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Überrascht von Ferrari: Mercedes am Donnerstag in Monaco auf P3 & P5

Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zeigen sich überrascht ob der starken Vorstellung von Ferrari am Trainingsdonnerstag in Monaco - P3 & P5 für Mercedes nach FT2

(Motorsport-Total.com) - Red Bull werde am Monaco-Rennwochenende "sehr, sehr schwierig zu schlagen sein", prophezeite Lewis Hamilton vor dem Trainingsdonnerstag. Nach den ersten beiden Sessions zeigt sich: Diese Vorhersage ist (bislang) nicht eingetreten. Der WM-Führende reihte sich im Gesamtklassement auf dem dritten Platz (+0,390 Sekunden) ein, vor seinem schärfsten Gegner Max Verstappen im Red Bull - aber hinter den beiden Ferrari-Fahrern.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton war am Donnerstag vier Zehntel langsamer als Ferrari Zoom

"Ferrari sieht wirklich stark aus. Das hat mich überrascht, dass sie sich so sehr verbessert haben", gesteht Hamilton nach dem zweiten Freien Training und fügt hinzu: "Aber das ist großartig. Das bedeutet mehr Konkurrenz."

Schon am Vormittag konnte sich Hamilton nur auf dem fünften Platz (+0,508 Sekunden) einreihen - hinter beiden Red Bulls, einem Ferrari und einem AlphaTauri. Am Nachmittag unterbot er seine FT1-Bestzeit um neun Zehntelsekunden: 1:12.074 Minuten.

Geht eine Gefahr von Ferrari aus? "Scheint so"

Damit war er allerdings um knapp vier Zehntel langsamer als die rote Konkurrenz. Lokalmatador Charles Leclerc setzte sich am Donnerstag an die Spitze, gefolgt von Teamkollegen Carlos Sainz. Dies war die erste Doppelführung für die Scuderia seit Brasilien 2019.

Fraglich ist allerdings, mit wie viel Sprit Ferrari auf die Strecke ging. "Ich sehe nur, was auch ihr seht", entgegnet Hamilton der Frage, ob von den Italienern eine ernstzunehmende Gefahr ausgehe. "Ich fokussiere mich generell auf meinen Job. Aber es scheint so."

Der Brite glaubt, dass die Scuderia vor allem vom aggressiven Reifenmanagement in Monaco profitiert. "Ferrari war in der Vergangenheit immer schon stark, die Reifen schnell auf Temperatur zu bringen. Red Bull auch. Daher müssen wir daran noch arbeiten."

Generell ist ihm aufgefallen, dass sich die weichsten Reifenmischungen von Pirelli (C3 bis C5) stark unterscheiden. "Der Soft ist schon ein ganzes Stück weicher, und kommt deutlich schneller auf Temperatur. Aber dennoch halten die Reifen generell mehr als eine Runde."


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Im Fürstentum (ANZEIGE: Hol' Dir die Formel live und in HD, zum Beispiel mit einem Sky-Abo für 17,50 Euro monatlich. Jetzt informieren!) wird über Sieg oder Niederlage aber nicht ausschließlich das Reifenmanagement entscheiden.

Vor allem dem Qualifying-Ergebnis kommt auf dem engen Kurs eine tragende Rolle zu. "Hier gibt es immer viel Verkehr, und es ist keine einfache Strecke zu fahren", gibt der Weltmeister zu bedenken.

Eine Runde fühle sich vorbei am Casino, dem Schwimmbad und Hafen "unfassbar schnell" an, schwärmt Hamilton, "jede Runde ist verzaubernd. Ich habe den heutigen Tag genossen." Ohne gröbere Probleme oder Fahrfehler konnte er sein Programm reibungslos abspulen.

Hamilton: "Zunächst gehen lernen, dann laufen"

Zunächst musste er sich nach einem Jahr Abstinenz aber erst wieder an die Strecke an der Cote d'Azur gewöhnen. "Ich würde nicht sagen, dass man sofort wieder drin ist. Für mich ist es auf dieser Strecke so, dass ich zunächst gehen lernen muss, bevor ich laufe. Das aber möglichst schnell", bedient er sich einer Metapher.

Überrascht hat Hamilton nicht nur die erstarkte Form von Ferrari, sondern auch die Gripverhältnisse auf dem Stadtkurs. "Ich glaube, sie haben Teile der Asphaltoberfläche neu gemacht, daher hat man sehr viel Grip. Schon im ersten Training waren wir wohl schneller als 2019, was toll ist."

Der Vergleich zeigt: 2019 konnte Hamilton die Trainingsbestzeit in 1:11.118 Minuten setzen, davon war er am Trainingsdonnerstag noch deutlich entfernt (und auch die Ferrari-Bestzeit war um eine halbe Sekunde langsamer).

Dennoch zieht der WM-Führende ein positives Fazit: "Das ist ein großartiger Tag." Und: "Das Auto ist gut. Wir haben einen ordentlichen Schritt bei der Balance gemacht. Und ich bin generell wirklich glücklich. Heute Abend werden wir vielleicht noch ein paar Änderungen vornehmen, nach unserer heutigen Analyse."


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Nachsatz: "Es wird [übermorgen] eng werden."

Davon geht auch Teamkollege Valtteri Bottas aus. Der Finne reihte sich mit einer Rundenzeit in 1:12.107 Minuten viereinhalb Zehntelsekunden hinter den Ferraris auf dem fünften Platz ein. Auf Hamilton verlor er nur 0,033 Sekunden auf seiner schnellsten Runde.

Bottas hadert mit der Vorderachse

"Ferrari sieht wirklich schnell aus, und Red Bull auch", ist ihm nicht entgangen. "Es wird sich also nicht nur zwischen zwei Teams entscheiden. Das sollte Spaß machen", schmunzelt er. Der Finne hat bereits vor dem Wochenende eine Kampfansage an seine Rivalen gerichtet und gemeint, er könne auf die Pole fahren.

Dazu müsse er aber noch Änderungen am W12 vornehmen. "Mir fehlt noch ein bisschen was an der Front auf dieser Strecke", schildert Bottas. Er habe noch nicht das optimale Gefühl an der Vorderachse, ob das Auto einlenke oder nicht, gefunden - dadurch verliere er derzeit in den vielen langsamen Kurven Rundenzeit.

"Das Auto fühlt sich über die ganzen Bodenwellen auch recht steif an, das nervt ziemlich. Das müssen wir uns auch ansehen", merkt er außerdem an. Was das Reifenmanagement angeht, stimmt er Hamilton zu. Noch habe er es nicht geschafft, die Gummis ins optimale Arbeitsfenster zu bringen.

"Heute habe ich es noch nicht geschafft, sie für die erste Runde zum Arbeiten zu bringen. Wir müssen daran morgen arbeiten und das aussortieren", erklärt er. Denn: "Manche Autos könnten hier in diesem Punkt einen Vorteil uns gegenüber haben."

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