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  • 30.01.2014 21:05

  • von Dominik Sharaf & Stefan Ziegler

Typisch Hamilton: Der will doch nur fahren!

Der Mercedes-Pilot ist Feuer und Flamme für die neuen Autos, fährt Haarnadelkurven aber wie ein Fahrschüler mit Kupplungsphobie: "Rennfahrer können alles bewegen"

(Motorsport-Total.com) - Wenn so mancher Pilot bei Regen unter dem Helm die ersten Tränen vergießt und im Teamfunk jammert, dann juckt einem längst der Gasfuß: Lewis Hamilton. Klar, dass der Brite an den in Sachen Drehmoment und Übersteuern naturgewaltigen Turboautos und seinem neuen Silberpfeil Gefallen gefunden hat. "Sobald man auf das Gas geht, ist das Heck viel nervöser als in vergangenen Jahren. Es gibt mehr durchdrehende Räder", schwärmt er beim Test in Jerez. "Hat man neue Reifen, ist die Power beeindruckend."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat im Moment viel Spaß, wenn er auf die Strecke geht Zoom

Dabei war für Hamilton einiges an Umgewöhnung erforderlich. Schließlich liegt dank Acht-Gang-Getriebe so viel Kraft an, dass sich Haarnadelkurven problemlos auch im vierten oder fünften Gang fahren lassen. Am Ausgang geht es dann um das Feingefühl: "Beim Auto ist der Grip auf der Hinterachse etwas geringer. Da geht viel Abtrieb durch das Wegfallen des angeströmten Diffusors verloren", sagt der Mercedes-Star, der angesichts seines Lenkrads mit viel mehr Knöpfen in jeder Runde Memory spielt.

"Schalter mit Multifunktion...", schwant Hamilton Übles. Dennoch: So schnell lässt er sich von Rot, Blau, Grün und Gelb am Volant die prächtige Laune nicht verderben. Zu groß ist der Spaßfaktor. "Es spielt keine Rolle ob es ein V6, ein V8 oder ein V12 ist - solange er viel Power hat", erklärt der Ex-Weltmeister, warum ihm die Motorenformel beinahe herzlich egal ist. Kollegen, die über solche Dinge lamentieren, stellt er ad absurdum: "Wir sind Rennfahrer und können alles einigermaßen bewegen", erklärt Hamilton unumwunden.

Bei so viel Freudigem gibt es Lob entgegen aller Erwartung auch für Pirelli: "Die Reifen sind etwas besser und haltbarer. Man kann 30 Runden fahren und hat wesentlich weniger Verschleiß", so Hamilton, der trotzdem bemerkt: "Auch wenn sie noch immer überhitzen. Dieses Problem hat Bestand." Und dann gibt es noch das Break-by-Wire-Bremssystem. "Im Moment ist es nicht unbedingt das Beste, es zu verwenden", sagt Hamilton. Klar. Wer will bei so viel Turbofreude schon bremsen?