• 01.04.2010 16:49

  • von Roman Wittemeier

Alonso hat Schumacher noch auf der Rechnung

Der aktuelle WM-Leader Fernando Alonso blickt nur auf das Endergebnis im November: "Bisher sind alle anderen noch ernsthafte Konkurrenten"

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat einen optimalen Start ins neue Jahr hingelegt. Im ersten Grand Prix 2010 profitierte man vom Ausfall von Sebastian Vettel und feierte einen Doppelsieg, im zweiten Rennen in Australien machte man aus den schwierigen Umständen noch das Beste. Felipe Massa und Fernando Alonso holten die Plätze drei und vier und zementierten somit ihre Spitzenpositionen in der Gesamtwertung. Doch vor allem Alonso bleibt vorsichtig.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bildet sich auf seine WM-Führung gar nichts ein

Der Spanier nimmt noch niemanden von der Rechnung - auch Michael Schumacher nicht. "Im Moment sieht es so aus, als könnte Mercedes nicht ganz mit Red Bull und Ferrari mithalten", sagt Alonso. Er fügt allerdings hinzu: "Ich bin ganz sicher, dass Michael und Nico irgendwann zurückschlagen werden. Vielleicht schon hier, vielleicht in China, vielleicht in Barcelona", gibt sich der Spanier äußerst wachsam. "Die Meisterschaft ist noch lang. Ich betrachte Michael immer als ernsthaften Gegner."#w1#

Alonso und die Endabrechnung

"McLaren, Red Bull und Mercedes bleiben unsere härtesten Kontrahenten. Erst später im Jahr werden wir erkennen können, welche der acht Piloten aus den Topteams tatsächlich um den Titel kämpfen können. Nach nur zwei Rennen müssen alle noch als Konkurrenten betrachtet werden"; rückt Alonso die aktuelle Lage in ein realistisches Licht.

"Die Ergebnisse aus Wintertests, von Freitagen oder Samstagnachmittagen sind mir ganz egal." Fernando Alonso

"Auch wenn Red Bull am schnellsten zu sein scheint, sie aber die Ergebnisse nicht ins Ziel bringen, müssen wir ein Auge auf sie haben. Wenn die mal durchkommen, dann können sie locker Doppelsiege einfahren. Wir können uns nicht zurücklehnen, müssen unser Auto weiter verbessern. Vor allem auch deshalb, weil ich fest damit rechne, dass McLaren und Mercedes bald aufgeschlossen haben werden."

Nach dem vierten Platz von Australien führt Alonso die Gesamtwertung nach wie vor an. "Durch meinen Dreher in Melbourne habe ich vielleicht einen möglichen Sieg verschenkt. Aber mit Platz vier kann ich zufrieden sein. Für die Gesamtwertung war das gut", sagt der Spanier. "Mein Ziel ist der Titel. Die Ergebnisse aus Wintertests, von Freitagen oder Samstagnachmittagen sind mir ganz egal. Ich will sonntags viele Punkte holen und am Ende vorne sein."

Massa erwartet Verbesserungen

Immer wenn er ins Auto steige, habe er die Endabrechnung im November im Hinterkopf. "Ich gehe mit maximaler Konzentration an die Sache. Hoffentlich mache ich im Verlauf des Jahres nicht zu viele Fehler. Bisher haben wir die sich bietenden Chancen perfekt genutzt." Bei Ferrari arbeitet man an weiteren Verbesserungen. Auch ein F-Schacht-System, welches McLaren auf den Geraden zu Topspeeds bringt, ist in Arbeit.

Aber aus Sicht von Alonso muss man bei der Entwicklung keine Schnellschüsse wagen. "Ich weiß nicht einmal, ob der Heckflügel allein für die guten Topspeeds der McLaren verantwortlich ist. Vielleicht fahren sie auch insgesamt weniger Abtrieb. Das kann man nur sehr schwierig analysieren", erklärt der Spanier. "Ich bin glücklich mit unserem Auto. Wir sind in der Gesamtperformance besser als McLaren, im Qualifying wie im Rennen. Also müssen wir im Moment nicht zwangsläufig etwas kopieren."

¿pbvin|512|2596||0|1pb¿"Wir haben vielleicht bisher nicht das schnellste Auto, aber wir haben als Team einen guten Job gemacht", pflichtet Felipe Massa seinem neuen Teamkollegen bei. Die beiden Ferrari-Piloten liegen auf den Plätzen eins und zwei der Fahrerwertung. "Wir sind zuverlässiger als die Schnellsten. Die Saison ist 19 Rennen lang. Es kommt dabei nicht nur auf blanken Speed an, sondern auch auf Zuverlässigkeit", sagt der Brasilianer. Man habe bereits ausreichend Ideen zur weiteren Verbesserung des F10.

Die Ferrari-Piloten als "Marlboro-Men"

"Wir kennen die Richtung", sagt Massa. "Wir müssen zum Beispiel unseren Abtriebslevel erhöhen. Daran arbeiten wir gerade." Auch abseits des Rennautos könne man weitere Verbesserungen finden. Beispiel: Boxenstopps. Der Reifenwechsel in Melbourne sei zwar gut gelaufen, hätte aber noch optimaler sein können, so Massa: "Wir haben bisher unser neues Signalsystem an der Box noch nicht eingesetzt. Vielleicht werden wir das bald versuchen."

"Wenn man bei Ferrari ist, dann erwartet man einen starken Teamkollegen." Felipe Massa

Viele Beobachter fragen sich bereits nach dem zweiten Rennen der Saison, wann es bei Ferrari erstmals teamintern knallen wird. Im Duell zwischen Alonso und Massa gibt es Zündstoff. "Wenn man bei Ferrari ist, dann erwartet man einen starken Teamkollegen", sagt der brasilianische Platzhirsch. Gemeinsam mit seinem Kollegen stattete er vor dem Rennwochenende in Malaysia der örtlichen Produktionsstätte von Sponsor Marlboro einen Besuch ab.

"Ich bin nun im fünften Jahr bei Ferrari. Ich habe mit Michel und mit Kimi gearbeitet und trotzdem einen guten Job gemacht", erklärt Massa seine Gelassenheit. "In der Zusammenarbeit mit dem Team muss man in eine präzise Richtung gehen. Und die tue ich nun eben mit meinem neuen Teamkollegen Fernando Alonso. Ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende gute Ergebnisse holen. Es wird aber schwierig. Die schnellen Richtungswechsel gehen auf die Reifen. Man muss dafür ein gutes Setup finden."