Lotus: Das Heimrennen als Herausforderung
Erstmals kommt das Lotus-Team als aktiver Formel-1-Rennstall nach Malaysia und will dem heimischen Publikum unbedingt eine gute Show bieten
(Motorsport-Total.com) - Im September 2009 begann für Lotus ein Wettlauf gegen die Zeit: Als der Rennstall um Teamchef Tony Fernandes von der FIA grünes Licht für einen Formel-1-Start 2010 erhielt, musste die Mannschaft von Technikchef Mike Gascoyne mächtig ranklotzen, um das Projekt in der kurzen Zeit in die Tat umzusetzen. Das gelang prima - Lotus ist aktuell das beste der drei neuen Formel-1-Teams.

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Nächste Ausfahrt: Malaysia - Heikki Kovalainen will die Lotus-Fans begeistern
Knapp drei Wochen nach dem Renndebüt kehrt der Rennstall an den Ort zurück, wo einst alles begann: Teamchef Fernandes hat seine Mannschaft im vergangenen Jahr von Malaysia aus auf den Weg gebracht - und ist nun regelrecht gerührt: "Ich kann nur schwer in Worte fassen, wie glücklich ich darüber bin, das Lotus-Team in Malaysia und die Reaktion der Fans bei unserer Ankunft zu sehen."#w1#
"Das zeigt mir, dass es richtig ist, seine Träume zu verfolgen", meint der malaysische Geschäftsmann. "Vor sechs Monaten habe ich versprochen, dass wir es packen werden. Einige erfahrene und kluge Leute meinten damals, das wäre nicht zu schaffen. Es ist uns aber doch gelungen und nun sind wir hier", gibt Fernandes vor dem ersten Heimrennen seines neuen Formel-1-Teams zu Protokoll.
"Ich bin stolz - nicht nur auf Angestellten im Team, die seit September unaufhörlich hart gearbeitet haben und das auch nach wie vor tun, sondern auch auf jeden einzelnen Fan rund um den Globus und speziell auf unsere Anhänger in Malaysia, der Heimat des Lotus-Teams", sagt der Teamchef. "Wir sind ein britisch-malaysisches Team. Ich will Lotus für alle zugänglich machen - überall."
"Wir sind hier, um zu beweisen, dass man erstaunliche Dinge erreichen kann, wenn man es nur will. Wir leben unseren Traum und ich freue mich sehr darüber, dass jedermann in Malaysia uns auf dieser Reise begleiten kann", so Fernandes. Fairuz Fauzy ist einer davon. Der malaysische Rennfahrer darf im 1. Freien Training ins Lenkrad greifen und in seiner Heimat etwas Formel-1-Erfahrung sammeln.
Kovalainen muss einmal für Fauzy aussetzen
"Zunächst einmal freue ich mich darüber, wieder zuhause zu sein", sagt der 27-Jährige. "Klasse ist natürlich auch, dass man mir die Möglichkeit gibt, am Freitag im Auto zu sitzen. Das wird eine gute Chance sein, um den Kurs und die Bedingungen kennen zu lernen. Es bereitet mir große Freude, wieder im Formel-1-Lotus zu sitzen - und das noch dazu in meinem Heimatland Malaysia."
Heikki Kovalainen stammt zwar aus Finnland, ist aber nicht minder gespannt auf seinen Auftritt in Sepang - auch wenn der Lotus-Stammfahrer eine Trainingssitzung an Fauzy abtreten muss. "Ich habe mich schon immer speziell auf das Malaysia-Rennen gefreut. Sepang ist eine technische Strecke, die deine Fitness auf eine harte Probe stellt", hält Kovalainen vor dem dritten Saisonrennen fest.
"Gleichwohl kann dich der Kurs auch entlohnen, wenn du einen guten Rhythmus findest. Ich habe im Winter sehr gut trainiert und fühle mich sowohl mental als auch körperlich überaus fit. Ich freue mich auf diese Herausforderung", so der 28-Jährige. "Nach Bahrain und Australien ist mein Vertrauen ins Auto nur noch gewachsen. Ich bin gespannt auf dieses Wochenende. Es wird bestimmt großartig."
Trulli ist topmotiviert für Sepang
Teamkollege Jarno Trulli möchte in erster Linie vergessen machen, was ihm beim Grand Prix in Australien widerfahren ist: "Es war natürlich sehr enttäuschend für mich, dass ich in Melbourne nicht an den Start gehen konnte. Deswegen bin ich in Malaysia aber noch entschlossener. Ich weiß, dass das Team und die Lieferanten alles dafür geben, damit wir dieses Problem lösen können."
"Ich will einfach wieder loslegen und Druck machen", kündigt Trulli an. "Sepang wird gewiss ein hartes Rennen. Die Hitze und die Feuchtigkeit können schon sehr ungemütlich sein. Aber da sitzen wir alle im selben Boot. Vielleicht hilft mir meine Erfahrung dabei, etwas besser damit umzugehen", erklärt der Hobbywinzer vor seinem dritten Einsatz für das Lotus-Team. "Die Strecke an sich gefällt mir gut."
"Ein passendes Setup zu finden ist dort eine Herausforderung, weil die Bremsen und die Reifen ziemlich beansprucht werden. Interessant wird vor allem, wie sich das Auto dort mit vollem Tank verhält. Schauen wir also einmal, was passiert", meint Trulli. Gespannt gibt sich auch Gascoyne, der - genau wie Teamchef Fernandes - von Anfang an in das Lotus-Projekt involviert gewesen ist.¿pbvin|512|2588|inside|0|1pb¿
Gascoyne: Zurück am Ursprungsort
"Australien haben wir mit gemischten Gefühlen verlassen", berichtet der Brite. "Einerseits freuten wir uns darüber, dass Heikki erneut ins Ziel kam und dass der Ansatz richtig war, zunächst ein zuverlässiges Auto zu bauen. Das zahlt sich jetzt aus. Schade war, dass Jarno keine Chance hatte, das Rennen aufzunehmen. Es gab leider einen Defekt, der außerhalb unserer Kontrolle lag."
"An diesem Wochenende wollen wir beiden Piloten die Möglichkeit bieten, ihren guten Saisonstart fortzusetzen", fasst Gascoyne die Zielsetzung seines Rennstalls zusammen. "Bei drei von vier Gelegenheiten sind wir bislang ins Ziel gekommen - am Sonntag möchte ich fünf Zielankünfte vorweisen können. Ich selbst freue mich, wieder in Malaysia zu sein", hält der Technikchef fest.
"Wir möchten den Fans zeigen, mit was wir seit September beschäftigt waren. Damals habe ich hier viel Zeit mit Tony, Din und Nasa verbracht, als wir unsere Bewerbung zusammenstellten und das Team auf den Weg brachten. Es ist klasse, nach zwei Rennen hierher zurück zu kommen und zu zeigen, dass sich unsere harte Arbeit langsam aber sicher bezahlt macht", so Gascoyne.
Mit einem einfachen Grand Prix rechnet Gascoyne aber keineswegs: "Dieses Rennwochenende wird hart für uns. Die Temperaturen und das Wetter spielen natürlich eine große Rolle für die Strategie. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auf unseren soliden Saisonstart aufbauen können", sagt der Technische Direktor. "Außerdem wollen wir den malaysischen Fans eine gute Show bieten."

