• 30.07.2013 16:26

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

UBS sucht 100 Millionen Dollar für Grand Prix in New Jersey

Die Organisatoren des für 2014 geplanten Grand Prix in New Jersey haben die Schweizer Investmentbank UBS beauftragt, 100 Millionen US-Dollar aufzutreiben

(Motorsport-Total.com) - Die Schweizer Investmentbank UBS wurde von den Organisatoren des geplanten Grand Prix in New Jersey beauftragt, finanzielle Mittel in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet 75 Millionen Euro) aufzutreiben, die es ermöglichen würden, das Rennen wie geplant 2014 auszutragen.

Titel-Bild zur News: Leo Hindery

Leo Hindery jun. ist der Promoter des geplanten Grand Prix von New Jersey

Die gut fünf Kilometer lange Strecke befindet sich auf öffentlichen Straßen in Port Imperial, einem Bezirk in den in New Jersey gelegenen Städten West New York und Weehawken. Sie schlängelt sich entlang des Hudson Rivers und würde dem Rennen einen spektakulären Hintergrund vor der historischen Skyline Manhattans bescheren.

Die Pläne liegen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone am Herzen, da dieser schon seit den 1980er-Jahren versucht, einen Grand Prix in New York abzuhalten. Seither gab es mehrere Fehlschläge, zuletzt 2011, als der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, mit großem Trommelwirbel verkündete, dass das Rennen im Juni 2013 als Grand Prix von Amerika ausgetragen werden soll.

Zahlungsfristen konnten nicht eingehalten werden

Im September vergangenen Jahres erklärte Ecclestone den Vertrag für das Rennen für nichtig, weil Zahlungsfristen nicht eingehalten wurden. Allerdings unterschrieb er im Mai eine neue Vereinbarung über 15 Jahre, als die Organisatoren Chris Pook anheuerten, einen von Ecclestones engen Vertrauten, der früher Geschäftsführer der CART-Serie war. Pook arbeitet gemeinsam mit Leo Hindery jun., dem Promoter des Rennens und geschäftsführenden Gesellschafter des Private-Equity-Fonds InterMedia Partners.

2011 pumpte Hindery ein erstes Investment in der Höhe von 10,3 Millionen Dollar in die das Rennen veranstaltende Firma Port Imperial Racing Associates (PIRA). Seither nahm diese obendrein einen Kredit von 10,1 Millionen Dollar auf. Laut eines Investmentpapiers, das Anfang Juni von UBS herausgegeben wurde, sind weitere 100 Millionen Dollar erforderlich, um aus den Startlöchern zu kommen. "Investoren könnten das Wissen bestehender Teams wirkungsvoll einsetzen oder könnten 100 Prozent von PIRA übernehmen", heißt es darin.

Der Bau von Formel-1-Strecken kostet normalerweise über 250 Millionen Dollar, doch durch die Nutzung öffentlicher Straßen wird dieser Kostenpunkt umgangen. Der Nachteil ist, dass es keine Vermögenswerte als Sicherheit gibt. Hindery hat bestätigt, dass keine öffentlichen Gelder in das Rennen investiert werden, was den Druck auf UBS, das Geld aufzutreiben, erhöht.


Eine Runde in New Jersey

Das UBS-Papier besagt, dass die finanziellen Mittel benötigt werden, um die Ingenieursarbeiten abzuschließen und den VIP-Bereich namens Club of America zu errichten. Dieser Bereich soll über den Boxen sitzen, sodass Gäste bei den Boxenstopps gute Sicht auf die Autos haben.

Durchschnittliche Eintrittspreise von 424 Euro

UBS prognostiziert, dass die Hospitality-Tickets 4.255 Dollar (3.205 Euro) kosten und gemeinsam mit gewöhnlichen Eintrittskarten für 80 Prozent der Einnahmen sorgen werden. Der durchschnittliche Ticketpreis soll bei 563 Dollar (424 Euro) liegen. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für Tickets beim britischen Grand Prix in Silverstone lag bei 438 Dollar (330 Euro). Daraus würden sich signifikante Gewinne ergeben. UBS geht davon aus, dass sich PIRA einen jährlichen Betriebsertrag von zehn bis 15 Prozent erhoffen darf.

Die Organisatoren erwarten an den drei Tagen des Rennwochenendes 240.000 Zuschauer, also etwas weniger als die 265.499 Zuschauer, die im vergangenen Jahr zum ersten US-Grand-Prix in Austin, Texas gekommen sind.

David Coulthard

Die Skyline von Manhatten ist spektakulärer Hintergrund der geplanten Strecke Zoom

Für Firmen, die sich in der Formel 1 engagieren, ist UBS die bevorzugte Investmentbank, weil sie offizieller Partner des Sports ist. Das verschafft der Bank Markenpräsenz an den Strecken und Zugang zum exklusiven Paddock und somit quasi die Pole-Position, wenn dort Deals geplant werden. Sie war eine der ersten Banken, die sich als Bookrunner für den Börsengang der Formel 1 beworben haben, der innerhalb der nächsten zwölf Monate in Singapur stattfinden soll.