(Motorsport-Total.com/SID) - Der Ärger über die Tankpanne ist verraucht, nun will Mercedes endlich den Durchbruch zum absoluten Spitzenteam in der Formel 1 schaffen: In Istanbul soll der klare Aufwärtstrend bei der deutschen Nationalmannschaft um Rekord-Weltmeister Michael Schumacher und den hochtalentierten Nico Rosberg fortgesetzt und der verschenkte Podestplatz von Schanghai nachgeholt werden.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg steht derzeit auf dem Fahrermarkt recht hoch im Kurs

Die Darbietung vom zweiten und dritten Rennwochenende des Jahres sei "ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht" gewesen, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug und kündigt vollmundig an: "Wir haben noch einiges in der Röhre." Die große Hoffnung heißt vor der Europapremiere in der Türkei wieder Rosberg, der in Schanghai das Rennen 14 Runden lang angeführt hat und unbestätigten Gerüchten zufolge bei Red Bull wie bei Ferrari auf der Einkaufsliste ganz oben stehen soll.

Enttäuschung über Schanghai sitzt tief

"Der Ärger ist vergessen, nun geben wir Vollgas", sagt Rosberg bei 'RTL'. In China war er sogar schneller gewesen als erlaubt. Als die zuvor berechnete Spritmenge plötzlich nicht ausreichte und er angewiesen wurde, vom Gas zu gehen, sah man den Wiesbadener so wütend wie selten. "Ganz ehrlich: Ich habe mich selbst so noch nie erlebt. Ich war völlig fertig", erklärt Rosberg, der sich sicher war, um seinen ersten Sieg in der Formel 1 gebracht worden zu sein: "Mir war zum Heulen zumute." Haug sah Rosbergs ersten Erfolg beim 91. Start zumindest "in Reichweite".

Doch eine beeindruckende Serie setzte Rosberg in diesem Jahr fort: Im bei Motorsportlern als wahrem Gradmesser geltenden Qualifying-Vergleich gegen den Teamkollegen Schumacher führt er schon wieder mit 3:0, nachdem er den Rekord-Weltmeister bereits in dessen Comeback-Saison mit 15:4 klar dominiert hatte.

"Vielleicht bin ich nicht mehr ganz so gut wie mit 25." Michael Schumacher

Für Schumachers Ergebnisse in diesem Jahr, auch im Vergleich zu Rosberg, scheint allerdings eine Erklärung gefunden zu sein. Dadurch, dass Schumacher anders im Auto sitzt, verschmutzt sein Heckflügel im Laufe des Rennens stärker, so hat er mit dem gleichen Auto bisher deutlich mehr Probleme.

Dennoch: Die interne Statistik seit Saisonbeginn 2010 gibt Schumacher offensichtlich zu denken. In einem 'Bunte'-Interview wurde er kürzlich mit den Worten zitiert: "Vielleicht bin ich nicht mehr ganz so gut wie mit 25." Zwar kämpfe er weiter um den Weg zurück an die Spitze, "allerdings bin ich 42, das ist nicht wegzudiskutieren". Ans Aufhören, das beteuert Schumacher aber immer wieder, denkt er freilich nicht.

Sieglosigkeit nagt an Rosberg

So muss sich Mercedes beim Weg an die Spitze vor allem auch deshalb beeilen, um dem begehrten Rosberg das Bleiben schmackhaft zu machen. Seine Wut nach dem Schanghai-Rennen beweist, wie sehr das Warten auf den ersten Erfolg am Wahl-Monegassen nagt.

¿pbvin|512|3645||0|1pb¿Der Konkurrenz ist sein Können jedenfalls nicht verborgen geblieben, Rosberg scheint derzeit sogar einer der begehrtesten Fahrer im Feld zu sein. Nachdem es immer wieder Gerüchte um ein Interesse des Weltmeisterteams Red Bull gab, soll nach Angaben des italienischen Fachblatts 'Autosprint' nun auch Ferrari den Deutschen ganz oben auf seiner Einkaufsliste führen - und sogar schon kontaktiert haben, da Rosberg zum Saisonende eine Ausstiegsklausel besitze. Haug bezeichnete die Gerüchte als verspäteten Aprilscherz.

Klar ist: Langfristig können die Schwaben sowohl Rosberg als auch Schumacher nur mit einer Siegperspektive halten. Die blitzte in China auf. Diesen Trend gilt es nun zu bestätigen. "Wir befinden uns in einem Aufholprozess", sagt Schumacher. Rosberg spricht von einem "schönen Schritt nach vorne". Sein Ziel: "Weiter pushen, um den Rückstand auf Red Bull zu verkleinern."