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  • 14.12.2010 08:43

  • von Roman Wittemeier

Überraschung: Villeneuve lobt Schumacher

Früher harte Duelle auf der Rennstrecke, heute auf Kuschelkurs: Jacques Villeneuve hält das Comeback von Michael Schumacher für gelungen

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 1997 lieferten sich Jacques Villeneuve und Michael Schumacher einen erbitterten Kampf um die Formel-1-Krone und auch in den Folgejahren waren sich die beiden nicht immer grün. Mittlerweile ist das Kriegsbeil jedoch begraben. Die beiden ehemaligen Titelrivalen beteiligen sich gemeinsam an Sicherheits-Inititativen der FIA, das Verhältnis ist von gegenseitigem Respekt geprägt.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Villeneuve

Michael Schumacher und Jacques Villeneuve schenkten sich früher nichts

Entsprechend nachsichtig bewertet Villeneuve die Comebacksaison des Rekordchampions. "Bis zur Saisonmitte war es schwierig für ihn, aber am Ende war er vor seinem Teamkollegen", erklärt der Kanadier gegenüber 'Auto Hebdo'. Aus Sicht von Villeneuve sei die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit wenig gerecht gewesen. "Auch zu Ferrari-Zeiten war er nur ein bis zwei Zehntel schneller als die Teamkollegen, selten war es mehr."

"Alle dachten, er würde Rosberg eine Sekunde aufbrummen können, aber das war schon in der Vergangenheit niemals der Fall", erklärt Villeneuve. Der 39-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig die Rückkehr in ein Formel-1-Cockpit sein kann. 2004 sprang er zum Ende der Saison für drei Rennen in den Renault und machte dabei eine wenig beeindruckende Figur. "Es ist schwierig", sagt der Ex-Champion. "Ich war sechs Monate raus und hatte körperlich meine Probleme."

"Das letzte Zehntel ist dann schwierig zu finden", meint Villeneuve und erklärt damit auch das durchwachsene Comebackjahr von Schumacher. "Wenn dann das Auto nicht passt, dann bekommt man es kaum in den Griff. Aber am Saisonende war er wieder gut dabei." Der Kanadier rechnet fest damit, dass Schumacher - ein gutes Auto vorausgesetzt - im kommenden Jahr wieder voll angreifen kann. Er selbst hat seine Comebackpläne endgültig begraben.

Villeneuve hatte für 2010 das Angebot, für die Lotus-Gruppe die Saison in der IndyCar-Serie zu bestreiten. Hätte er den Deal unterzeichnet, stünde nun eventuell der Sprung zurück in die Formel 1 in Aussicht. "Wir haben das aber nie diskutiert. Wenn es tatsächlich klar gewesen wäre, dass ich eine Saison IndyCar fahren muss und dann in die Formel 1 komme, dann hätte ich es gemacht. Das war damals aber kein Thema. Ich hätte bei Lotus Geld mitbringen müssen, aber das wollte ich nicht. Wenn ich etwas investiere, dann nur für eine ordentliche NASCAR-Karriere."