Trulli: "Um Längen voraus"
Der Italiener fühlt sich bei Lotus richtig wohl und genießt die neue "Frische" in seiner Karriere - langfristig soll dann auch das Team besser werden
(Motorsport-Total.com) - Die Stücke des Kuchens der Formel-1-Aufmerksamkeit fallen für Jarno Trulli in diesem Jahr ein wenig kleiner aus. Bei Renault und Toyota war der Italiener über Jahre gewohnt, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Doch heute bei Lotus ist dies etwas anders. Trulli kämpft nicht mehr um Podestplätze, doch seine Entscheidung zum kleinen Rennstall zu gehen, bereut er nicht.

© Lotus
Jarno Trulli blickt schon voraus auf die erfolgreichen Lotus-Zeiten
Das Malaysia-Rennen ist insofern eine Abwechslung, denn in der Heimat des neuen Lotus-Teams ist das Interesse groß. "Es gibt hohe Erwartungen, auch wenn ich nicht sagen würde, dass da Druck ist", so Trulli. "Wir haben viel gearbeitet an den vergangenen Tagen, weil es viele Veranstaltungen gab. Es ist ein besonderes Wochenende."#w1#
Vielleicht kommt das Heimrennen in Malaysia noch ein wenig früh, denn Lotus ist noch in der Anfangsphase des Formel-1-Einstiegs. Bisher verlaufe dieser auch voll nach Plan. "Vielleicht haben wir die Erwartungen sogar etwas übertroffen", so der Italiener. Wenn man gestartet sei, habe man das Ziel auch mehr oder weniger zuverlässig erreicht.
Sicherheit als Trumpf
Den guten Ergebnissen der Vergangenheit trauert Trulli durchaus nach. "Aber diese Saison sehe ich als Übergang und Vorbereitung für das nächste Jahr an", so Trulli. "Das Team war sehr spät aufgestellt, es hatte keine Chance, das Auto ordentlich zu entwerfen. Sie bauten alles so, damit man schnell und ohne zu große Probleme loslegen kann. Und das klappt sehr gut."
Details für eine bessere Leistungsfähigkeit haben bislang keine Rolle gespielt. "Wir wissen, dass wir auf vielen Gebieten Rückstand haben", erklärte Trulli. "Aber wir wissen auch, wo wir uns verbessern müssen. Wir werden auch bald große Updates haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Laufe der Saison Fortschritte machen werden."
Lotus war für Trulli ohnehin die einzige Wahl unter den neuen Teams. "Dieses Team sah für mich am professionellsten aus", erklärte er. "Da sagte ich mir, dass wenn ich schon von Grund anfangen muss, es mit einem professionellen Team sein sollte." Doch der Anfang ist dennoch schwer. "Wir haben so viele Probleme, dass wir einfach nur fahren und das Auto auf der Strecke halten. Die wahre Leistung können wir gar nicht zeigen."
Neuer Wind für die Formel 1
"Im Moment gibt es auch keinen Druck", fuhr er fort. "Man kann nur hoffen, dass man die Rennen beendet und vor den anderen neuen Teams ist. Ich glaube, dass uns das leicht fallen wird. Unser Team ist von der Struktur und den erfahrenen Leuten den anderen neuen Teams um Längen voraus. Wir sollten daher eher darauf schauen, wie wir nach vorn kommen."
Dass dies noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, weiß auch Trulli, der so derzeit die Atmosphäre bei Lotus genießen kann. "Wir wissen, dass wir hier sind, um Rennen zu fahren; wir fahren aber derzeit nicht um den Sieg", erklärte er. "Es geht darum, Eindruck zu machen. Und derzeit heißen uns alle willkommen."
"Tony (Fernandes, Teamchef; Anm. d. Red.) hat frischen Wind in die Formel 1 gebracht", fuhr er fort. "Das sollte auch auf andere ausstrahlen und etwas für Auffrischung sorgen. Die Atmosphäre ist ganz anders als das, was ich gewohnt war."

